
© Michael Klein
Stadtmodell der Altstadt abgebaut und an einen neuen Ort versetzt
Innenstadtumbau
Passanten, die trotz Corona-Krise die Fußgängerzone in Dorsten besuchen, wundern sich: Das beliebte Blindenstadtmodell auf dem Kirchvorplatz ist weg und hat einen neuen Standort gefunden.
Vorsichtig nahm der Baggerfahrer der Baufirma Benning am Dienstag das tonnenschwere Kunstwerk an den Haken des Radladers und verfrachtete es auf die Ladefläche eines Lasters. Langsam wurde es so vom Vorplatz der St.-Agatha-Kirche an seinen neuen Platz in der Dorstener Fußgängerzone kutschiert.
Fest verankert im Boden
Dort war bereits am Tag zuvor eine quadratische Fläche frei geräumt und ein Loch für das Betonfundament gegraben worden. Die wenigen Passanten in der Dorstener Innenstadt rieben sich verwundert die Augen: Das bronzene Blinden-Stadtmodell steht fest verankert nun vor dem Kohle-Haus am Dorstener Marktplatz im Boden.
Der bisherige Standort neben dem Alten Rathaus war von vornherein als Provisorium gedacht, erläutert Dorstens City-Manager Christoph Krafczyk vom Stadtteilbüro „Wir machen Mitte“. „Im Zuge der Umbauarbeiten der Fußgängerzone sollte ein neuer Platz gefunden werden.“
Verschiedene Optionen durchgespielt
Es wurden verschiedene Optionen durchgespielt, aufgrund der unterschiedlichen Interessenlagen (Rettungswege, Geschäftszugänge, Versorgerleitungen, Marktstände, Innenstadt-Feste etc.) standen am Ende aber nur noch wenige Flächen zur Diskussion.

Das Kunstwerk steht jetzt am Markt am ehemaligen Kohle-Haus. © Michael Klein
In enger Absprache mit den vier Dorstener Lions-Gruppen, die das Kunstwerk anlässlich des Jubiläumsjahres „100 Jahre Lionsbewegung“ im Jahr 2017 den Bürgern der Stadt zum Geschenk gemacht hatten, entschied man sich für die Südwestseite des Marktplatzes. Ein offenerer Standort als vorher, „und zudem noch näher am Marktgeschehen“, so Krafczyk.
Enthüllung beim Lichterfest 2017
Das Kunstwerk war anlässlich des 12. Dorstener Lichterfestes von den vier Dorstener Lions Clubs neben dem Alten Rathaus enthüllt worden - und zwar von den damaligen Präsidentinnen der zwei Damen-Lions-Clubs (Dorsten-Wulfen und Dorsten-Lippe) sowie den Präsidenten der zwei Herren-Clubs (Dorsten und Dorsten-Hanse).

Im Juli 2017 war das Kunstwerk feierlich enthüllt worden. © Privat
Die Hälfte der Anschaffungskosten in Höhe von gut 32.000 Euro war aus öffentlichen Mitteln aus dem Altstadtfonds des Stadtumbauprojekts „Wir machen Mitte“ aufbracht worden. Mit Egbert Broerken hatten die Lions einen namhaften Bildhauer beauftragt, der für seine Stadtmodelle für Blinde und Sehbehinderte bekannt ist.
Das maßstabsgetreue Dorsten-Modell mit den Maßen 90 mal 130 Zentimeter zieren die Gebäude der Altstadt. Straßennamen und Erläuterungen werden in Blindenschrift dargestellt. Seit der Enthüllung war es eine beliebte Sehenswürdigkeit vor allem auch für Familien geworden - vor allem Kinder ertasten mit geschlossenen Augen die „Stadt zum Anfassen“ und bekommen von ihren Eltern erklärt, welches Gebäude wo steht.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
