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Deutsche Glasfaser akzeptiert Kündigung eines Dorsteners mit Widerwillen
Deutsche Glasfaser
Die Deutsche Glasfaser bekommt die Unzufriedenheit von Kunden aus Dorsten zu spüren. Einer berichtet jetzt, wie er es nach langer Wartezeit geschafft hat, aus dem Vertrag auszusteigen.
Wer in Dorsten schnelles Internet möchte, muss schon mal Geduld mitbringen. Manche Kunden der Deutschen Glasfaser warten seit über drei Jahren darauf, dass sie endlich ans Glasfasernetz angeschlossen werden.
Wolfgang Wasserbauer ist einer von ihnen, doch irgendwann wollte er sich nicht mehr vertrösten lassen. Seine Geduld war im August erschöpft, sein Vertrag wurde aber erst widerrufen, als er mit juristischen Schritten drohte.
Aber der Reihe nach: Im Februar 2020 hatte der Dorstener freundlich nachgefragt, wann er denn mit seinem Glasfaseranschluss rechnen könne. Die Antwort: „Das Plan-Datum zur Fertigstellung Ihres Anschlusses liegt auf dem 4. Quartal 2020. Bitte beachten Sie jedoch, dass es sich lediglich um ein Plan-Datum und um keinen festen Termin handelt. Das zuständige Generalunternehmen wird sich vorab mit Ihnen in Verbindung setzen, um einen finalen Termin mit Ihnen abzusprechen.“
Ständig gibt es ein neues „Plan-Datum“
Das Jahr 2020 ging, wie es gekommen war - für Familie Wasserbauer ohne schnelles Internet. Der Dorstener fragte also erneut nach, wann er denn wohl den Abschluss bekäme. Die Deutsche Glasfaser betont in ihrer Antwort im Februar 2021: „Selbstverständlich können wir nachvollziehen, dass Sie den Anschluss schnellstmöglich nutzen möchten.“ Aber auf einen Termin wollte sie sich nicht festlegen. „Aktuell ist die Anschlussrealisierung für Anfang 2. Quartal in Planung.“
In Planung. Mal wieder.
Wolfgang Wasserbauer wartete bis zum Sommer, dann riss sein Geduldsfaden, nachdem es ein neues „Plan-Datum“ im dritten Quartal 2021 gab. Der Lembecker setzte der Deutschen Glasfaser eine Frist bis zum 15. September, ansonsten werde er den Vertrag widerrufen. Davon nahm sich die Deutsche Glasfaser zunächst nichts an: „Sie haben sich für ein leistungsstarkes Produkt entschieden, das erst nach Aktivierung und zum Ende der Vertragslaufzeit gekündigt werden kann.“
Zwei Tage später und nach der Androhung rechtlicher Schritte teilte das Unternehmen dann mit, dass es die Frist bis zum 15. September nicht einhalten könne: „Aufgrund der in unseren AGBs festgelegten Frist von 20 Monate ab Vertragsschluss bis zur Fertigstellung des Anschlusses widerrufen wir somit wunschgemäß Ihren Vertrag.“
Für Wolfgang Wasserbauer hat sich „das kundenfeindliche Verhalten der Deutschen Glasfaser“, über das sich in der Vergangenheit viele Dorstener beklagt hatten, bestätigt. Er ist froh, dieses Kapitel abgeschlossen zu haben. Schnelles Internet hat er aber immer noch nicht.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
