Grausamer Unbekannter köpft Rehwild

Jäger und Spaziergänger entsetzt

Dorstens Jäger sind tief besorgt: Seit März tötet ein Unbekannter in den Jagdrevieren am Barloer Busch, in der Kippheide und am Lippedeich in Hervest Rehe. Zuletzt brachte er in der Nacht von Sonntag auf Montag ein Rehkitz an der Kippheide um.

Dorsten

, 30.05.2017, 14:42 Uhr / Lesedauer: 2 min
Grausamer Fund: Ein Unbekannter köpfte ein Rehkitz und ließ den kopflosen Körper an der Kippheide liegen.

Grausamer Fund: Ein Unbekannter köpfte ein Rehkitz und ließ den kopflosen Körper an der Kippheide liegen.

Besonders grausam: „Der Wilderer schneidet den Kadavern fein säuberlich die Köpfe ab“, sagte Eva Wemhoff, Sprecherin der Jägerschaft, auf Anfrage.

Anzeige ersatattet

Besorgniserregend findet sie die Vorstellung, dass der Unbekannte die Wildtiere tötet, weil er Vergnügen daran findet. „Diesen Verdacht hat ein Polizeibeamter bei der Anzeigenaufnahme uns gegenüber geäußert“, so Wemhoff. Eine Annahme, die die Jägerschaft mittlerweile mit der Polizei teile: „Der Unbekannte hat es wohl nicht auf die Trophäen abgesehen. Und schon gar nicht auf das Wildbret, denn die Tierkörper lässt er liegen, die Köpfe nimmt er aber mit“, sagte Wemhoff.

Die enthaupteten Kadaver hinterlasse er dann an Wanderwegen. Das verstöre Spaziergänger zutiefst. Wie zuletzt das am Montag kopflos gefundene Rehkitz an einem Wanderweg an der Kippheide: „Zwei ältere Damen haben es entdeckt. Sie waren wegen des grausamen Anblickes geschockt.“

Kein Rachefeldzug

Die Dorstener Jägerschaft gehe wegen der unterschiedlichen Fundorte der Tiere nicht von einem persönlichen Rachefeldzug gegen einen Jäger aus. „Dazu liegen die Gebiete zu weit auseinander.“ So stieß Jagdpächter Michael Steentjes im Barloer Busch Mitte März auf das erste Tieropfer des Täters, einen enthaupteten Rehbock (wir berichteten). Der Bock war mit Munition aus einer Kleinkaliberwaffe erlegt worden: „Eine erbärmliche Sauerei“, so Steentjes im Gespräch mit der Dorstener Zeitung. Denn das Tier sei wohl elendig an dem Schuss verreckt, bevor der Täter sich davonmachte.

Jetzt lesen

Mitte Mai berichtete Jägerin Eva Wemhoff dann von einer Ricke, die von Jäger Ulrich Risthaus am Lippedamm im Dorf Hervest gefunden worden sei. In der Nacht von Sonntag (28.5.) auf Montag (29.5.) köpfte der Täter das Rehkitz an der Kippheide in Wulfen-Barkenberg. „Wir haben Anzeige wegen Wilderei erstattet“, so Eva Wemhoff. Anzeige sei zudem wegen Diebstahl und Sachbeschädigung erstattet worden, weil der Unbekannte womöglich auch die Wildkameras in den Revieren gestohlen beziehungsweise zerstört habe. „Die haben wir installiert, um das Verhalten der Tiere zu beobachten und auszuwerten“, erläutert Eva Wemhoff.

Die Polizei bestätigte die Anzeigen wegen Wilderei und Sachbeschädigung auf Anfrage. Sie bittet die Bevölkerung um Wachsamkeit und um sachdienliche Hinweise unter Tel. (0800) 2361 111.