„Sie sind die Kleinsten unter den Großen“, sagt Christian Jütte, Produktionsleiter des Coca-Cola-Standortes in Dorsten. Er deutet auf eine leere und eine volle Flasche, die vor ihm auf dem Tisch stehen.
Beide haben das ikonische Design der Konturflasche, dem Ergebnis eines 1915 ausgeschriebenen Wettbewerbs. Die Form ist eingetragenes Markenzeichen von Coca-Cola. Jeder kennt sie. Und doch sind die Flaschen auf dem Tisch anders.
„Fortschreibung der Geschichte“
Sie sind kleiner als üblich und fassen 0,85 Liter. Christian Jütte sieht in ihnen „die Fortschreibung der Geschichte“. Fortan füllt der Konzern Coco-Cola, Coke Zero, Fanta, Sprite und Mezzo Mix auch in dieser neuen Flaschengröße ab.

Sie ist die „erste Verpackungsneuheit seit 17 Jahren“ bei den PET-Einwegpfandflaschen über 0,5 Liter, wie der Konzern Anfang März in einer Pressemeldung schrieb. Der Trend gehe hin zu kleinen Verpackungsgrößen, hieß es weiter.
Abgefüllt werden die neuen Flaschen in Genshagen, Knetzgau und eben in Dorsten. 1,5 Millionen Euro kostete die Umrüstung der Standorte. Gut 450.000 Euro habe Coca-Cola dafür in Dorsten investiert, führt Christian Jütte weiter aus.
Abfülllinie umgerüstet
Er erklärt: „In Dorsten verfügen wir über sechs Abfülllinien, drei davon für Flaschen. Und mit einer dieser drei Abfülllinien können wir nun neben den 2-, 1,5- und 1,25-Liter-Flaschen auch die 0,85-Liter-Flaschen befüllen.“
Betriebsleiter Ralf Schmalenbeck sagt: „Wir mussten verschiedene Maschinen und Anlagen so erweitern, dass sie an die Maße der neuen Flasche angepasst werden können. Mit der geplanten Erstabfüllung zum 17. März haben wir einen weiteren Meilenstein in unserer Produktion gesetzt.“
Über 30.000 Flaschen in der Stunde
Für den Umbau habe die Produktionslinie drei Tage stillgestanden, erklärt Produktionsexpertin Birte Langenwasser. Eine Woche lang laufe der Betrieb auf gut 85 Prozent der Gesamtleistung. Spätestens ab Montag (24. März) stehe der Vollbetrieb an. Über 30.000 Flaschen pro Stunde befüllt die Linie dann.
Nicht nur die Abfülllinie wurde angepasst, sondern auch die Maschine zur Herstellung der Flaschen. Die Rohlinge aus recyceltem Polyethylenterephthalat (PET) ähneln in ihrer Form und ihrem Aussehen zunächst kleinen Reagenzgläsern. Sie werden erwärmt und dann mithilfe von Druckluft, ähnlich wie bei Luftballons, aufgeblasen und in die richtige Form gebracht.

Ab April gehen die neuen Flaschen in den Verkauf, als 12er-Pack, eingeschweißt in Folie und nicht in einem Kasten. Eine versteckte Preiserhöhung soll es aber nicht geben, so Coca-Cola. Stattdessen liege der Preis für eine 0,85-Liter-Flasche deutlich unter dem einer 1-Liter-Flasche.
Arbeit an neuer Abfülllinie
Viel Arbeit fließt im Werk an der Rudolf-Diesel-Straße im Gewerbegebiet Dorsten-Ost zudem in eine gänzlich neue Produktionslinie, die nichts mit den 0,85-Liter-Flaschen zu tun hat. Sie entsteht in ehemaligen Lagerräumen und befüllt die sogenannten Bag-in-Box-Verpackungen, gefüllt mit Sirup.
Zum Einsatz kommen die Kartons mit den 5-, 10-, 18- und 20-Liter-Inhalten vor allem in der Gastronomie. Die entsprechende Millionen-Investition gab Coca-Cola bereits im Januar 2025 bekannt. Noch wird in der Halle gewerkelt, der Start der Anlage ist für Anfang April geplant.
Damit verbunden sind 15 weitere Arbeitsplätze. Fünf Stellen wurden bereits besetzt, zehn weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sukzessive bis Juni 2025 eingestellt werden. Aktuell beschäftigt Coca-Cola 350 Menschen in den Bereichen Produktion, Logistik und Vertrieb.
Mit Stolz berichtet Produktionsleiter Christian Jütte: „Inzwischen ist der Standort in Dorsten zum größten Abfüllbetrieb von Coca-Cola in Deutschland geworden.“