
© Petra Berkenbusch
Corona-Patienten im Krankenhaus: Mehr Zeitaufwand und Personal gefragt
Coronavirus
Die Infektionszahlen steigen, die Sorgen vor überfüllten Krankenhäusern auch. Wie sieht die Situation im St.-Elisabeth-Krankenhaus aus? Ist das Hospital auf den „Ernstfall“ vorbereitet?
Binnen zwei Wochen (18.10. bis 1.11.) hat sich die Anzahl der intensivmedizinisch betreuten Covid-19-Erkrankten von 769 auf 2061 Patienten fast verdreifacht, wie das Robert-Koch-Institut am Sonntag (1.11.) im seinem Lagebericht bekannt gab. Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, äußerte sich gegenüber der Bild-Zeitung besorgt: „In zwei bis drei Wochen werden wir die Höchstzahl der Intensivpatienten aus dem April übertreffen - und das können wir gar nicht mehr verhindern. Wer bei uns in drei Wochen ins Krankenhaus eingeliefert wird, ist heute schon infiziert.“
Wie viele Intensivbetten halten die KKRN für den „Ernstfall“ vor?
Das Szenario lässt italienische Verhältnisse befürchten. Wie gut sieht sich das St.-Elisabeth-Krankenhaus in Dorsten aufgestellt?
Guido Bunten, Prokurist und kaufmännischer Betriebsleiter, erklärt, dass die KKRN GmbH an den vier Standorten in Haltern, Dorsten, Marl und Westerholt insgesamt 32 Intensivbetten vorhalte. „Diese Anzahl könnte im Fall eines erhöhten Patientenaufkommens mehr als verdoppelt werden. Jedoch benötigen wir hier – wie auch andere Kliniken – entsprechendes Pflegepersonal, um diese zusätzlichen Patienten zu betreuen. Wenn wir beispielsweise drei zusätzliche Intensivbetten zur Verfügung stellten, würden wir im Schnitt sechs Pflegekräfte brauchen, um Covid-19-Patienten zu versorgen.“

Guido Bunten ist kaufmännischer Betriebsleiter des St. Elisabeth-Krankenhauses. © G. Schmidt
In Dorsten werde aktuell (Stand: 3.11., 10 Uhr) ein Covid-19-Patient auf der Intensivstation versorgt; neun weitere Patienten werden „auf Station“ behandelt.
Der Mangel an Fachpflegepersonal sei nicht erst seit der Pandemie ein Problem. Guido Bunten hofft, dass durch den Ausbau des Personalmarketings „weiterhin unsere frei werdenden Stellen“ besetzt werden können.
Wie gehen Patienten, Angehörige und Personal mit dem Besuchsverbot um?
Durch das Besuchsverbot zum Schutz der Patienten und Mitarbeiter vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 sei der Zeitaufwand für das Pflegepersonal gestiegen, so Hiltrud Hachmöller, Pflegedirektorin im St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten und im St. Sixtus-Hospital Haltern. So müsse das Personal mehr telefonieren und die Angehörigen über die Patienten auf dem Laufenden halten. Auch der Austausch persönlicher Gegenstände nehme Zeit in Anspruch.
Für das Wohl der Patienten nehme das Pflegepersonal den erhöhten Aufwand aber gerne auf sich.
„Das Besuchsverbot bedeutet sicherlich sowohl für Patienten als auch Angehörige eine Belastung. Größtenteils haben aber Patienten und Besucher großes Verständnis für die derzeitige Situation“, berichtet Hiltrud Hachmöller. Nur in Ausnahmefällen dürfen „lang liegende oder auch palliative Patienten bzw. Väter bei der Geburtsbegleitung“ ins Krankenhaus und die Patienten besuchen.
Eine weitere Verschärfung dieser Regelung sei momentan nicht vorgesehen. „Allerdings müssen wir immer die aktuelle Infektionslage in der Stadt und im Krankenhaus im Auge behalten, um gegebenfalls die Besuchsregelung anzupassen“, schränkt Hiltrud Hachmöller ein.
Arbeiten trotz positiven Testergebnis?
Die Krankenhausgesellschaft möchte demnächst auch Antigen-Schnelltests einsetzen. Eine Teststrategie hat sie dem zuständigen Gesundheitsamt zur Genehmigung vorgelegt.
Sorge bereitet einigen Menschen, die Vorstellung, dass auch Corona-infiziertes Personal Patienten im Krankenhaus behandeln dürfe. Das Robert-Koch-Institut beschreibt die Aufnahme der Tätigkeit von medizinischem Personal mit positivem SARS-CoV-2-Befund nur unter strengen Auflagen und der Voraussetzung, dass Personalnot herrscht. In „absoluten Ausnahmefällen“ sei nur die Behandlung von Covid-19-Patienten denkbar.
In den Krankenhäusern der KKRN GmbH sei von dieser Regelung noch kein Gebrauch gemacht worden.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
