Protest gegen Krankenhausplanung in Dorsten Stockhoff: „Eine inakzeptable Entwicklung“

Protest gegen Krankenhausplanung: Stockhoff spricht von inakzeptabler Entwicklung“
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Das St. Elisabeth-Krankenhaus in Dorsten steht vor einer unsicheren Zukunft. Die Notfallversorgung in der Kardiologie ist gestrichen, die Bürger der Stadt sind besorgt. Bürgermeister Tobias Stockhoff hat sich mit der Krankenhausleitung und Chefärzten getroffen, um die möglichen Auswirkungen zu besprechen.

Neben der kardiologischen Notfallversorgung soll auch das Brustzentrum gestrichen werden. „Für eine Stadt mit 77.000 Einwohnerinnen und Einwohnern eine inakzeptable Entwicklung“, so der Bürgermeister.

Krankenhaus wirtschaftlich gefährdet

Auch wenn alle Patienten aktuell diese wichtigen medizinischen Leistungen in Dorsten weiter erhalten würden, würde der Verlust der beiden Leistungsbereiche mittelfristig den Krankenhausstandort Dorsten wirtschaftlich gefährden, heißt es in einer Mitteilung von Freitag (10.1.).

Der Bereich der interventionellen Kardiologie sei ein wichtiger Baustein des klinischen Konzeptes und eng mit anderen Bereichen des Krankenhauses verzahnt, betont auch KERN-Pressesprecher Wolfgang Hein. Ein so komplexer Bereich dürfe für ein Haus nicht isoliert betrachtet werden.

Sollte der Linksherzkatheter-Messplatz ab 2026 nicht mehr zur Verfügung stehen,

„wird die Aufrechterhaltung des Fachbereiches Kardiologie im Haus eine große Herausforderung“, so Heinberg. „Hier geht es nicht rein um wirtschaftliche Gründe, sondern auch um die Attraktivität des Hauses als Arbeitsplatz für unsere hochspezialisierten Fachkräfte.“

„Intensivmedizinisch unterversorgt“

Stockhoff kritisiert weiter, dass Dorsten trotz erfüllter Anforderungen und positiven Stellungnahmen der Krankenkassen keine Zuteilung für die Kardiologie bekommt. Im Gegensatz dazu sollen umliegende Städte wie Recklinghausen und Bottrop mehrere Standorte für Kardiologie erhalten. „Nur Dorsten wird zukünftig intensivmedizinisch unterversorgt sein“, so der Bürgermeister.

Das Brustzentrum in Dorsten ist ebenfalls bedroht. Es habe sich etabliert und nehme eine zentrale Rolle im Krankenhausverbund KERN ein. Alle Brustkrebspatientinnen des Verbunds werden dort behandelt. Bürgermeister Stockhoff betont, dass die Entscheidung des Ministeriums die lokalen Bedürfnisse und Sachargumente nicht ausreichend berücksichtigt. Er unterstützt die rechtliche Prüfung der Entscheidung seitens des Krankenhauses.

Lokale Bedürfnisse nicht bedacht

Dass die Standorte für Spitzenmedizin stärker konzentriert werden, sei grundsätzlich kein falscher Ansatz. „Insofern verträgt die Krankenhausreform auch kein Kirchturmdenken“, findet Stockhoff. „Aber bei diesen beiden Fachbereichen im St. Elisabeth-Krankenhaus – deren Notwendigkeit ja auch von den Krankenkassen gesehen wird – wurden ganz offensichtlich weder Sachargumente berücksichtigt, noch lokale Bedürfnisse.“

Bürgermeister Stockhoff unterstützt das Krankenhaus in seinem Kampf um den Erhalt der kardiologischen Notfallversorgung. Um „ein Zeichen für den Gesundheitsstandort Dorsten“ zu setzen, lädt er den Stadtrat zu einer Sitzung im St. Elisabeth-Krankenhaus am 22. Januar 2025 ein. Dann sollen den Politikern auch die beiden gefährdeten Bereiche präsentiert werden.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. Januar 2025.

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