Nach einem Allein-Unfall mit einem Leichtverletzten auf der Autobahn A2 gab es an der Anschlussstelle Henrichenburg zwischen Castrop-Rauxel und Recklinhausen am 19. Juni 2024 einen kilometerlangen Stau. Vor allem die Panne eines Rettungshubschraubers, der um 17.15 Uhr landete, aber erst fast drei Stunden später wieder abheben konnte, wurde zum Problem für Autofahrer, die dahinter im Stau steckten.
Probleme gab es aber auch für die Rettungskräfte, Monteure und einen Tieflader für den havarierten Helikopter, der eigentlich anrollen sollte: Nicht alle Autofahrer hielten die Rettungsgasse auf der dreispurigen Autobahn frei. Wie unser Reporter an verschiedenen Stellen feststellte, mussten Einsatzfahrzeuge zum Teil warten.
„Mein Eindruck war, dass es einigermaßen geklappt hat mit der Rettungsgase“, relativierte unser Foto-Reporter Christian Püls, der von der Brücke an der Hagenstraße in Henrichenburg einen guten Überblick hatte, zwar noch. Das Wort „einigermaßen“ ist aber entscheidend: „Da einzelne Autos und Sattelzüge ausgeschert waren, mussten die Einsatzkräfte mehrfach bis zum Stillstand bremsen, bevor sie Platz zur Durchfahrt hatten“, so Püls.
Nun war der Fahrer des verunglückten Autos nur leicht verletzt. Lkw-Fahrer, die den Unfall unmittelbar beobachteten, eilten ihm sofort zur Hilfe. Ein Rettungswagen brachte ihn dann ins Krankenhaus. Aber was wäre gewesen, wenn Lebensgefahr bestanden hätte? Dann zählt jede Sekunde, jede Minute, in der einer verunglückten Person nicht von medizinischen Fachleuten geholfen wird. Und selbst, wenn es nur um nachgeordnete Kräfte geht: Jedes Anhalten verlangsamt das Anrücken und kann auch die Freigabe der Unfallstelle verzögern.

Es gibt zwei einfache Grundregeln, die man kennen muss, sobald man ein Stau-Ende sieht. Denn wenn man erst einmal drinsteht, ist es vielleicht schon zu spät. Der ADAC nennt sie:
- Rettungsgasse zwischen dem linken und den übrigen Fahrstreifen bilden: Alle Fahrzeuge auf dem linken Fahrstreifen fahren so weit es geht nach links. Alle Fahrzeuge auf allen Fahrstreifen rechts daneben, hier also dem mittleren und dem rechten, fahren weit nach rechts.
- Der Standstreifen muss dabei immer für Fahrzeuge frei bleiben, die eine Panne haben.
- Wer sich nicht daran hält oder gar die Rettungsgasse selbst „ausnutzt“, muss mit hohen Bußgelder, Punkten in Flensburg und Fahrverbot rechnen. Das gilt auch für Motorradfahrer. Der Bußgeldkatalog geht los bei 200 Euro und zwei Punkten plus einem Monat Fahrverbot.
Die Rettungsgasse wird nicht erst bei einem regelrechten Stau mit absolutem Stillstand gebildet. Autofahrer müssen schon reagieren, wenn der Verkehr anfängt zu stocken. Ein gutes Maß ist, wenn das Tempo auf Schrittgeschwindigkeit reduziert ist. Das gilt gleichermaßen bei zwei-, drei- und vierspurigen Autobahnen. Wer links rollte, fährt nach links, wer auf einem der übrigen Fahrstreifen unterwegs ist, fährt nach rechts. Wer ein Stau-Ende sieht, sollte das Warnblinklicht kurzzeitig einschalten, um Nachfolgende früh zu warnen.

Fotos zeigen Fehler, ein Video, wie es richtig geht auf rn.de/castrop