
© Guido Bludau
Gewerbeflächen in Dorsten trotz Corona weiter stark nachgefragt
Gewerbeflächen
Gewerbeflächen in Dorsten sind trotz Corona heiß begehrt. Die Flächen im neuen Industriepark Große Heide gehen wohl größtenteils noch dieses Jahr weg. Aber da ist noch ein „Flächen-Schatz“.
In seinem letzten Wirtschaftsausschuss als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dorsten (Windor) hatte Josef Hadick noch mal gute Nachrichten im Gepäck: „Das Thema Strukturwandel“, sagte er, „haben wir langsam hinter uns gelassen. Und wir sind über die Jahre gut rausgekommen.“
Die Ankündigung der Schließung der Zeche Fürst Leopold in den 1990ern war eine Hiobsbotschaft. Auf einen Schlag fielen rund 3.000 Arbeitsplätze weg. Das wurde inzwischen gut kompensiert. Dorsten gehört schon länger zu den Städten mit der niedrigsten Arbeitslosenquote im Kreis Recklinghausen.
Flächen auf Fürst Leopold fast komplett vermarktet
Was auch ein Resultat erfolgreicher Erschließung und Vermarktung von Gewerbeflächen ist. Die 70 Hektar im Indupark Dorsten/Marl waren nach zwölf Jahren weg. Die Vermarktung der Flächen auf dem ehemaligen Zechengelände Fürst Leopold begann Mitte 2016 und ist nahezu abgeschlossen. Rund 2.000 Arbeitsplätze sind an den Standorten entstanden.
Und es sieht so aus, als ob die Flächen im neuen Industriepark Große Heide in Wulfen noch mal schneller an den Mann gebracht sind. Mitte 2019 begann die Vermarktung. Man könne „selbst mit pessimistischer Annahme davon ausgehen, dass 80 bis 90 Prozent dieser Flächen noch in diesem Jahr endvermarktet sind“, sagte Hadick im Wirtschaftsausschuss.
Aus städtischer Hand sind in den vergangenen sechs Jahren etwa 16 Hektar Flächen vermarktet worden. Hinzu kommen noch mal rund 12 Hektar, die mit oder ohne Beteiligung von Windor einer unternehmerischen Nutzung zugeführt worden sind - wie zuletzt etwa ein Grundstück an der Hoeschstraße, auf dem Immobilieninvestor Hillwood zwei Logistik-Hallen baut.
Und die Nachfrage ist ungebrochen: Die Windor-Liste mit Unternehmen auf Flächensuche umfasst aktuell 45 Betriebe, die völlig unbeeindruckt von Corona eine Um- oder Neuansiedlung in Dorsten anstreben.
„Wahrer Flächen-Schatz“
Der Nachfrage stehen aber nur noch etwa 2,3 Hektar hochbaureife Flächen im städtischen Verbund gegenüber. Dorsten verfüge mit rund 35 Hektar Gewerbeflächen in gültigen Flächennutzungsplänen (Große Heide nicht eingerechnet) aber über „einen wahren Flächen-Schatz, den es kreativ zu heben gilt“, so Hadick. Das eröffne viele Chancen für die Zukunft.
Um wettbewerbsfähig bleiben zu können, müsse die Stadt der Wirtschaftsförderung aber eine höhere Priorität einräumen. Denn das Münsterland schlafe nicht. Es brauche mehr Kapazitäten für Planung, Bau, Verhandlungen und Genehmigungen - nicht nur in der Stadtverwaltung, sondern auch bei weiteren Behörden etwa auf Kreisebene.
Einst aus Sachsen nach Westfalen rübergemacht. Dort in Münster und Bielefeld studiert und nebenbei als Sport- und Gerichtsreporter gearbeitet. Jetzt im Ruhrpott gelandet. Seit 2016 bei Lensing Media.
