
Großes Grundstück mit einer Menge Baureserven: Dieses Anwesen im ländlichen Raum in Dorsten steht kurz vor dem Verkauf. © Guido Bludau
Bekannter Investor für Wohnungsbau will großes Anwesen in Dorsten kaufen
Immobilienmarkt Dorsten
Die Verhandlungen um den Verkauf eines Dorstener Anwesens stehen kurz vor dem Abschluss. Das sind gute Nachrichten für all jene, die von einem Häuschen im Grünen träumen.
Kurz vor Weihnachten 2021 wähnten sich Tobias Reichmann, Geschäftsführer der Restrukturierungs- und Vermögensverwaltung GmbH, und ein potenzieller Investor am Ziel: Der Vertragsabschluss für den Verkauf von Haus Hessesfort, Grundstück sowie Ein- und Mehrfamilienhaus an der Birkenallee 36 war nahe. Dann das: In der Nacht vom 20. Dezember jagten drei unbekannte Männer einen Bankautomaten in der Selbstbedienungsfiliale der Volksbank im Mehrfamilienhaus auf dem Grundstück in die Luft. Das Geschäft mit dem ursprünglichen Interessenten platzte daraufhin.
Trotz der hinterlassenen Gebäudeschäden hat sich jetzt erneut ein ernsthafter Kaufinteressent für Grundstück und Gebäudebestand gefunden: „Wir hoffen, dass wir einer finalen Lösung nahe sind“, sagt Tobias Reichmann auf Anfrage. Der Unternehmer haben einen Kapitalnachweis erbracht, wesentliche Fragen seien abgeklärt. „Wir müssen nur noch einen Notartermin machen, in Grundzügen ist das Vertragswerk aber schon durchgesprochen worden“, so Reichmann.
Familiengeschichte endet hier
Mit diesem augenscheinlich ernsthaft interessierten Investor wird ein langes Kapitel Familiengeschichte an der Birkenallee in Dorsten-Deuten beendet. Die Traditionsgastronomie geht auf Maria und Hans Hessefort zurück, die 1958 ihren Landgasthof eröffneten. Nach dem Tod ihres Sohnes Hans-Jürgen Hessefort musste Haus Hessefort 2020 geschlossen werden. Reichmann hat die Liegenschaft in sehr guter Lage im Stadtteil Deuten im Auftrag der Insolvenzverwaltung auf dem Immobilienmarkt angeboten.

Haus Hessefort mit Gastronomiebereich, Mehrfamilienhaus und Einfamilienhaus samt Grundstück steht zum Verkauf. © Guido Bludau
Seit dem Sommer 2021 stand Haus Hessefort, der ehemalige und in Dorsten weithin bekannte Gasthof, samt der Nebengebäude, einem Mehrfamilien- und einem Einfamilienhaus sowie Parkplatz und 8.432 Quadratmeter großem Grundstück, zum Verkauf. Kurz vor Jahresende sah es so aus, als ob das Geschäft um die 1,125 Millionen Euro teure Liegenschaft unter Dach und Fach kommen könnte. Dann aber schlugen Automatensprenger in der Volksbank-Filiale im Mehrfamilienhaus zu, hinterließen einen hohen Sachschaden und beendeten die Verhandlungen.
Zufrieden mit dem Kaufpreisangebot
Reichmann bot das Anwesen nach dem Anschlag erneut auf Immobilienscout zum Verkauf an. Ob sie zum ursprünglich geforderten Preis gekauft werden wird? Angesichts der um das dreifach gestiegenen Hypothekenzinsen und der erheblich teurer gewordenen Baumaterialien dürfte das nicht sehr wahrscheinlich sein. Aber Tobias Reichmann sagt: „Mit dem jetzigen Angebot des Kaufinteressenten können wir sehr, sehr zufrieden sein.“
Der mutmaßliche Erwerber ist in Dorsten kein Unbekannter. Er stammt aus Nordrhein-Westfalen und kann, so Tobias Reichmann, aktuell ein anderes Entwicklungsprojekt im Wohnungsbau in Dorsten nachweisen. Wahrscheinlich dürfte somit sein, dass der Kaufinteressent im ländlichen Deuten Familienträume vom glücklichen Wohnen ermöglicht.
Laut Informationen der Stadt handelt es sich um ein Gelände im Außenbereich, auf dem Wohnungsbau möglich ist. Einfamilienhäuser oder Doppelhaushälften kommen ebenfalls in Betracht. Ohne konkrete Skizze für ein Bauvorhaben westlich der Birkenallee lässt sich die Frage nach der Nutzbarkeit aber nicht beantworten, sagt Stadtsprecher Ludger Böhne auf Anfrage.
Tobias Reichmann hat alle Interessierten bereits im Vorfeld der Verhandlungen darauf hingewiesen, dass sich potenzielle Erwerber mit einer Vorhabenskizze ans Dorstener Bauordnungsamt wenden sollten. Bebaut werden könnte in jedem Fall der links vom Gebäude liegende Parkplatz. Ob der Altbaubestand saniert oder abgerissen werden wird, um Platz für Wohnhäuser zu machen, ist noch nicht bekannt.
Seit 20 Jahren als Lokalredakteurin in Dorsten tätig. Immer ein offenes Ohr für die Menschen in dieser Stadt, die nicht meine Geburtsstadt ist. Das ist Essen. Ehefrau, dreifache Mutter, zweifache Oma. Konfliktfähig und meinungsfreudig. Wichtige Kriterien für meine Arbeit als Lokalreporterin. Das kommt nicht immer gut an. Muss es auch nicht. Die Leser und ihre Anliegen sind mir wichtig.
