In so mancher Schöpfungsgeschichte nimmt ein früchtetragender Obstbaum eine bekanntermaßen wichtige Rolle ein. Bei der Künstlerin Brigitte Stüwe waren es jedoch sogar 53 Apfelbäume, die gleichermaßen Ausgangspunkte für ein wunderschönes neues Buch-Projekt sowie ihre aktuelle Ausstellung bilden.
Die Dorstenerin hatte nämlich vor zwei Jahren den Auftrag von der Biologischen Station des Kreises Recklinghausen erhalten, die Info-Tafeln im kleinen Naturparadies namens „Ruhr-Kulturgarten“ auf dem Hof Dalhaus in Altendorf-Ulfkotte zu gestalten. In fein gestalteten Aquarell-Bildern porträtierte die Künstlerin damals die unterschiedlichen alten Apfelsorten dieser Streuobstwiese, die seit dem Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 den Umriss des Ruhrgebiets darstellt: 53 Bäume für die insgesamt 53 Revier-Städte.
Und auch die Etiketten des im Hofladen verkauften und aus den traditionellen „Ruhrpott-Äpfeln“ gepressten Apfelsafts resultierten aus diesem ökologisch-kreativen Prozess.
„Ich bin immer wieder angesprochen worden, mehr aus diesem Projekt zu machen“, erzählt Brigitte Stüwe. Als literatur-affine Zeitgenossin lag eine Kunstbuch-Edition deshalb nahe. „Und die bin ich sehr emotional angegangen“, betont sie. „Denn Obstbäume waren in meiner Kindheit allgegenwärtig.“
Unter dem Titel „alte sorten“ versammelt die Dorstenerin in ihrer druckfrisch erschienenen Veröffentlichung nicht nur die überlieferten Ruhr-Kulturgarten-Apfelsorten vom „Adersleber Kavill“ über die „Goldrenette von Blenheim“ bis zum „Schönen aus Bokoop“, sondern in Zeichnungen und Gemälden auch allerlei krautige Pflanzen und tierische Bewohner von Streuobstwiesen sowie weitere Früchte.

Dazu gibt es informative Texte über die Schönheit und den Nutzen dieser lebendigen Welt, „mit deren Erzeugnissen man nicht nur Nahrung herstellen kann, sondern die auch einen absoluten Mehrwert für die Natur hat“, wie die Künstlerin erklärt.
176 Seiten stark ist das Buch, auf gutem Papier und in handwerklicher Fadenbindung und in festen Leinen-Einband gehüllt, in zunächst 200er-Auflage erschienen. Sogar einen zusätzlichen CO2-Ausgleich hat die Dorstenerin entrichtet.
„Ich bin dafür mit mehreren tausend Euro in Vorleistung getreten“, sagt Brigitte Stüwe. Allerdings haben die Stadt Dorsten, die Biologische Station und der Bürgerparkverein ihr jeweils so große Kontingente abgenommen, dass sie finanziell halbwegs auf der sicheren Seite ist.
Bei der Vernissage und während der Ausstellung anlässlich des Buch-Projekts, die der Kunstverein „Virtuell-Visuell“ organisiert, wird das Buch für 28 Euro verkauft.
Auch die Ausstellung, die am Freitag (22. September) um 19 Uhr in der Kultur-Mitte „franz*“ in der Franziskanerpassage (Lippestraße 5) eröffnet wird, trägt den Namen „alte Sorten“.
Dort werden alle Originalwerke der Edition gezeigt. Während diese wie auf einer langen Tafel liegend „angerichtet“ sind“, hängen an den Wänden großformatige Acryl-Leinwände, die große reife Früchte tragen.
Ausstellungszeiten
Die Ausstellung ist vom 22. bis zum 30. September zu sehen: freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. (0157) 36413925. Am Samstag (30. September) um 14 Uhr gibt es ein Künstlerinnengespräch mit Brigitte Stüwe.
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