2021: Wulfener Markt - die Schrottimmobilie verschwindet endlich

Jahresrückblick

Das ewige Lied um den Wulfener Markt könnte 2022 endgültig verstummen. Denn die Schrottimmobilie wird endlich abgerissen. Erst einmal muss aber entrümpelt werden.

Dorsten

, 01.01.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der Wulfener Markt, ein "Lost Place".

Der Wulfener Markt, ein "Lost Place". © Guido Bludau

Für viele Wulfener war der Wulfener Markt in seiner Blütezeit ein identitätsstiftendes Merkmal im Zentrum von Wulfen und Barkenberg. Seitdem Geschäfte aufgaben und die letzten Mieter ausgezogen sind, ist das T-förmige Gebäude mit seinen 130 Wohnungen und 19 Läden dem Verfall preisgegeben. Mittlerweile ist der Gebäudebestand so marode, dass ein Sicherheitsdienst aufpassen muss, das niemand zu Schaden kommt.

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Schlimme Unfälle hat es dort in der Vergangenheit gegeben. Etwa als der letzte Mieter abstürzte und sich schwer verletzte. Oder Glasscherben aus dem Mittelgang in den Durchgang hinabfielen und ernsthaft Passanten gefährdeten. Umso besser, dass nun der Zeitplan steht, was auf dem Wulfener Markt passieren soll.

2021 wurde die Zwangsversteigerung abgewendet, die Entwicklungsgesellschaft Wulfen, eine Tochtergesellschaft der Stadt Dorsten, hatte endlich Zugriff auf den Gebäudebestand und konnte ihn erwerben. Mit finanzieller Förderung des Landes aus dem Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte in Höhe von 3,7 Millionen Euro kann die EW Wulfen nun die jahrelange Hängepartie um den Wulfener Markt stark beschleunigen und diktieren. Eine Rahmenplanung für den Wulfener Markt wurde in diesem Jahr der Öffentlichkeit präsentiert. In Bürgerwerkstätten und Gesprächsrunden soll die Feinjustierung zwischen Wohnen, Arbeiten und Einzelhandel vorgenommen werden.

Tauben haben sich in großer Zahl in Wohnungen niedergelassen

Erst einmal muss ein Großteil der 130 Wohnungen im Wulfener Markt entrümpelt werden. Auf die Ausschreibung für das beträchtliche Vorhaben mit 3000 Kubikmeter Sperrmüll hat die Stadt Dorsten einige vielversprechende Bewerbungen von Entsorgungsunternehmen bekommen. Sie werden noch gesichtet und auf ihre Qualifizierung für die gigantische Herausforderung geprüft. Außerdem muss Taubenkot vorab aus den Wohnungen entfernt werden. Der hat sich dort in so beträchtlichem Ausmaß angesammelt, weil sich viele Tauben häuslich in den menschenleeren Wohnungen niedergelassen haben. Ihre Ausscheidungen, die überall sichtbar sind, gelten als hochinfektiöser Abfall. Der hohe Aufwand muss betrieben werden, damit die Arbeiter bei der Entrümpelung der Unterkünfte wenigstens zum Teil auf den Vollkörperschutz verzichten können. Auch im Sperrmüll dürften noch einige Überraschungen verborgen sein.

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Der Zeitplan für den Wulfener Markt ist so getaktet: Bürgerwerkstätten, Investoren- und Architektenwettbewerb, Entfernung Taubendreck, Entrümpelung, dann Abriss. Das ehemalige Toom-Gebäude linker Hand vom Eingang der Ladenpassage wird nicht beseitigt. Ein Unternehmen hat hier seine Logistik aufgebaut. 2023 soll der Gewinner des Architekturwettbewerbes ausgerufen werden, danach gibt es den Anstoß zum Bebauungsplan. Der braucht mindestens zwei Jahre, bis er steht. 2026 könnte die Neubebauung des Wulfener Marktes erfolgen.

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