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Dutzende Kinder in Quarantäne: Schulleiter macht noch eine andere Rechnung auf
Coronavirus
In einer weiterführenden Schule in Dorsten fehlten am Dienstag fast 100 Kinder wegen Corona. Der Schulleiter macht aber noch eine andere Rechnung auf, über die kaum gesprochen wird.
Das Infektionsgeschehen in den weiterführenden Schulen der Region ist höchst unterschiedlich. Präsenzunterricht ist überall noch die Regel, die Krankmeldungen häufen sich allerdings mancherorts.
In der Gesamtschule Wulfen waren am Dienstag 89 Schülerinnen und Schüler positiv auf das Coronavirus getestet, „das sind 6,6 Prozent aller Schülerinnen und Schüler“, bestätigte Schulleiter Hermann Twittenhoff auf Anfrage. Auch sechs Lehrerinnen und Lehrer gelten als „Corona-positiv“. Manchmal fällt das erst bei den üblichen Tests in den Klassen auf. „Dann muss kurzfristig eine Vertretung gefunden werden.“
„Das kostet uns umgerechnet eine Stelle“
Twittenhoff macht allerdings noch eine andere Rechnung auf. „Der organisatorische Aufwand ist derzeit enorm und kostet uns umgerechnet eine Stelle“, sagt er. Testkits vorbereiten, Schüler testen und die Ergebnisse auswerten, anschließend die Eltern telefonisch informieren und sie bitten, die Kinder abzuholen - das frisst Zeit und kostet manchmal auch Nerven.
Dieser Aspekt kommt in der (politischen) Betrachtung oft zu kurz. Da geht es meist um die Gesundheitsämter, die personell nicht in der Lage seien, die Infektionszahlen nachzuhalten. Eine Kontaktverfolgung ist schon lange nicht mehr möglich.
Sehr offen geht die Gesamtschule Schermbeck (1.120 Schüler, 104 Lehrer) mit den Corona-Erkrankungen ihrer Schülerinnen und Schüler um. Auf ihrer Homepage listet sie die Klassen auf, in denen es positive Schnell- und Selbsttests gegeben hat. Schulleiter Norbert Hohmann sprach am Dienstag von 15 Schülerinnen und Schülern sowie einer Lehrkraft, die sich momentan in häuslicher Isolation befinden.
„Nach meinen Information ist der Verlauf überwiegend mild“, sagte Hohmann. Er wisse aber auch von einem Fall, in dem der oder die Betroffene vier Tage Fieber hatte. Angesichts der vergleichsweise niedrigen Infektionszahlen stellt sich die Frage nach Distanzunterricht in der Gesamtschule Schermbeck derzeit nicht.
Zahl der erkrankten Schüler steigt merklich
In der Neuen Schule in Dorsten ist derzeit sogar nur eine Lehrkraft betroffen - „die sich wahrscheinlich in der Familie infiziert hat“, sagt Schulleiterin Susanne Bender. Hingegen steigt die Zahl der erkrankten Schüler in der Sekundarschule merklich.
„Heute sind 31 Kinder als Corona-positiv zu zählen“, sagte Susanne Bender. „Es sind Kinder aller Jahrgangsstufen und aller Klassen betroffen.“ Nicht aufgeführt in dieser Statistik sind Kinder, die in Quarantäne sind - meist weil Familienmitglieder betroffen sind.
„Verhältnismäßg entspannt“ ist die Lage noch am Vestischen Gymnasium in Kirchhellen, sagt Schulleiter Dirk Willebrand „Wir zählen zurzeit neun Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrkräfte, die aufgrund von Corona-Infektionen in Quarantäne sind. Die meisten von ihnen haben sich zu Hause mit Selbsttests getestet und so Kontakte in der Schule vermieden.“
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
