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Glasfaser: Schon viele Anschlüsse - doch bei einem Wohngebiet hakt es
Glasfaserausbau
Mit ehrenamtlicher Hilfe bekommt ein ganzer Stadtteil in Dorsten schnelles Internet. Doch in einem Wohngebiet schauen die Bürger noch in die Röhre - weil Flächeneigentümer nicht kooperieren.
An vielen Stellen im Dorf und in den Außenbereichen von Altendorf-Ulfkotte waren in den vergangenen Wochen und Monaten Buddeltrupps unterwegs und haben reichlich Meter Glasfaserkabel verlegt.
Corona- und Bürokratie-bedingt hatte es bei dem Gemeinschaftsprojekt der ehrenamtlichen Helfer vom Verein „Altendorf trifft sich“ und des Telekommunikationsanbieters „Muenet“ zwar einige Verzögerungen gegeben.
80 bis 85 Prozent angeschlossen
Doch nachdem Ende April die Hauptleitung zum Dorf eingeblasen wurde, „haben inzwischen 80 bis 85 Prozent“ derjenigen einen Anschluss bekommen, die einen Vertrag unterzeichnet hatten. Dies teilte Vereinsmitglied Steffen Schirmacher-Rohleder jetzt auf der Sitzung der Stadtteilkonferenz Altendorf-Ulfkotte mit.
Anwohner aus Tönsholt (dort sind ein gutes Dutzend Verträge geschlossen worden) fragten jedoch nach, warum sie noch keine Informationen bekommen haben, wann sie schnelles Internet bekommen. Dort hakt es mit dem Ausbau, erklärte Steffen Schirmacher-Rohleder.
„Können nichts machen“
Grund: Die Zuleitung von der Dorfseite und deren technischen Infrastruktur sei nicht möglich, weil zwei Grundstückseigentümer sich partout weigerten, dass die Trupps auf ihren Flächen buddeln dürfen: „Da können wir nichts machen, damit müssen wir uns jetzt leider abfinden.“

Die Bewohner in Tönsholt, die Glasfaser-Verträge unterschrieben haben, müssen sich zunächst noch gedulden. © Claudia Engel (A)
Nun wolle man versuchen, von der anderen Seite (sprich: jenseits der Bahngleise) die nötigen Glasfaserkabel zu verlegen und eine dortige „Anschlussmöglichkeit“ zu nutzen. Denn auf Kirchhellener Gebiet hat Muenet bereits ebenfalls Leitungen für schnelles Internet installiert - und macht es weiter.
Weitere Genehmigungen
Die Tönsholter müssen sich also noch weiter gedulden - denn bevor die mögliche Alternativlösung auch tatsächlich umgesetzt werden kann, wären weitere Genehmigungen nötig, auch von der Bahn.
Auch einige Anlieger im Dorf wurden bei der Stadtteilkonferenz vertröstet. Denn weil es einen Bombenverdachtsfall im Bereich des Dorfparks gibt, wurden dort die Glasfaser-Bauarbeiten zunächst auf die lange Bank geschoben. Beim zuständigen Kampfmittelräumdienst sei in den vergangenen Monaten eine Menge aufgelaufen, erklärte Bürgermeister Tobias Stockhoff.
Zudem sei eine mögliche Bombenentschärfung wegen der aktuellen Corona-Situation nicht möglich gewesen.
Denn hätte sich auch die Mehrzweckhalle in Altendorf-Ulfkotte innerhalb des gefährdeten Umkreises befunden, „hätten wir im Dorf gar keine Möglichkeit gehabt“, angesichts der Corona-Schutzbestimmungen „so viele Menschen auf engem Raum unterzubringen“. Er hofft, dass es noch in der zweiten Jahreshälfte dort weitergehen kann.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
