
© Michael Klein
Das Geheimnis des unglaublichen „Gorilla-Baums“ von Dorsten
Natur-Phänomen
Eine Dorstenerin traute ihren Augen nicht, als sie einen mysteriösen Zufallsfund am Wegesrand machte: Als würde ein Gorilla aus der Erde steigen und seinen Kopf an einen Baum betten.
Als Astrid Czirnek vor ein paar Tagen unweit ihrer Wohnung an Bauernhöfen und Feldern vorbei spazieren ging, zuckte sie plötzlich zusammen. „Ich dachte, ich hätte eine Erscheinung“, erzählt sie. „Der Baumstamm, an dem ich vorbeigegangen war, kam mir wie eine geheimnisvolle Gestalt vor.“ Die Dorstenerin machte ein Foto von ihrem mysteriösen Fundstück - und dieses Bild sorgt derzeit im Internet in Facebook-Gruppen für einiges Aufsehen.

Es sieht aus, als würde sich der Gorilla behaglich zu Füßen des benachbarten Baum anlehnen. © Michael Klein
Denn der Wurzelstock an der Straße „Stiller Weg“ in Holsterhausen, an dem schon so viele andere Spaziergänger achtlos vorbeigelaufen sind, ist eine echte Rarität. „Ich finde, er sieht aus wie ein Gorilla, der aus der Erde steigt und es sich an seinem Baum bequem macht“, sagt Astrid Czirnek.
„Muskulöse Schulter“
Stimmt: Rücken, Arm, Kopf mit hoher Stirn, sogar eine Nase und zwei Augen meint man zu sehen. „An meisten fasziniert mich die muskulöse Schulter“, so die Holsterhausenerin.
Dem früheren Dorstener Stadtförster Bernhard von Blanckenburg, dem wir Fotos von dem Zufallsfund mit der Bitte um eine fachliche Erklärung gesendet hatte, findet die „Formation beeindruckend“. Als Baumexperte geht er davon aus, dass die nebenstehende Hainbuche einen „Gabelwuchs“ herausgebildet habe.
Fast bis auf die Erde gebogen
Der „Gorilla-Stamm“ (der auf der Rückseite von einer Motorsäge durchtrennt wurde, ausgehöhlt und verfault ist) habe sich als Krummholz im Laufe der Zeit bis fast auf die Erde gebogen. Aus „statischen Gründen“ habe er dann „Reaktionsholz“ gebildet.

Auf seiner Rückseite ist der „Gorilla" verfault und ausgehöhlt. © Michael Klein
„Durch Störungen kann es dabei zu Faserverwindungen, Rindeneinwüchsen und Maserknollen kommen“, so Bernhard von Blanckenburg. Dieses gleichzeitig gezielte und unkontrollierte Wachstum habe schließlich den „Gorilla“ erschaffen.
Mehr als 620 Likes
Astrid Czirnek hat ein Foto des „Gorillas“ mit großer Resonanz in Dorstener Facebook-Gruppen gepostet - und ihre Entdeckung auch bundesweit bekannt gemacht. Sie hat sich nämlich in der Facebook-Gruppe „Naturwesen und Naturgeister“ angemeldet, die knapp 6.000 Mitglieder hat. „Mein Foto hat mehr als 620 Likes bekommen.“
Die vielen positiven Kommentare dort haben sie sehr gefreut. „Unglaublich“, „sensationell“, „wie süß ist das denn“ - so lauteten die Beiträge. Sogar ein Norweger war dabei: Die Gestalt sei „ein Baumtroll, der unter der Erde wohnt und seine Kraft aus dem Baum zieht“, meinte er.
Wie aus einem Fantasy-Film
Das hölzerne Wesen, das einem Fantasy-Film entsprungen sein konnte, ist nicht die erste fantasievolle Entdeckung, die die Dorstenerin gemacht hat. „Ich bin jemand, der auch in Wolken und anderen Dingen Gesichter und Gestalten sieht“, sagt sie. Da warten wohl noch weitere Naturwesen darauf, von Astrid Czirnek fotografisch erweckt zu werden.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
