Dorstener Unternehmen netTrek für Vestischen Unternehmenspreis nominiert

Vestischer Unternehmenspreis

Der Softwareentwickler netTrek hat namhaften Kunden den Weg geebnet – und ist ein Kandidat für den Vestischen Unternehmenspreis.

Dorsten

, 24.02.2019, 11:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
netTrek-Gründer Saban Ünül demonstriert, wie mit einer virtuellen Brille das E-Learning funktioniert.

netTrek-Gründer Saban Ünül demonstriert, wie mit einer virtuellen Brille das E-Learning funktioniert. © Ina Fischer

Geradezu unscheinbar mutet die Doppelhaushälfte von Saban Ünlü in einem Dorstener Wohngebiet an. Nur die überdimensionale Klimaanlage auf dem Dach zeugt davon, dass hier ein ziemlich zukunftsträchtiges Unternehmen untergebracht ist, dass nicht nur Server runtergekühlt werden müssen, sondern auch die Köpfe, die hier rauchen.

Seit 2011 geht es immer nur bergauf

Im Jahr 2000 hat Saban Ünül sich hier als Softwareentwickler selbstständig gemacht, zu dritt gründete man die Firma netTrek, die 2011 zur GmbH umfirmiert wurde. Seitdem geht es immer nur in eine Richtung: bergauf. „Wir sind in relativ kurzer Zeit gesund gewachsen“, sagt Ünül. Standen in 2000 noch digitale Imagebroschüren und Visitenkarten auf dem Programm, tüftelt das inzwischen zwölfköpfige Team heute an gleich vier Standbeinen.

Saban Ünüls hat sich mit zwölf Jahren selbstständig gemacht

Neben der individuellen Software-Entwicklung gehört dazu die multimediale Entwicklung der öffentlich-rechtlichen Sender, etwa der ARD-Mediathek, aber auch die Spieleentwicklung. So hat netTrek für Westlotto eine Plattform fürs Lottospielen geschaffen und auch die Schweizer Lotteriegesellschaft Swisslos als Kunden gewonnen. Sprich: Dank netTrek können Urlauber jetzt auch auf der Aida Bingo spielen oder online Rubbellose kaufen. Und sonst?

Bei HeinzKetchup war netTrek verantwortlich für die technische Umsetzung des Internetauftritts. Die „Lindenstraße“, Deutschlands erste Unterhaltungsserie, gibt es dank netTrek nun für den mobilen Einsatz als App. Und dass die digitalen Mikroskopiebilder des Medizintechnik-Riesen Olympus auf einem zentralen Rechner in die ganze Welt übertragen werden können, ist ebenfalls netTrek zu verdanken, das sich offiziell im „Enterprise-Segment für Großkunden“ wie Telekom, MAN, Siemens und Co. ansiedelt.

Doch Saban Ünüls Herz schlägt auch für die kleinen und mittelständischen Betriebe. Schließlich war er selbst zwölf Jahre alt, als er sich selbstständig machte: „Damals habe ich Datenbanken mit Pascal programmiert. Das war die Bedingung dafür, dass ich meinen ersten eigenen Computer bekam. Mein Vater musste mich damals zu meinen Kunden fahren.“ Nach dem Abitur studierte Ünül Physik, blieb der IT aber treu.

2020/21 will das Unternehmen umziehen

Und den kleineren Firmen auch, denn auf seinem vierten Standbein, dem digitalen Lernsegment, ist er heute viel für Bildungseinrichtungen unterwegs. Das E-Learning-Produkt, das seine Mannschaft entwickelt hat, heißt Eagle5, soll helfen, Lerninhalte einfach und kostengünstig selbst zu produzieren und wurde bereits dreifach ausgezeichnet.

Bestes Beispiel für die praktische Nutzung sind die Berliner Verkehrsbetriebe, deren Techniker künftig nicht mehr mit dicken Arbeitshandschuhen in Handbüchern auf umweltschädlich ausgedrucktem Papier blättern und dafür schweres Gerät absetzen müssen, sondern dank holografischer Brillen Leitfäden direkt virtuell vor Augen haben.

Für diese Verdienste und die Volldigitalisierung wurde das Unternehmen jetzt für den Vestischen Unternehmenspreis nominiert. Die eigene Zukunft packt netTrek übrigens nicht nur digital sondern ganz real an: Für 2020/21 plant das Unternehmen den Umzug raus aus der Doppelhälfte, rein ins neue Bürogebäude auf Fürst Leopold – mit 15 bis 18 Mitarbeitern.

Der Vestische Unternehmenspreis

  • Zur Teilnahme am nicht dotierten Preis aufgerufen hat die Wirtschaftsvereinigung Vest, die bei der Durchführung von der Westfälischen Hochschule, der Sparkasse Vest und der kommunalen Wirtschaftsförderung unterstützt wird.
  • Ein studentisches Projektteam der Westfälischen Hochschule unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Heide hat die Aufgabe, die Unternehmen zu bewerten – und mit ihren Infos die Jury zu „füttern“.
  • Von den elf Unternehmen, die sich aktuell unter dem Motto „Digitalisierung“ beworben haben, wurden sechs mit Hilfe des Scoringmodells der Westfälischen Hochschule ermittelt und vom Lenkungsausschuss nominiert. Diese stellen wir in loser Folge vor.
  • Verliehen wird der 2004 ins Leben gerufene Preis am 27. März in Recklinghausen.