„Feinschmecker“ kritisiert Sternekoch Frank Rosin „Routine und Stagnation eingeschlichen“

Restaurant-Bestenliste: Kritik an Sternekoch Frank Rosin
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Der „Feinschmecker“ ist die führende Medienmarke der kulinarischen Welt. Jedes Jahr veröffentlicht er die Liste „Die besten Restaurants in Deutschland“. In diese Liste haben es 2023 auch Restaurants aus Dorsten und Schermbeck geschafft. Eines hat allerdings aktuell geschlossen.

Wer online beim „Feinschmecker“ nach seinen Restaurant-Empfehlungen für Dorsten sucht, findet – wenig überraschend – Dorstens bekannteste Restaurants. „Rosin“ und den „Goldenen Anker“.

In der Empfehlung für das Restaurant von Sternekoch Frank Rosin in Wulfen heißt es: „TV-Prominenz und über 30-jähriges Restaurantbestehen sorgen für Bekanntheit von Patron Frank Rosin. Aus zehn Gerichten stellt man sich sein Menü in drei bis fünf Gängen zusammen (Menüs zwischen 104 und 170 Euro). Jeder weitere Gang kostet 33 Euro.“

In die „aromatische Kreativküche“ Rosins hätten sich „Routine und Stagnation“ eingeschlichen, die Speisekarte sich kaum verändert. Kritik äußert der Feinschmecker bei der Gelbflossenmakrele: „Der Fisch war im Zitrus-Wein-Sud mit Gewürzen recht weit gegart, die Cremes (Avocado, Topinambur, Papaya), angegrillte Avocado und Papaya und Chimichurri-ähnliche Paprika-Kräuter-Zubereitung fanden nicht optimal zu einem harmonischen Miteinander.“

Provokante Sprüche bei „Rosin“

Die Atmosphäre beschreibt der „Feinschmecker“ als „ungewöhnlich“. Das „Rosin“ sei modern elegant. „Charakterstarke Dursthoff-Fotoporträts von Ruhr­gebietsgrößen“ treffen „auf Kunst mit provokanten Sprüchen („Cumshot“, „Dosenfraß“, „Ficken“)“. Fazit der Zeitschrift: „Wieder mehr Verve beim Essen, damit das Genusserlebnis mit eigenen Ansprüchen und dem gastfreundlichen Setting mithalten kann!“

Das Fazit für den Goldenen Anker von Sternekoch Björn Freitag fällt da freundlicher aus: „Stilvolle Gastlichkeit mit Charme.“ Im „Fine-Dining-Restaurant“ Freitags gibt es laut „Feinschmecker“ Menüs in vier bis sieben Gängen (130 bis 170 Euro). Freitag führt den Familienbetrieb seit 25 Jahren.

Der Küchenstil: „Basierend auf der französischen Klassik bringen Freitag und sein Chefkoch Mick Verheijen moderne Kreationen mit viel Esprit auf den Teller – und lassen sich dabei gerne mediterran wie asiatisch inspirieren.“ Auch die heimische Region sei im Goldenen Anker zu finden. Positiv hebt die Zeitschrift hervor: „Als Filet, Praline und Keule setzt die Variation vom Hirsch ein geschmackliches Ausrufezeichen, schön dazu Noten von Hagebutte und Haselnuss.“

Henschel: Neustart geplant

Ein drittes für Dorsten aufgeführtes Restaurant ist das Restaurant Henschel. Das allerdings hat aktuell geschlossen. Wie der „Feinschmecker“ weiß, hat sich Leonore Henschel im Alter von 86 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Über 50 Jahre kochte sie in Dorsten.

Mit ihrer französisch basierten Gourmetküche hatte sie eine große Fangemeinde. Sowohl laut der Zeitschrift als auch der Homepage des Restaurants Henschel ist ein Neustart für 2023 geplant. Die Bewertung sei daher ausgesetzt.

Das Restaurant Henschel um Marco Henschel (im Bild) ist aktuell geschlossen. Es soll im Sommer 2023 wieder öffnen.
Das Restaurant Henschel um Marco Henschel (im Bild) ist aktuell geschlossen. Es soll im Sommer 2023 wieder öffnen. © Anke Klapsing-Reich

Für Schermbeck ist ebenfalls ein Restaurant im Feinschmecker aufgeführt: die „Lindestube“ im Landhotel Voshövel. Nach dem Relaunch der Gastronomie im Landhotel Voshövel zeigt sich „die Lindestube“ laut Zeitschrift als „das kulinarische Flaggschiff der bekannten Wellness-Oase“.

Die „Lindestube“ unterscheide sich dabei von den beiden anderen Restaurants „Wirtschaft“ und „Pop-up“. In der „Lindenstube“ gibt es Menüs mit Fisch und Fleisch oder rein vegetarisch in vier oder sechs Gängen. Kostenpunkt: 75 bis 99 Euro.

Die Geschwister Christopher und Katharina Klump führen den inzwischen 150 Jahren alten Gastronomiebetrieb bereits in der sechsten Generation.
Die Geschwister Christopher und Katharina Klump führen den inzwischen 150 Jahren alten Gastronomiebetrieb bereits in der sechsten Generation. © Helmut Scheffler

Die Besonderheit: Die Speisekarte wechselt alle zwei Tage. Küchenchef Christian Penzhorn präsentiere dabei eine „moderne, weltläufige Küche“ mit regionalen Elementen. Ein Höhepunkt: eine eigene Version von Surf‘n Turf. Das Fazit: „Entspannter Genuss mit hohem Anspruch und zwanglosem Rahmen.“

Landhaus Nikolay geschlossen

Ein zweites Restaurant für Schermbeck taucht in der Online-Liste der besten Restaurants Deutschlands allerdings nicht mehr auf. Aufgeführt war bis zum 2. März (Donnerstag) auch das Landhaus Nikolay. Das Restaurant ist seit längerer Zeit allerdings dauerhaft geschlossen. Besitzer und Koch Peter Nikolay ist Anfang des Jahres gestorben.

Feinschmecker-Chefredakteurin Deborah Middelhof zu diesem Malheur: „In den letzten gedruckten Guides (Die 500 besten Restaurants in Deutschland 2022 sowie 2023 und Die besten Restaurants für jeden Tag 2022) war das Landhaus Nikolay eben deshalb natürlich nicht aufgeführt. Online wurde in der Datenbank allerdings durch das fehlerhafte Setzen des Status offensichtlich nicht korrekt überschrieben, deshalb stand es – mit hoffnungslos veralteten Angaben – noch online.“ Mittlerweile ist der Fehler beseitigt.

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