Pfarrerin Denise Bongers steht in der Lippe. Daneben trägt Vater Martin Flack seine Tochter Amelie im Arm. Mutter Kerstin umarmt ihren Mann.

Pfarrerin Denise Bongers (l.) taufte die kleine Amelie in der Lippe. © Niklas Berkel

Premiere: Pfarrerin Bongers tauft die kleine Amelie in der Lippe in Dorsten (Mit Video)

rnKirche

Martin und Kerstin Flack hatten einen besonderen Ort für die Taufe ihrer kleinen Tochter Amelie ausgesucht: die Lippe. Dafür hatten die Dorstener einen speziellen Grund.

Dorsten

, 11.07.2022, 05:30 Uhr

Als Denise Bongers, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Hervest/Wulfen, von der Idee hörte, war sie sofort Feuer und Flamme. „Es war eine spontane Idee. Die beiden Eltern von Amelie sind auch ein bisschen verrückter, so wie ich“, sagte Bongers. Und so zögerten sie nicht lange und organisierten die Taufe in der Lippe.

Die kleine Amelie Flack, noch kein Jahr alt, wurde am 10. Juli 2022 von Pfarrerin Denise Bongers in der Lippe getauft. Für Bongers die erste Taufe in dem Fluss. „Wir hatten schon einige Taufen draußen, aber in der Lippe war es für uns das erste Mal.“

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Aber wie kam die Idee überhaupt auf, eine Taufe in der Lippe durchzuführen? Kerstin Flack, die Mutter der kleinen Amelie, und ihr Mann haben vor vier Jahren auf dem Klabautermann geheiratet. Auf einer Wiese an der Lippe wurden sie gesegnet. Beide fühlen sich laut eigener Aussage mit dem Wasser verbunden.

Als Mitglied der Kanufreunde Dorsten haben sie ebenfalls viel mit dem Fluss zu tun. „Das brachte uns auf die Idee, auch die Taufe der kleinen Amelie nach draußen zu verlegen und sie hier an der Lippe zu taufen“, sagte Mama Kerstin glücklich. Die Kanufreunde hatten erlaubt, als Ort den Steg nahe des Bürgerparks Maria Lindenhof zu benutzen.

Martin Flack hält seine Tochter Amelie in seinen Armen. Neben seiner Frau Kerstin steht Amelies Taufpatin Carina. Neben Papa Martin steht ihr Taufpate Wolfgang.

Martin Flack hält seine Tochter Amelie in seinen Armen. Neben seiner Frau Kerstin steht Amelies Taufpatin Carina. Neben Papa Martin steht ihr Taufpate Wolfgang. © Niklas Berkel

Kerstin Flack und ihr Mann erleben Gott in der Natur

Für Kerstin Flack und ihren Mann Martin brauche es keine Kirche, um sich Gott nahe zu fühlen. „Wir müssen Gott nicht in einer Kirche suchen mit einem Dach drauf.“ Vielmehr sei Gott immer da, wo die Menschen sind. „Wir erleben den lieben Gott und den Heiligen Geist draußen in der Natur und mit unserer Familie immer da, wo wir sind“, erklärt Kerstin Flack, warum Amelies Taufe in dem Fluss zu ihnen passe.

Pfarrerin Bongers, die sie vor einiger Zeit kennenlernte, sieht das genauso. „Kirche ist da, wo wir Kirche leben.“ Sie wolle offen für die Ideen der Menschen sein für Taufen und Trauungen. „Wenn es etwas mit Glaube zu tun hat, machen wir mit.“

Martin Flack lässt kleine Papierschiffchen auf die Lippe hinausschwimmen. Verwandte und Freunde haben ihre besten Wünsche für Amelie aufgeschrieben.

Martin Flack lässt kleine Papierschiffchen auf die Lippe hinausschwimmen. Verwandte und Freunde haben ihre besten Wünsche für Amelie aufgeschrieben. © Niklas Berkel

Bongers war am Ende der Taufe begeistert. „Es war eine wunderbare Stimmung.“ Sie habe den „Geist Gottes“ gespürt. Zusammen mit Papa Martin und der kleinen Amelie stieg die Pfarrerin unter den Blicken der eingeladenen Freunde und Verwandten in die Lippe. Dort taufte sie das Mädchen mit dem Lippewasser.

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Anschließend konnten die eingeladenen Verwandten und Freunde ihre besten Wünsche auf kleine Papierschiffchen für Amelie aufschreiben. Papa Martin schwamm extra mitten in die Lippe, damit sie mit der Strömung den Fluss hinauffließen können. Damit die Schiffchen allerdings nicht in der Lippe liegen bleiben, waren sie aus Zuckerrohr. Das löst sich im Wasser auf. So wie es sich für Naturliebhaber gehört.

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