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Ernte so durchwachsen wie das Wetter: „Der Regen war nicht das Problem“
Land- und Forstwirtschaft
Endlich genug Regen – das ist die Bilanz der Land- und Forstwirtschaft in Dorsten bis jetzt. Für Getreide kam der Regen zu spät, aber für Mais und die Bekämpfung der Borkenkäferplage richtig.
Langanhaltende Kälte und Platzregen haben der Natur in diesem Jahr zu schaffen gemacht. Dabei hat der Regen Forst- und Landwirtschaft nach den trockenen Vorjahren gutgetan. Für Getreide kam er dennoch zu spät, wie Bernd Lienemann erklärt.
Hohe Temperaturen waren schlecht für Getreide
„Die Ernte ist so durchwachsen wie das Wetter“, berichtet der Lembecker Landwirt. Im Frühjahr war es verhältnismäßig feucht, sodass die Trockenheit in diesem Jahr das kleinere Problem darstellte. „Durch die hohen Temperaturen im Juli hat die Getreideernte sehr gelitten“, erklärt der Kirchhellener Friedrich Steinmann, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes.
Auch die Ertragsmenge sei laut Friedrich Steinmann „enttäuschend“. Denn im Frühjahr sahen die Getreidefelder mit Arten wie Weizen, Roggen und Gerste noch vielversprechend aus. Auch Bernd Lienemann setzte auf die Redewendung: „Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun‘ und Fass.“ Wegen der hohen Temperaturen habe das Getreide nur Futter- und keine Backqualität erreicht.
Milchbetriebe profitieren vom regnerischen Sommer
Im Gegensatz dazu fällt die Mais- und Grünernte in diesem Jahr gut aus. Die Maispflanzen und Weideflächen konnten durch die reichliche Wasserversorgung hochwachsen. Die hohen Temperaturen waren dabei kein Problem. „Das ist vor allem vorteilhaft für den Milchviehbetrieb. Sie bekommen ihre Silos wieder gut voll“, erklärt Bernd Lienemann.
Die Maisernte beginnt Mitte September und endet im Oktober. „Bis dahin hoffen wir auf kein Unwetter“, sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, Friedrich Steinmann. Beide Landwirte ziehen dennoch die Bilanz, dass dieses Jahr im Vergleich zu den vorigen drei Jahren definitiv besser sei, was die Niederschlagsmenge angehe. Die Dürre-Jahre seien zwar nicht ausgeglichen, aber dieser Sommer sei „endlich wieder ein normaler Sommer“ gewesen.
Feuchtes Frühjahr gut gegen Borkenkäfer
Das bestätigt auch Julius Wojda, Revierleiter des RVR Ruhr Grün in der Hohen Mark. „Für die neu gepflanzten Pflanzen war es besonders wichtig, dass es ab Mai geregnet hat.“ Genug Regen war es nicht, dennoch ist er zufrieden.
„Die meisten Baumarten waren in diesem Jahr nicht so wehrlos gegen den Borkenkäfer wie die Fichte“, erzählt er. Diese sei durch die Käferplage in der Hohen Mark nämlich bis zu 95 Prozent abgestorben. Die anderen Baumarten wie Buche, Lärche und Eiche haben nicht so sehr unter Trockenstress gelitten und konnten somit den Borkenkäfer besser abwehren.