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Auf Ex-Schulgelände in Dorsten: Eine Kita für mindestens 3,2 Mio. Euro
Kindertagesstätte
Auf dem Gelände der Laurentiusschule in Lembeck wird eine neue Kita errichtet. Die Politik musste nun entscheiden: Abriss und Neubau? Oder Umbau eines alten Schulgebäudes? Hier das Ergebnis.
Auch in Lembeck und Rhade werden dringend weitere Kinderbetreuungsplätze benötigt. Deshalb will die städtische Gesellschaft „Infrador“ auf dem Gelände der ehemaligen Laurentiusschule in Lembeck eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen bauen, die dann vom Verband der Evangelischen Kirchengemeinden Dorsten betrieben wird.
Die Dorstener Politik hat in der vergangenen Woche einstimmig beschlossen, dass für die neue Kita der aus den 1960er-Jahren stammende langgestreckte und zweigeschossige Bauteil B entlang der Schulstraße umgebaut und saniert werden soll.
Derzeit werden die Räume von den Dorstener Behindertenwerkstätten als Ausweichquartier für das 2018 abgebrannte Gebäude an der Thüringer Straße genutzt. Am 1. September endet der Mietvertrag, dann ziehen die Werkstätten um in einen Neubau.
Mitte 2021 hatte „Infrador“ beim Lembecker Architekturbüro Badura/Risthaus eine Machbarkeitsstudie für den Standort in Auftrag gegeben, bei der insgesamt fünf Varianten für die Gebäudeteile A (historisches Gebäude mit Hausmeisterwohnung) und B geprüft wurden.
Bauteil A wird nicht benötigt
Drei Varianten sahen eine Mischnutzung mit Kita/Wohnen/Gewerbe vor, sie wurden aber schließlich verworfen. Übrig blieben zwei Optionen, bei denen der Bauteil A nicht benötigt wird: Abriss des Gebäudes B inklusive eingeschossigem Kita-Neubau oder Umbau des Gebäudes B für eine zweigeschossige Kita.

Im Bauteil B der Laurentiusschule sind derzeit noch die Räume der 2018 abgebrannten Dorstener Behinderten-Werkstatt eingerichtet. Hier ein Bild der Eröffnung 2019. © Diakonisches Werk
Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Die Politik folgte schließlich der Empfehlung der Stadt, die auch von der evangelischen Kirche mitgetragen wird. Gewichtiges Argument: Ein Umbau wäre mit 3,2 Mio. Euro günstiger als ein Neubau (vier Millionen Euro), auch wenn die möglichen Kostenrisiken um 400.000 höher Euro liegen. Ein Neubau hätte zudem den Nachteil, dass die jetzigen Außenanlagen deutlich kleiner würden.
Eine Schadstoffuntersuchung sei noch nicht erfolgt, erklärte die Stadt auf Nachfrage der Politik in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung. Sollte es sich aber im Zuge der Vorplanungen herausstellen, dass wegen möglicher Belastungen die Sanierung deutlich teurer würde, könne man die Umbau-Variante zu dem Zeitpunkt noch rechtzeitig zugunsten eines Neubaus stoppen, so die Verwaltung.
Da die Landesförderung für eine solche Vier-Gruppen-Einrichtung mit 72 Kindern höchstens 2,14 Millionen Euro beträgt und der Träger eine Eigenleistung für den Umbau erbringt, muss die Stadt den Rest der Baukosten selbst tragen und sie in den nächsten 50 Jahren abschreiben.
20 Jahre mietfrei
Die Betriebs- und Instandhaltungskosten übernimmt jedoch der künftiger Träger. „Infrador“ soll nun mit dem evangelischen Kirchenverband die nötigen Verträge abschließen. Der muss übrigens in den ersten 20 Jahren keine Miete zahlen. Die wird nämlich deswegen so lange nicht über das KiBIZ-Gesetz finanziert, weil Fördermittel fließen.
Geboren 1961 in Dorsten. Hier auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach erfolgreich abgebrochenem Studium in Münster und Marburg und lang-jährigem Aufenthalt in der Wahlheimat Bochum nach Dorsten zurückgekehrt. Jazz-Fan mit großem Interesse an kulturellen Themen und an der Stadtentwicklung Dorstens.
