
© Bianca Glöckner (A)
Dorstens Restaurants: Zwischen Enttäuschung und Verständnis
Coronavirus
Einige dürfen öffnen, andere noch nicht. Die Stimmung in den Gastronomiebetrieben könnte besser sein, denn sie müssen ihre Türen noch immer geschlossen halten. Einzelne können auch gönnen.
Vielen Händlern fällt ein Stein vom Herzen, sie dürfen seit Montag (20. April) ihre Türen wieder für Kunden öffnen. Gastronomiebetriebe dürfen das allerdings noch nicht. Sie warten und hoffen, dass das Coronavirus ihre Betriebe nicht durch die langen Zwangsschließungen killt.
Keine große Überraschung für die Brüder Surray
Im Restaurant Maas-Timpert, das die Brüder Sebastian und Steffen Surray zusammen betreiben, könnte die Stimmung besser sein, allerdings auch schlechter. Sebastian Surray sagt: „Uns war eigentlich klar, dass die Gastronomie noch nicht wieder öffnen darf, aber wir hoffen natürlich, dass wir Mitte/Ende Mai wieder öffnen dürfen.“

Die Brüder Steffen und Sebastian Surray (v.l.) betreiben das Restaurant Maas-Timpert und hoffen, dass sie bald wieder öffnen dürfen. © Restaurant Maas-Timpert
Es habe die Brüder und das Team getroffen, als sie auf einen Schlag das Restaurant schließen mussten, aber Sebastian Surrey ist auch bewusst: „Andere hat es mehr getroffen.“
Einen generellen Lieferservice bieten die Brüder nicht an, aber am Wochenende (24. bis 26. April) kann im Restaurant Maas-Timpert bestellt werden. Zuvor gab es am Osterwochenende einen Bestellservice.
Trotz Umbaus darf Thomas Püttmann nicht öffnen
„Alles wurde umgebaut, die komplette Küche, der Speisebereich und auch die Toiletten“, sagt Thomas Püttmann vom Restaurant „Zum Blauen See“. Es könnten Mindestabstände „noch und nöcher“ eingehalten werden, überall stünden Desinfektionsmittel und trotzdem dürfe er nicht öffnen. Der Gastronom ist „nicht sauer“, wie er selbst sagt, „ich bin einfach nur richtig enttäuscht.“
Vor allem sei Thomas Püttmann darüber enttäuscht, dass bei der Ansprache der Bundesregierung am 15. April mit keiner Silbe die Gastronomie- und Hotelbetriebe genannt worden seien. In Deutschland gebe es, so Thomas Püttmann, 220.000 Mitgliedsbetriebe in der Gastronomie und allein 51.000 in NRW. Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes gibt es in Deutschland 179.012 Gastronomie-Unternehmen in Deutschland. Sie machten 59 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr.
An der Größe der Unternehmen könne man jedenfalls nicht festmachen, wer die Coronakrise überleben wird. Man könne nicht sagen, dass die kleineren Betriebe aufgeben müssen. „Hier gilt vor allem, wer vorgearbeitet hat, der kann es schaffen“, sagt Püttmann.
Damit es in seinem Restaurant immer weiter geht, bietet der Gastronom Essen zum Mitnehmen an und einen Lieferservice ab 50 Euro Bestellwert. Die freie Zeit nutzt der Koch und zeigt auf der Homepage des Restaurants „Zum Blauen See“ Koch-Erklärvideos.
Lisa Wünsche-Papazissi ist Chefin von der Taverna Angelos und sagt: „Es ist natürlich schade für uns, dass wir nicht öffnen dürfen, aber wir freuen uns für die Händler.“ Sie hoffe darauf, dass die Gastronomie in NRW vielleicht schon vor Pfingsten wieder öffnen kann, „nicht so wie in Bayern von Herrn Söder angepeilt erst nach Pfingsten“, sagt Lisa Wünsche-Papazissi. Das wäre eine Horrorvorstellung.

Inhaber Angelos Papazissis und seine Frau Lisa hoffen auf die Regierung und freuen sich für die Händler. © Ralf Pieper
Außerdem vertraue man in der Taverna Angelos darauf, „dass die Regierung sich was einfallen lässt, damit wir das überleben“. Daran arbeite man im griechischen Restaurant und daher bietet es einen Lieferservice an.
Der Lieferservice der Taverna Angelos werde gut angenommen und man sei froh über jeden Euro, der rein komme. Eine dauerhafte Lösung sei das aber trotzdem nicht. „Es hilft durchzuhalten, aber wenn schönes Wetter ist, dann grillen eben auch viele und bestellen eher weniger“, sagt die Chefin. Vor allem die Stammkunden würden derzeit viel bestellen: „Trotzdem halten uns wirklich viele die Stange und wir sind darüber natürlich sehr froh.“
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
