Dieser Mann rettete seine Nachbarn vor dem Feuer
Durchs Fenster eingestiegen
Friedhelm Wübbels hat am Dienstagabend im Schlafanzug ein Feuer im Nachbarhaus gelöscht und so Schlimmeres verhindert. Als die Feuerwehr eintraf, hatte der 58-Jährige schon alles im Griff: „Ihr braucht nur noch einen Lüfter rein stellen."

Mutig löschte Friedhelm Wübbels die Flammen mit einem Stieltopf, den er aus der Küche des brennenden Hauses geholt hatte.
Blitzschnell rennt Friedhelm Wübbels im Schlafanzug über die Straße zum Nachbarhaus. Ohne nachzudenken klettert er durchs offene Fenster, verliert dabei seine Pantoffeln. Er füllt Topf um Topf mit Wasser und kippt es aus – auf die Flammen. Bevor die Feuerwehr kommt, hat er alles im Griff. „Ihr braucht nur noch einen Lüfter rein stellen“, rät er den Einsatzkräften.
"Nicht lange gefackelt"
Aufgeregt erzählt der Holsterhausener von dem Geschehen am Dienstagabend. Gegen 20.30 Uhr beobachtete der 58-Jährige von seiner Küche aus, wie Rauch aus dem Fenster des Nachbarhauses an der Nelkenstraße drang. „Da habe ich gar nicht lange gefackelt“, erinnert er sich. „In kurzer Hose und Unterhemd bin ich über den Zaun gesprungen.“
Kurz zuvor hatten auch Passanten das Feuer im Wohnzimmer gesehen und versuchten, von draußen die Familie zu alarmieren – ohne Erfolg. „Einer der Passanten half mir, die Rolladen ein Stück weiter hochzuhalten, damit ich ins Haus konnte“, erzählt Friedhelm Wübbels.
„Als ich ins Wohnzimmer kam, sah ich eine brennende Kerze, die Blumen, das Fensterbrett und Windeln angezündet hatte“, beschreibt der Retter. „Die Hauseigentümerin war so geschockt, dass sie versuchte, das Feuer mit einem nassen Handtuch zu löschen.“ Das aber fing ebenfalls an zu brennen. Kurzerhand warf Friedhelm Wübbels den Brandherd samt der Kerze aus dem Fenster. „Das war eine echt heiße Angelegenheit.“ Den Rest des Feuers löschte der Dorstener mit Wasser aus einem Stieltopf.
Im richtigen Moment da
Als die Feuerwehr nach einigen Minuten eintraf, war der Brand schon gelöscht. „Ich war wirklich im richtigen Moment im Haus, sonst hätte sich das Feuer vielleicht noch bis zum Nachbarn ausgebreitet“, so Wübbels. Die Kripo ermittelt nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung, bestätigte Polizeisprecherin Ramona Hörst am Mittwoch.
Als Held sieht sich der Holsterhausener aber nicht. „Ach, die Flammen waren ja nur einen halben Meter hoch“, winkt er ab. „Es geht hier um Menschenleben. Das würde ich immer wieder machen.“ Friedhelm Wübbels selbst hat keine Verletzungen davon getragen. „Heute Morgen beim Naseputzen hatte ich nur ein bisschen schwarzen Dreck in der Nase“, sagt er und lacht.
Auch den drei Hausbewohnern geht es gut. Sie mussten vorsichtshalber ins Krankenhaus, zwei von ihnen konnten am Mittwoch wieder nach Hause. „Leider gab es noch kein Dankeschön“, ärgert sich Friedhelm Wübbels. Aber vielleicht kommt das ja noch.