Erhitzte Bürgerversammlung zu Konverter in Dorsten „Eine Katastrophe, was hier abläuft“

Erhitzte Bürgerversammlung zu Konverter in Dorsten: „Eine Katastrophe“
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Gut besucht war die Bürgerversammlung am Donnerstagabend in der Kirche Heilig Kreuz in Altendorf-Ulfkotte, zu der der CDU-Ortsverband eingeladen hatte. Ein Thema: die geplante Windstromtrasse „Korridor B“ und die damit verbundene Suche nach einem Standort für einen Konverter, der den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt und dann an die Umspannanlage Polsum schickt.

Drei Vertreter des Übertragungsnetzbetreibers Amprion erläuterten das Projekt, das für viel Unruhe im Ortsteil sorgt. Denn immer wahrscheinlicher wird, dass eine Fläche 400 Meter östlich des Ortskerns am Ende die sein wird, die Amprion beim Kreis Recklinghausen Ende des Jahres als Standort vorschlagen wird. Obwohl eine Fläche bei Uniper in Gelsenkirchen sowohl von Amprion als auch der Stadt Dorsten bevorzugt würde.

Peter Berenzen und Arnd Feldmann von Amprion stellten sich den Fragen der Bürger.
Peter Berenzen (l.) und Arnd Feldmann von Amprion stellten sich den Fragen der Bürger. © Berthold Fehmer

Damit im kommenden Jahr die Unterlagen für die Fachplanung der Stromtrasse eingereicht werden kann, „wäre es hilfreich, den genauen Konverter-Standort zu kennen“, so Amprion-Projektsprecher Tobias Schmidt. Da bei der Strom-Umwandlung Wärme entsteht, sollen zwischen zwei großen Hallen (20 Meter hoch) Lüfter gebaut werden, die einen großen Anteil der Schall-Emissionen produzieren werden, so Peter Berenzen, Technologie-Manager bei Amprion.

Projektleiter Arnd Feldmann tat sich schwer damit, auf Anfrage der Bürger genaue Angaben zur Hallen-Größe oder auch zu Lärm-Emissionen zu geben. Das hänge unter anderem vom Standort und Hersteller des Konverters ab. „Wir haben noch keinen beauftragt.“

Auf den Einwurf, man habe doch eine Vereinbarung mit Hitachi Energy geschlossen, sagte Feldmann: „Das ist eine Vorauswahl, da brauchen wir nicht drüber zu reden.“ Aber es gebe keinen festen Vertrag.

27 Hektar verkauft

Maximal 15 Hektar für den Konverter-Standort hatte Amprion immer wieder als Zielwert genannt. Andreas Vortmann, CDU-Ratsherr aus Altendorf-Ulfkotte, sagte, es habe in dieser Woche im Ort für Unruhe gesorgt, dass bei der Landwirtschaftskammer, Kreisstelle Coesfeld, auf der Internetseite offengelegt worden sei, dass ein „Nicht-Landwirt“ zwei Flächen in Altendorf gekauft habe: eine 18,5 Hektar groß, die andere 8,5 Hektar. „Flächen, von denen wir glauben, dass es eine zusammenhängende Fläche ist. Die Frage, ob Amprion die Flächen gekauft hat, können Sie jetzt mit Ja oder Nein beantworten.“

Feldmann bestätigte Amprion als Käufer. Man stehe aber nach wie vor mit Uniper in Gesprächen. Der Konzern lehne aber bislang einen Verkauf seiner Fläche ab, weil das Kraftwerk in der Energiekrise als Reserve eingestuft wurde. „Uniper kann es nicht einfach so zurückbauen. Das ist leider so.“

„Noch keine Vorentscheidung“

Warum wurden 27 Hektar gekauft, wenn man angeblich nur 15 braucht? Feldmann begründete dies damit, dass man für Kompensationsmaßnahmen Flächen benötige und auch als Tauschflächen.

Feldman betonte: „Wir haben noch keine Vorentscheidung getroffen.“ Auch wenn viele Altendorfer das anderes zu empfinden schienen. „Es kann nicht sein, dass wir hier zugeknallt werden“, sagte ein Anwohner: „Es ist eine Katastrophe, was hier abläuft.“ Dafür gab es Applaus.

Bürgermeister Tobias Stockhoff erinnerte daran, dass die Standort-Entscheidung nicht nach Mehrheits-Entscheidungen, sondern nach gesetzlichen Rahmenbedingungen ablaufe. Er habe Wirtschaftsministerin Mona Neubaur wiederholt gebeten, in den Verhandlungen mit Uniper zu vermitteln - bislang ohne Antwort. Dabei sei Uniper zuletzt „stark durch den Staat beschützt“ worden.

Koordinierung fehlt

Das Problem sei bei den vielen Vorhaben (Konverter, BP-Norderweiterung, mögliche Deponie auf der Halde), dass alle Planverfahren parallel aufgrund aktueller Gesetzeslage bei unterschiedlichen Behörden liefen.

Dass über den Konverter etwa in Recklinghausen entschieden werden solle und dies nicht Teil des Verfahrens für die Stromtrasse sei, halte er für falsch, so Stockhoff. „Für die Koordinierung fühlt sich keine Ebene zuständig. Hier wird nichts aufeinander abgestimmt.“

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