
© Montage Nina Dittgen
Das Geschäftsgebaren der Deutschen Glasfaser ist unerträglich
Meinung
Es mag gute Gründe geben, warum eine vertraglich vereinbarte Leistung erst mit Verzögerung ausgeführt wird. Für die Deutsche Glasfaser zählen allerdings keine Ausreden mehr.
Als Reaktion auf die Beschwerden ihrer Kunden in Wulfen hat die Deutsche Glasfaser jetzt großspurig erläutert, welche Leistung sie gerade vollbringt: „Bundesweit erfolgen über 400 Bauprojekte gleichzeitig. Wir haben derzeit 35 Baupartner unter Vertrag.“
Danke für den Hinweis, aber das war nicht die Frage.
Unabhängig davon, dass sich die Wulfener und andere Dorstener, die gleichfalls noch auf schnelles Internet warten oder warten mussten, dafür nichts kaufen können: Für mich steht fest, dass die Deutsche Glasfaser völlig überfordert ist. Da wollte jemand zu viel auf einmal und hat sich übernommen.
Ärgerlich in diesem Zusammenhang ist auch: Viele Menschen in Dorsten wurden in den letzten Jahren unter Druck gesetzt. „Wenn Sie jetzt nicht unterschreiben, ist die Chance vertan.“ Und zwar nicht nur für einen selbst, sondern auch für die Nachbarn, wenn die Anschlussquote nicht stimmt.
Da muss man auch eine Gegenleistung erwarten dürfen. Und wenn nicht, müssen Verzögerungen erklärt werden. Stattdessen wird das Baubüro geschlossen und ist die Hotline nicht oder kaum zu erreichen.
Was ist das für ein Geschäftsgebaren?
Dazu passt übrigens auch, dass sich die Deutsche Glasfaser auch bei der zweiten Anfrage unserer Redaktion nicht zu einer Entschuldigung durchringen konnte. Das lässt nur einen Schluss zu: Die Kunden sind ihr völlig egal.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
