Große Pläne für die Advents- und Weihnachtszeit veröffentlichte die Stadt Castrop-Rauxel am Montag. Die Ära „Ab ins Zelt“ geht zu Ende, ein Neuanfang soll mit dem Castroper Weihnachtsdorf am Reiterbrunnen eingeläutet werden. Diese großen Pläne stellten Bürgermeister Rajko Kravanja, Stadtmarketing-Chef Jens Langensiepen und letztendlich die Veranstalter, die Gastronomen Frank und Leon Philipp, vor – aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Am Mittwoch meldete die städtische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit als Reaktion auf mehrere Fragen, die in einem Meinungsbeitrag dieser Redaktion vom selben Morgen aufgeworfen wurden: „Das finanzielle Risiko für das ‚Castroper Weihnachtsdorf am Reiterbrunnen‘ trägt der Gastronom und Schausteller, nicht die Stadtverwaltung oder das Stadtmarketing.“
So weit soll es natürlich nicht kommen. Das hoffen alle Beteiligten. „Im besten Falle trägt sich das für das Publikum kostenlose Programm des ‚Castroper Weihnachtsdorfes‘ komplett durch Sponsoren. Bürgermeister Rajko Kravanja setzt hier auf den Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft, den die Castrop-Rauxeler Bürger- und Händlerschaft schon oft bewiesen hat“, hieß es in der ursprünglichen Pressemitteilung von Montag.
In einem Meinungsbeitrag teilte die Redaktion derweil Sorgen und adressierte diesen Kommentar öffentlich an Bürgermeister Rajko Kravanja: Wer sind diese möglichen Sponsoren? Und wer zahlt, wenn keine gefunden werden? Eineinhalb Monate vor dem Start präsentierte die Stadt noch keinen.
Mehr Transparenz gefordert
Das an ihn adressierte Meinungsstück sorgte bei Bürgermeister Kravanja für Empörung. Über seine Social-Media-Kanäle veröffentlichte er am Mittwoch gegen Mittag: „(...) Ich gedenke, so etwas nicht mehr auf dem Ansehen unserer Stadt sitzen zu lassen!“ Die Frage an sich halte er für legitim, würde sie aber lieber als Presseanfrage gestellt bekommen, als sie in der Öffentlichkeit zu lesen.
Ob diese Information Bestandteil der ursprünglichen Bekanntmachung hätte sein müssen und warum diese öffentlich relevanten Neuerungen am Weihnachtsmarkt-Konzept allein intern und ohne Gelegenheit auf persönliche Nachfragen vorgestellt wurde, ließ Kravanja in seiner Facebook-Reaktion offen.
Mehr Transparenz gefordert
Die von der Redaktion angebotene Möglichkeit zur Stellungnahme in Bezug auf den veröffentlichten Kommentar schlug Kravanja aus. Zum Abschluss seiner Facebook-Reaktion schlug er stattdessen vor, mehr Anfragen an die Stadtverwaltung in Berichten dieser Redaktion zu veröffentlichen. „Ich finde, das wäre ein guter Schritt in Richtung mehr Transparenz!“
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