Albtraum nach Disko-Abend „Sehe im Traum, wie ich dieses Mädchen schlage“

Albtraum nach der Disko: „Sehe im Traum, wie ich das Mädchen schlage“
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Diese Tat war der absolute Albtraum: Vor sechs Monaten ist eine junge Frau nach einem Disko-Abend auf dem Fürst-Leopold-Gelände in Dorsten-Hervest brutal niedergeschlagen und fast vergewaltigt worden. Seit Mittwoch steht der mutmaßliche Täter in Essen vor Gericht – und spricht von nebelhaften Erinnerungen.

„Ich sehe wie im Traum, wie ich dieses Mädchen auf den Hinterkopf schlage und wie ich ihr den Mund zuhalte“, sagte der 37-Jährige den Richtern. „Ich kann mir aber selbst nicht zusammenreimen, was passiert ist.“

Bewusstsein verloren

Es war die Nacht auf den 5. Juni, als der Angeklagte auf der „Prisma-Revival-Party“ auftauchte. Er war Lkw-Fahrer, kam aus Polen und musste das Wochenende in Dorsten verbringen. Eine Unterkunft hatte er nicht. Er schlief im Truck.

Es war gegen 3 Uhr, als er die Party nach ein paar Bier und Selfie-Fotos wieder verließ und sich auf den Rückweg zu seinem Lkw machte. Auf einem nahen Supermarkt-Parkplatz traf er auf die 26-Jährige. Auch sie hatte die Disko verlassen, telefonierte gerade mit ihrem Freund, der sie abholen wollte.

Laut Anklage schlug der Angeklagte ihr plötzlich von hinten mit voller Wucht gegen den Kopf, hielt ihr anschließend so lange Mund und Nase zu, bis sie das Bewusstsein verlor. Später soll er noch einmal zugeschlagen haben.

Strumpfhose zerrissen

Der Freund der 26-Jährigen, der noch am Handy war, muss sofort losgesprintet sein. Als er auf dem Parkplatz ankam, soll der Angeklagte mit heruntergelassener Hose vor seiner am Boden liegenden und blutenden Freundin gestanden haben. Strumpfhose und Unterhose waren zerrissen. Der ganze Körper war mit Hämatomen, Prellungen und Kratzspuren übersät.

„Ich weiß noch, dass ich dann weggerannt bin“, sagte der Angeklagte im Prozess. Weit sei er jedoch nicht gekommen. Was folgte, war eine wüste Schlägerei mit dem Freund der 26-Jährigen. Trotzdem war ihm schließlich noch die Flucht gelungen. „Als ich am nächsten Morgen in meinem Lkw aufgewacht bin, war ich voller Blut.“ Die schwerste Verletzung war eine Schnittwunde am Unterarm.

Gerichtstüren geschlossen

Nach eigenen Angaben hatte der 37-Jährige schon tagsüber mit anderen Lkw-Fahrern getrunken: Bier, Whisky, selbst gebrannten Wodka. In der Disko sei er zufällig gelandet. „Ich wollte mir eigentlich etwas zu essen kaufen – dann habe ich die Musik gehört.“

Die Polizei hatte den Angeklagten, der selbst verheiratet ist, damals mit einem Phantombild gesucht und nach Recherchen bei verschiedenen Speditionen schließlich festnehmen können. Was die 26-Jährige noch in Erinnerung hat, ist nicht bekannt geworden. Ihre Vernehmung fand hinter verschlossenen Türen statt. Ihr Anwalt Michael Schwankel sagt: „Sie hat große Angst.“

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