
© Jörn Hartwich
Blutiger Streit auf offener Straße: 20-Jähriger verurteilt
Landgericht Essen
Nach einer lebensgefährlichen Messerattacke ist ein 20-jähriger Schüler aus Dorsten verurteilt worden. Ins Gefängnis muss er nicht.
Es passierte auf offener Straße: Vor sieben Monaten hat ein 20-Jähriger aus Dorsten mit einem Messer auf einen Bekannten eingestochen – mit beinahe tödlichen Folgen. Die Lunge war verletzt, es gab innere Blutungen. Jetzt ist der Schüler verurteilt worden.
Das Essener Landgericht hat zwei Jahre Jugendhaft auf Bewährung verhängt - wegen versuchten Totschlags. Gleichzeitig kam der Dorstener nach sechs Monaten Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß.
Paranoia nach der Tat
Es war der 4. Mai, als es in Gladbeck zu einer Aussprache kommen sollten. Es ging um die Freundin des späteren Opfers, die sich vom Angeklagten offenbar belästigt fühlte. Was mit Worten begann, wurde schnell mit Fäusten fortgesetzt. Dann zückte der 20-Jährige ein Messer und stach zu.
Die Folgen sind offenbar bis heute spürbar. Im Prozess hatte der zwei Jahre jüngere Gladbecker unter anderem von Paranoia gesprochen, die ihn vor allem befalle, wenn viele Menschen zusammenkämen.
Der Dorstener hatte vor Gericht ein Geständnis abgelegt und große Reue gezeigt. Verteidiger Christian Simonis: „Das Urteil ist absolut richtig. Im Jugendstrafrecht steht der Erziehungsgedanke im Vordergrund – nicht die Bestrafung.“
Die Staatsanwaltschaft hatte das zwar genauso gesehen, aber trotzdem drei Jahre Jugendhaft beantragt. Dem waren die Richter jedoch nicht gefolgt.