„Klack, klack, klack.“ Dieses Geräusch hört man, wenn der Holsterhausener Wilhelm Tewes (80) mit seinem Senioren-E-Scooter durch die Dorstener Altstadt fährt. Radfahrer kennen dies auch. Und das, obwohl das Pflaster in der Innenstadt, das im Rahmen von „Wir machen Mitte“ erneuert wurde, gerade mal erst rund drei Jahre alt ist.
„Das kann für das Pflaster auf lange Sicht nicht gut sein“, glaubt Tewes, dem das Klacker-Pflaster zunächst auf der Recklinghäuser Straße aufgefallen war. Doch auch im Bereich des Franziskaner-Klosters ist das Klackern zu hören.
Einige Fugen nicht mehr gefüllt
Nicht nur Wilhelm Tewes wundert sich darüber, dass viele Steine des Pflasters offensichtlich bereits wieder lose sind. Stadtbaurat Holger Lohse berichtete am Dienstag im Bauausschuss, dass an einigen Stellen „das Fugenbild sehr ungleichmäßig ist und einige Fugen nicht mehr gefüllt sind“. Es gebe auch Abplatzungen an Steinen.

Zwar sei eine genaue Anleitung erstellt worden, wie das Pflaster zu verlegen ist und dies sei auch „abgerappelt“ worden, so Lohse. Bei den gebrannten Ziegelsteinen komme es immer zu einer etwas ungleichen Oberfläche und auch mit Abplatzung müsse man in Seitenbereichen rechnen. „Nicht jede kleine Abplatzung wird durch den Bauhof reguliert.“
Aber das dürfe „sich nur in Grenzen ausbilden“, sagt Lohse auch. Festzustellen sei, „dass das Schadensbild in manchen Bereichen größer sei“. Und da Lohse das Wort „Schadensbild“ bewusst verwendete, sei auch klar, „dass man damit nicht zufrieden sein kann“. Im Bereich Franziskanerkloster seien augenfällige Schäden, die über die Gewährleistung behoben werden sollen.
Fugengutachter wird beauftragt
„Wir werden einen Fugengutachter beauftragen“, kündigte Lohse an. Dieser solle sich das Gesamtbild anschauen, wobei auch eine „Fugensonde“ zum Einsatz komme. Welche Nacharbeiten dann erforderlich seien, müsse sich aus dem Urteil des Gutachters ergeben. Wobei Lohse deutlich macht, dass insgesamt 8.000 Quadratmeter Pflaster in der Innenstadt verlegt worden seien und es „insgesamt ein sehr gutes bis zufriedenstellendes Bild ergebe“.
Keine Sorgen müssen die Dorstener haben, dass am Ende zu wenige Steine zur Verfügung stehen. Lohse: „Es liegen am Bauhof genügend Steine, um Ausbesserungsarbeiten durchzuführen und auch die Behebung von größeren Schadensbildern ist möglich.“ Dies sei auch der Vorteil der Ziegellösung im Vergleich etwa zu einer großen Betonplatte: Schäden seien besser behebbar.
Saugt der Kehrwagen Fugen leer?
Aber was ist der Grund dafür, dass das neue Pflaster schon klackert? Lohse nannte zwei Möglichkeiten. Man müsse überprüfen, ob der Kehrwagen mit seiner Saugvorrichtung „einen Beitrag beim Entfernen des Fugenmaterials leistet“. Möglich sei, dass mit den Erkenntnissen des Fugengutachters eine andere Reinigung notwendig werde.
Zudem funktionieren die Poller an den Eingängen der Fußgängerzone laut Lohse „noch nicht ganz“. Das führe dazu, dass die Fußgängerzone von mehr Fahrzeugen, etwa Paketdiensten, befahren werde „als angedacht“. Die Fahrbewegungen und Scherkräfte auf das Pflaster führten zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation, so Lohse. Wichtig sei also in Zukunft, dass „die Verkehre, die eigentlich nicht drin sein sollten, rausgehalten werden können“.
Pflasterschäden in der Fußgängerzone Dorsten: Bauarbeiter im Einsatz
Hitze in der Altstadt: „4.000 Bürger sind gesundheitlich gefährdet“
IHK-Untersuchung: Längst nicht jedes Unternehmen der Dorstener Altstadt ist auch im Internet