Für Besucher und Mitarbeiter „Ranger-Hof“ in Dorsten soll für 1,4 Mio. Euro umgebaut werden

RVR will seinen „Ranger-Hof“ in Lembeck für 1,4 Mio. Euro umbauen
Lesezeit

Sie veranstalten für die Bürger Wanderungen durch die Hohe Mark, laden zum Apfelsaftpressen und zu Weihnachtsbaum-Verkäufen ein. Sie organisieren auf dem Betriebsgelände Frühlingsmärkte, präsentieren kreative Kettensägen-Workshops und haben immer wieder Kinder und Jugendliche zu Gast, denen sie den Wald und seine Bewohner nahe bringen. Und außerdem haben die Ranger und die anderen Hof-Mitarbeiter noch eine ganze Menge in ihrem „normalen“ Job-Alltag in den Forstbezirken zu tun.

Doch die Räumlichkeiten an ihrem Arbeitsort, dem Forststützpunkt des Regionalverbands Ruhr (RVR) am Hof Punsmann in Dorsten-Lembeck (Im Höltken), platzen inzwischen aus allen Nähten. Deswegen soll es dort auf dem Gelände in direkter Nachbarschaft zur Biologischen Station Kreis Recklinghausen demnächst umfangreiche Baumaßnahmen geben. Der Betriebsausschuss Ruhr Grün des Ruhrparlaments beschloss auf seiner jüngsten Sitzung in der vergangenen Woche, für diese Arbeiten 1,4 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Der Hof Punsmann ist der Hauptstandort für das RVR-Rangerwesen mit seinen neun Waldhütern unter Leitung des Dorsteners Julius Wojda. Drei weitere Ranger-Planstellen sollen in diesem Jahr noch besetzt werden. Dazu kommen Mitarbeiter für die Bereiche Verkehrssicherheit, biologischer Waldschutz und Waldpädagogik, auch ein Schreiner, ein Hausmeister und eine Büro-Assistentin sind dort tätig.

Untergebracht sind ihre Arbeitsplätze in einem Einfamilienhaus auf dem Hofgelände, das laut RVR nur „temporär mit etlichen Einschränkungen“ für Bürozwecke genutzt werden kann. Denn eine Nutzungsänderung sei nicht beantragt worden, somit ist diese Tätigkeit derzeit „nur geduldet“.

Luftbild Hof Punsmann
Luftbild vom Hof Punsmann. Unten im Bild die Biologische Station, rechts die Scheune, die umgebaut werden soll. © Geonetzwerk Metropole Ruhr

Der RVR hat in der Vergangenheit mehrere Konzeptstudien erstellt. Verworfen wurde die Idee eines Neubaus auf freiem Feld, bei den angedachten Dachausbauten hatte das Dorstener Bauamt Bedenken. Deswegen soll als „sinnvollste und am besten umzusetzende Variante“ die vorhandene Scheune umgebaut und energetisch saniert werden, die aktuell als Lager und für Veranstaltungen genutzt wird.

Auf einer möglichen Fläche von rund 435 Quadratmetern sollen nicht nur die dringend erforderlichen Büros entstehen, sondern auch Räume für Konferenzen, Ausstellungen, Lehrtätigkeiten und Ausstellungen. Das bislang noch genutzte Einfamilienhaus soll künftig als Dienstwohnung oder als Unterkunft für die Bundesfreiwilligendienste genutzt werden.

Der Forststützpunkt kann durch den Umbau „repräsentativer“ und „präsenter für die Öffentlichkeit sein“, hofft der Regionalverband. In Kombination mit einem ganz neuen Angebot „soll eine attraktive und publikumswirksame Adresse geschaffen werden“, heißt es. Denn weitere RVR-Pläne für den Hof Punsmann sehen als Ergänzung den Neubau einer Greifvogel- und Eulenauffangstation vor.

Verletzter Greifvogel
Künftig könnten verletzte Greifvögel in der Region - wie dieses vor ein paar Jahren von der Feuerwehr Dorsten eingefangene Tier - in einer neuen Auffangstation am Hof Punsmann in Lembeck versorgt werden. © Guido Bludau

Der Regionalverband Ruhr, damals noch Ruhrgebiet, hatte von 1995 bis 2021 eine solche Auffangstation am Forsthof Haard in Haltern unterstützt, bis diese aus gesundheitlichen Gründen des dortigen Betreuers schließen musste. „Der Bedarf an einer Auffangstation steigt stetig“, so der RVR - denn die Anzahl der gefundenen Tiere nimmt zu und im nördlichen Ruhrgebiet gibt es aktuell keine Station.

Der Regionalverband hat bereits einen auf Tiergartengestaltung spezialisierten Architekten für ein erstes Konzept beauftragt. Favorisiert wird dessen „kleinere Lösung“, die ein Hauptgebäude für Tierpflege, Futterkammer, Technik, Apotheke und Erstversorgung vorsieht, dazu einen Außenbereich für Mauserkammern und Auswilderungsvolieren. Die Station soll auch für pädagogische Zwecke und Führungen genutzt werden.

Noch Beratungsbedarf

Eine Entscheidung darüber wird aber erst der RVR-Verbandsausschuss fällen. Denn die Politik erklärte im Betriebsausschuss, dass sie noch Beratungsbedarf habe. Dabei geht um es vornehmlich um die Kosten und wie dieses Geld im kommenden Haushaltsjahr zur Verfügung gestellt werden kann. Denn der Bau der Greifvogelauffangstation würde mit 464.000 Euro zu Buche schlagen, hinzu kämen jährliche Betriebskosten für Personal, Energie, Veterinärmedizin und so weiter in Höhe von 260.000 Euro.

B224-Brücke in Dorsten: Günter Franz (64) erklärt Risiko: „Dann wäre die Brücke kaputt“

Erst erschossen, dann geköpft: Tierschützer entsetzt: Seltener Seeadler in Dorsten gefunden

Nachgewiesen: Fraßspuren an Kuh in Schermbeck stammen vom Wolf