Tisa-Brunnen: Das Original wird nicht wieder aufgestellt

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Tisa-Brunnen: Das Original wird nicht wieder aufgestellt

rnInnenstadt Dorsten

Entscheidung zum Tisa-Brunnen: Das Original wird nicht mehr aufgebaut. Die Reliefs und Texttafeln werden woanders zugänglich sein. Am Markt ist ein Nachfolge-Brunnen im Tisa-Wirken geplant.

Dorsten

, 25.06.2020, 18:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach vielen öffentlichen Diskussionen im Vorfeld (und solchen hinter verschlossenen Türen) hat die Politik nach zwei längeren Beratungen im Umwelt- und Planungsausschuss sowie in der Ratssitzung in Sachen „Tisa-Brunnen“ nun Position bezogen.

Die Vorsitzenden der vier Ratsfraktionen formulierten am Mittwoch bei der Sitzung des Stadtrates in der Aula des Gymnasiums Petrinum einen Antrag, der schließlich einstimmig von den Ratsmitgliedern angenommen wurde.

Empfehlung des Kunstbeirats

Darin folgt die Politik der Empfehlung des Kunstbeirats der Stadt, das Brunnen-Original nicht wieder aufzubauen. „Die von Tisa von der Schulenburg für den Brunnen am Markt geschaffenen Originalkunstwerke (‚Reliefplatten‘) sollen aufgrund der massiven Schädigungen der vergangenen sechs Jahrzehnte (z.B. durch Witterungseinflüsse) dauerhaft gesichert“ werden, heißt es in dem Beschluss.

„Durch Bürgerschaft begleitet“

Die Platten sollen schließlich in angemessener Weise der Öffentlichkeit als lesbare und mahnende Stadtgeschichte (zum Beispiel in Form eines Wandfries) zugänglich gemacht. Über den Standort soll noch entschieden werden. „Der Prozess der Sicherung der Reliefplatten soll in würdiger Form durch die Bürgerschaft begleitet und thematisiert werden“, heißt es.

Der von der Künstlerin und Dorstens Ehrenbürgerin Tisa von der Schulenburg (Schwester Paula) gestaltete Brunnen stand fast 60 Jahre auf dem Dorstener Marktplatz, auf der Ecke ehemalige Kreissparkasse/Altes Rathaus. Im Zuge der Neupflasterung wurde er aufgebaut, die Reliefplatten wurden zwischengelagert.

„Wertschätzung für Tisa“

„Im Bereich des bisherigen Brunnens soll ein aus bauphysikalischen Gründen notwendiger Nachfolgebrunnen errichtet werden“, entschieden die Ratsmitglieder. „Dem Rat der Stadt Dorsten ist dabei wichtig, dass ein zukünftiger Brunnen wie in der Vergangenheit auch eine Wertschätzung für das Wirken von Tisa in unserer Stadt zum Ausdruck bringt.“

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Der Nachfolgebrunnen solle das Wirken von Tisa aufgreifen. „Zum Beispiel unter Verwendung von Repliken (Kopien) der bisherigen Reliefplatten oder von anderen Werken, zum Beispiel Tisas Gedenksäule an die Widerstandskämpfer der Geschwister Scholl“, so die Ratsmitglieder.

Dabei soll die Bürgerschaft befragt werden. In welcher Form, ist noch nicht klar. Einen Ratsbürgerentscheid wie bei der seinerzeitigen sogenannten „Palmenwahl“ in Wulfen-Barkenberg soll es laut Bürgermeister Tobias Stockhoff jedoch nicht geben.

Angebot von Voßbeck-Elsebusch

Der Stadtrat nimmt in diesem Zusammenhang ausdrücklich das Angebot der Dorstener Betonprodukte-Firma Voßbeck-Elsebusch an, kostenlos je einen Abguss von einer Reliefplatte und einer Textplatte des Kunstwerks anzufertigen. „Die Abgüsse werden auf Grundlage der neuesten Betontechnologie und Abgussverfahren hergestellt“, verspricht Geschäftsführer Julian Wießner in einem Schreiben an Bürgermeister Tobias Stockhoff.

„Die daraus gefundenen Erkenntnisse könnten unseres Erachtens hilfreich bei der Beschlussfassung über das weitere Vorgehen sein, sowohl in ästhetischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht“, so Julian Wießner. Nach seinen Angaben hatte der Firmeninhaber die Künstlerin bei der Materialauswahl und der Betonrezeptur beraten. Ein Teil der Reliefplatten sei sogar in der damaligen Werkstatt entstanden.

Förderer beteiligen

Der Rat beschloss zudem, die Bürgerschaft und den städtischen „Beirat für Kunst im öffentlichen Raum“ neben den bisherigen Förderern und Beteiligten (Sparkasse Vest in Dorsten, IPE, Tisa-Stiftung, Konvent St. Ursula usw.) sowohl bei der Ideenfindung und Diskussion bei der Auswahl des Standortes für die Reliefplatten als auch der Konzeption des Nachfolgebrunnens auf dem Marktplatz „durch geeignete Beteiligungsformate“ einzubinden.