Bombenverdacht in Dorsten-Rhade entpuppt sich als alter Teekessel Experten fördern Altmetall zu Tage

Bombenverdacht in Rhade entpuppt sich als alter Teekessel
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Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Belustigt blickten sie alle auf ein Smartphone-Display. Darauf abgebildet: das erste Foto der „Bombe“, die sich in der Karwoche zum Gesprächsthema Nummer eins im Dorstener Stadtteil Rhade entwickelt hatte.

Bereits am Montag (14.4.) informierte die Stadtverwaltung die Öffentlichkeit über einen Bombenverdachtsfall, unmittelbar an den Gleisen nahe des Rhader Bahnhofs. Zuvor fanden Kampfmittelsondierungen statt. Insgesamt 30 Bohrungen in bis zu acht Metern Tiefe seien gemacht worden, berichtete eine direkte Anwohnerin. Auch Evakuierungsszenarien schilderte die Stadt mit Sperrzonen und Radien von 250 und 500 Metern um den vermuteten Fundort herum.

Verschiedene Szenarien

Bis zu 1.500 Menschen hätten im Falle einer Evakuierung ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen. Auch das Pflegeheim an der Lembecker Straße und der katholische Kindergarten St. Urbanus hätten geräumt werden müssen.

Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienst
Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg gruben nach dem Objekt, das den Bombenverdacht ausgelöst hatte. © Julian Preuß

Doch dazu kam es nicht. Mithilfe eines Baggers und Metalldetektoren bargen die die Kampfmittelexperten der Bezirksregierung Arnsberg am Donnerstagvormittag keinen Blindgänger oder andere gefährliche Hinterlassenschaften aus dem Zweiten Weltkrieg, sondern Altmetall. Einen alten Tee- oder Wasserkessel, um genau zu sein.

Um 11.26 Uhr gab Stadtsprecher Ludger Böhne deshalb schriftlich Entwarnung: „Große Erleichterung: Der Bombenverdacht hat sich nicht bestätigt.“ Karsten Meyer, Leiter des Stabs für Außergewöhnliche Ereignisse (SAE) dankte allen Beteiligten für die „gute und konzentrierte Vorbereitung“.

DRK in der Turnhalle

Die lief gegen 10.30 Uhr in der Turnhalle an der Erler Straße auf Hochtouren. Das Deutsche Rote Kreuz richtete dort eine provisorische Unterkunft ein für diejenigen, die im Falle einer Evakuierung nicht bei Familie oder Freunden untergenommen wären.

Das Team um Christopher Bock, Rot-Kreuz-Beauftragter für den Kreis Recklinghausen, baute im Inneren Sitzmöglichkeiten auf, auch kleine Snacks und Getränke hätte es gegeben. Zusätzlich stand auch ein Sonderfahrzeug für den Rollstuhltransport bereit.

Denn auch Teile der Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims wären zeitweise in der Turnhalle oder andernfalls im Krankenhaus untergekommen. „Für uns sind das Standardabläufe“, sagte Christopher Bock am Vormittag.

Ehrenamtler helfen

Kaum aufgebaut, konnte das DRK-Team, 25 Helferinnen und Helfer wären es in der Spitze gewesen, ihre Materialien wieder zusammenpacken. Übrigens alles auf ehrenamtlicher Basis, wie Christopher Bock erklärte.

Vor Ort gingen gegen 11.40 Uhr die Sirenen los. Der einminütige Ton signalisierte Entwarnung und informierte die Anwohnerinnen und Anwohner darüber, dass keine Evakuierung notwendig ist.

Zeitgleich verstauten städtische Mitarbeiter die vorsorglich aufgestellten Schilder für Straßensperren und luden den Bagger auf einen Anhänger. Auch die Kampfmittelbeseitiger der Bezirksregierung Arnsberg verabschiedeten sich zeitnah.

Zurück blieben nur noch die Informationszettel der Stadt Dorsten, die auf die mögliche Evakuierung verweisen.

Erleichterung machte sich auch bei den Anwohnern breit. Eine Rhaderin berichtete, dass sie bereits auf heißen Kohlen saß. Die Jalousien waren heruntergelassen und die Tasche bereits gepackt. „Wir wären bei Freunden untergekommen“, sagte sie. Dass so viele und gute Vorbereitungen getroffen wurden, befürwortet sie.

Währenddessen entwickelte sich der gefundene Kessel via Social Media zum Objekt der Begierde. „Der kommt jetzt ins archäologische Museum“, kommentierte ein Facebook-Nutzer mit einem Lach-Smiley.

Hier können Sie die Ereignisse des Tages noch einmal im Live-Ticker nachlesen:

Hier finden Sie die Vorberichterstattung:

Liveblog: Erleichterung in Dorsten-Rhade: Keine Bombe am Bahngleis, aber kurioser Fund

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