
© Andreas Leistner
Alte Räder aus dem Kanal gefischt - und an der Brücke geparkt
Magnetangeln
Magnetangler haben in Dorsten vier alte Fahrräder aus dem Wesel-Datteln-Kanal gefischt. Ihre Fundstücke haben sie fein „säuberlich“ an der Kanalbrücke geparkt - und zurückgelassen.
„Ich war‘s nicht“, meinte Thorsten Huxel, als die ersten Bilder der geborgenen Fahrräder am Sonntag bei Facebook auftauchten. Huxel hatte im vergangenen Jahr mit seinem Sohn Paul beim Magnetangeln einen dicken „Fisch“ aus dem Barkenberger See gezogen.
Am Sonntag haben es ihnen offenbar einige Angler gleichgetan, die sich nach Augenzeugenberichten nahe der Mercaden mit Magneten, die an Seilen befestigt waren, im Wesel-Datteln-Kanal auf die Suche nach „Schätzen“ machten. Das Ergebnis: vier schrottreife und ziemlich verschlammte Fahrräder. Sie lagen ganz sicher schon länger im Wasser.
Während andere Angler ihre Beute mitnehmen oder zumindest dafür sorgen, dass sie fachgerecht entsorgt wird, ließen diese Schatzsucher die Fahrräder zurück. Sie lehnten sie an einen Brückenpfeiler und machten sich wieder davon. Bei Facebook stieß das auf Kritik: „Man kann solche Funde über die städtische Bürger-App ganz leicht melden“, hieß es mehrfach.
Entsorgungsbetrieb räumte die Räder weg
Ein wenig kunstvoll sah es schon als, als die verkrusteten Räder am Montag von der Sonne beleuchtet wurden. Doch natürlich ist diese Art der Entsorgung eigentlich nicht erlaubt. Der städtische Entsorgungsbetrieb räumte den Schrott nach einem Hinweis dieser Zeitung schließlich weg. „Uns hatte bis dato niemand informiert“, bestätigte Stadtsprecher Christoph Winkel.
In Amerika ist das Magnetfischen ein Hype, in Deutschland ist die Schatzsuche mit den magnetischen Angelködern auf dem Vormarsch. Ihn in Gewässern auszuwerfen, kann Erstaunliches zutage fördern. Fans schwärmen von ihren Funden - wenn es sich nicht gerade um vier unbrauchbare Fahrräder handelt.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
