„Fatale Folgen für die Bürger“ KKRN-Geschäftsführer kritisieren geplante Krankenhausreform

Von Redaktion
„Fatale Folgen für die Bürger“: KKRN kritisiert Krankenhausreform
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Fatale Folgen für die medizinische Versorgung im nördlichen Ruhrgebiet befürchtet Dr. Andreas Weigand, medizinischer Geschäftsführer der KKRN Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH, wenn die geplante Krankenhausreform des Bundes mit der Brechstange umgesetzt wird. Die KKRN-Verwaltung kritisiert die aktuellen Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in einer Stellungnahme scharf.

Der Krankenhaus-Verbund betreibt Kliniken in Dorsten, Haltern, Marl und Herten-Westerholt.

Nach Ausarbeitung der beauftragten Regierungskommission sollen deutsche Kliniken in fünf verschiedene Stufen eingeteilt werden. Diese Stufen entscheiden künftig über die Finanzierung der Kliniken und darüber, welche Leistungen sie überhaupt noch erbringen dürfen.

Die Krankenhäuser, die in einer der untersten beiden Stufen landen, dürften zukünftig nur noch eine Basisbehandlung und vielleicht eine Notfallversorgung erbringen. Geburten, Schlaganfallversorgung, Versorgung von Herzinfarktpatienten und Unfallchirurgie müssen nach den Kommissions-Plänen an einem von zukünftig sehr wenigen und vermutlich weit auseinanderliegenden Level-2-Standorten vorgenommen werden.

„Planung am Reißbrett“

„Sollten die vorgeschlagenen Maßnahmen eins zu eins umgesetzt werden, hätte das auch für alle Betriebsstätten unseres Verbundes sowie die weiteren Krankenhäuser in der Region Folgen“, warnt Andreas Weigand. Die wenigen Level-2-Kliniken würden nicht in der Lage sein, alle neuen Patienten aufzunehmen, schon allein aus Kapazitätsgründen, beschreibt er die zu erwartenden Folgen.

Guido Bunten, kaufmännischer Geschäftsführer der KKRN GmbH, teilt seine Besorgnis „Es ist zudem nicht nachvollziehbar, mit einer Planung am Reißbrett der Kommission die medizinische Versorgung in der Fläche massiv auszudünnen, die Patienten durch die Gegend zu scheuchen, dem Rettungsdienst lange Wege zu bereiten und unser Pflegepersonal zum täglichen Pendeln zu zwingen“, sagt er.

Die KKRN habe viel in die Pflegeausbildung investiert – das solle künftig nur noch in Krankenhäusern der Stufe 2 möglich sein.

Das Sixtus-Hospital in Haltern
Das Sixtus-Hospital in Haltern beispielsweise ist aus Sicht des Klinikverbundes KKRN wichtig für die ortsnahe medizinische Versorgung. © Ingrid Wielens

„Solche Pläne sind wie ein Schlag ins Gesicht unserer Region, ein völlig falsches Signal in Zeiten des Fachkräftemangels“, so Andreas Weigand. Die erzwungene Reduzierung von Ausbildungsangeboten habe Auswirkungen auf die ambulante und stationäre Altenpflege und konterkariere die generalistische Pflegeausbildung.

Forderungen der KKRN

Die KKRN fordere gemeinsam mit den Spitzenverbänden, den Gestaltungsspielraum des Landes beizubehalten und zusätzliche Finanzmittel für den Investitionsbedarf, der bei der Reform in jedem Fall offensichtlich ist, bereitzustellen. Schon seit Monaten bereite man sich auf die Krankenhausplanung des Landes NRW vor. Diese würde durch das Vorhaben des Bundes völlig konterkariert werden, unterstreicht Guido Bunten.

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