
© Olaf Hellenkamp
Eisdielen-Chef ist liebevoller „Brunnenpate“ für ein Wasserspiel
Brunnen
Um die Brunnen in Dorsten ist es nicht gut bestellt. Bis auf einen. Seit zehn Jahren kümmert sich ein Eisdielen-Chef ehrenamtlich als Brunnenpate um das Wasserspiel vor seiner Geschäftstür.
Um die Brunnen in Dorsten ist es derzeit nicht gut bestellt. Entweder sind sie abgebaut (Tisa-Brunnen), werden nie mehr Wasser speien (Granatapfel-Brunnen) oder sind aus Kostengründen vorerst trocken gelegt (Brunnenplatz, Wassertreppe am Wulfener Markt).
Aber ein Brunnen sprudelt von Frühjahr bis Herbst fleißig vor sich hin: Der Städtepartnerschaftsbrunnen am Freiheitsplatz im Stadtteil Holsterhausen. Dass es am Brünnlein fließt, ist der dortigen Werbegemeinschaft um die Geschäftsleute Ralf Honsel und Markus Schlagenwerth zu verdanken. Aber insbesondere einem Mann, der sich liebevoll als „Brunnenpate“ um das Wasserspiel vor seiner Geschäftstür kümmert.
Und das seit mehr als zehn Jahren. „Ich liebe es, während meiner Arbeit das Wasser im Hintergrund plätschern zu hören“, sagt Franko Osmani. Er ist der Inhaber der Eisdiele Cortina an der Freiheitsstraße und weiß: „Nicht nur die Kinder, sondern alle Passanten freuen sich, wenn sie vor dem Brunnen stehen.“
Ein Hauptproblem des Brunnens ist jedoch, dass er ständig von unliebsamen Zeitgenossen als Abfalleimer für Müll und Flachen missbraucht wird und dies Pumpen und Technik zerstören kann. „Deshalb mache ich ihn regelmäßig sauber““, erzählt Franko Osmani.

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Und nicht nur das: Alle paar Tage legt er einen Schlauch vom Wasserkran in seinem „Eislabor“ bis hin zum Wassertank des Brunnen und befüllt diesen auf eigene Kosten mit 400, 500 Liter Wasser. „Das hält dann ein paar Tage.“ Schade findet er, dass die sich drehenden Räder wegen Lagerschäden nicht mehr funktionieren. „Das müsste mal vernünftig repariert werden.“
Der Brunnen stammt vom Metallbildhauer Hermann Kunkel aus Raesfeld. Er zeigt die Wappen der acht Partnerstädte Crawley (Großbritannien), Dormans (Frankreich), Ernée (Frankreich), Newtownabbey (Nordirland), Hainichen (Sachsen), Hod Hasharon (Israel), Rybnik (Polen) sowie Waslala (Nicaragua).
1995 wurde der Brunnen mit Mitteln der Stadt Dorsten, der Steag sowie der Kaufmannschaft in Holsterhausen errichtet. Später trat die Stadt an die Kaufmannschaft heran, da das Geld für den Unterhalt des Partnerschaftsbrunnens fehlte. Seitdem kommt die Werbegemeinschaft „Wir für Holsterhausen“ für den Unterhalt des Brunnens auf.
Und deshalb freut sich das Vorstandsteam der Holsterhausener Kaufmannschaft übe das freiwillige Engagement des Eisdielen-Besitzers, der täglich am Brunnen nach dem Rechten schaut. „Und dies alles, ohne dass er je damit offiziell beauftragt wurde“, sagt Markus Schlagenwerth, der dem „Brunnenpaten von Holsterhausen“ jetzt als Dank für seine Dienste einen Blumenstrauß vorbei brachte.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
