Die neue Ampelkoalition in Berlin will sich um die Wölfe „kümmern“

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Die neue Ampelkoalition in Berlin will sich um die Wölfe „kümmern“

rnWolfsgebiet Schermbeck

In Niedersachsen ist ein Wolfsberater zurückgetreten, weil das Problem verharmlost werde. In Dorsten sind Menschen in Sorge, weil Wölfe nahe Wohngebieten auftauchen. Kommt jetzt die Wende?

Dorsten, Schermbeck

, 26.11.2021, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Unweit von Wohnsiedlungen auf der Hardt ist Wölfin Gloria mit ihren heranwachsenden Jungen mindestens zweimal gesehen worden. Wie üblich werden solche Beobachtungen bezweifelt, manchmal auch verharmlost. Für viele Menschen in der Region sind solche Begegnungen mit geringem Abstand jedoch ein weiteres Alarmsignal, dass „etwas passieren“ muss. Die neue Ampelkoalition in Berlin will offenbar handeln, auch weil die Situation in anderen Landesteilen ähnlich ist.

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Fast 200 Weidetiere hat das kleine Rudel um Gloria im Wolfsgebiet Schermbeck inzwischen gerissen. Viele Schutzmaßnahmen haben sich als wirkungslos erwiesen. Für manche ist das „die Natur“, für andere nicht nur ein finanzieller Schaden, sondern auch eine echte Bedrohung.

„Das Problem wird verharmlost“

In Niedersachen ist jetzt ein Wolfsberater zurückgetreten, weil das Problem seiner Meinung nach verharmlost wird. Der Fachmann aus dem Landkreis Cuxhaven sagte dem NDR, dass er sich nicht vor einer Fernsehkamera erklären wolle, wenn einmal ein Mensch durch einen Wolf zu Schaden käme.

Die Rufe, dass Gloria „entnommen“ oder mit ihren Jungen umgesiedelt werden müsste, werden in der hiesigen Region lauter, seitdem das Rudel in Hünxe und Kirchhellen auch Ponys angegriffen hat. In Bayern und Hessen sind Weidetierhalter und Landwirte schon auf die Straße gegangen, damit ihre Sorgen Gehör finden. Bis nach Berlin sind sie offenbar inzwischen vorgedrungen.

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Die neue Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP, die vermutlich am 6. Dezember die Arbeit aufnimmt, hat sich in ihrem mehr als 100 Seiten starken Vertrag auch zum Umgang mit Wölfen geäußert. „Unser Ziel ist es, das Zusammenleben von Weidetieren, Mensch und Wolf so gut zu gestalten, dass

trotz noch steigender Wolfspopulation möglichst wenige Konflikte auftreten.“

„Ampel“ plant ein Bestandsmanagement

Doch wie soll das gehen? Rot-Gelb-Grün spricht von einem institutionalisierten Dialog „Weidetierhaltung und Wolf“, die Anzahl der in Deutschland lebenden Wölfe müsse „realitätsgetreu“ abgebildet werden, um den Ländern europarechtskonform „ein regional differenziertes Bestandsmanagement“ zu ermöglichen.

Übersetzt bedeutet das wohl: Es wird eines Tages genau festgelegt werden, wie viele Wölfe das Wolfsgebiet Schermbeck „verträgt“. Wann auch immer es soweit ist: Das heißt eben nicht, dass alle Wölfe in einem Revier getötet werden müssen. Es geht um die Kontrolle der Population. So wie es bei anderen Tieren, die in freier Wildbahn leben, längst üblich ist.