Über Jahrzehnte war es eine Institution, doch erst Corona und dann die Energiekrise killten eine einzigartige Idee: Das über Jahre erfolgreiche und extrem beliebte Format des satirisch-kulinarischen Adventskalenders und das Programm von „Ab ins Zelt“ ist Geschichte. Franz-Josef „Bubi“ Leuthold zieht sich damit aus dem Altstadt-Programm in der Vorweihnachtszeit zurück.
Doch es gibt eine Alternative: Schausteller Frank Philipp aus Henrichenburg, bekannt in der Castroper Altstadt durch sein Karussell und vor allem die Weihnachtsscheune, springen in die Bresche. Der Reiterbrunnen soll mit einem Zeltdach überspannt werden. Es soll eine Bühne mit Comedy und Livemusik geben, das Programm laut Mitteilung der Stadt sogar vielfältiger werden. Auch Eisstockschießen, Glühwein und Co. soll es 2023 wieder geben.
2002 erfand der damalige City-Manager, heute Forum-Geschäftsführer Peter Breuer zusammen mit „Bubi“ Leuthold und dem im November 2020 verstorbenen Dortmunder Künstler und Liedermacher Fred Ape das satirische Adventszelt für Castrop-Rauxel. Damals fand es erstmals statt, war ein großer Erfolg und wurde in den folgenden Jahren trotz der am Markt damals immer wieder problematischen Lautstärke von Festveranstaltungen größer und größer.
Vor wenigen Wochen noch fragten wir Insider rund um „Bubi“ Leuthold an, wie es 2023 aussehe. Das Jahr 2022 brachte für ihn in Sachen Weihnachtsmarkt und Adventszelt dramatische Einschränkungen mit sich, weil die Energiekrise durch den Angriffs-Krieg in der Ukraine das Beheizen eines Zelts in der kalten Jahreszeit unmöglich machte. Doch Leuthold war da offenbar noch unentschieden.

Die CAS-App tat es dann am Montagnachmittag kund: „Überraschung! Castroper Weihnachtsdorf am Reiterbrunnen“ lautete der Titel. Der Advent werde in diesem Jahr „überraschend anders“, und doch würden ihn die Castrop-Rauxeler wiedererkennen. Stadtmarketing und Gastronom Frank Philipp hätten ein neues Konzept entwickelt.
Am 17. November soll das „Castroper Weihnachtsdorf am Reiterbrunnen“ eröffnen. Es gebe weihnachtliche Köstlichkeiten und täglich ein Bühnenprogramm, so die Stadt. Der Eintritt sei frei. Jeden Tag. Leuthold habe sich auf eigenen Wunsch aus dem Castroper Adventsgeschehen zurückgezogen. Das Adventszelt 2022 hatte ihn mehr gekostet, als es einbrachte. Das sei aber nicht das Ende des Castroper Advents, sondern „ein neuer Anfang“, so die Stadt.

Im besten Falle trage sich das Programm des „Castroper Weihnachtsdorfes“ durch Sponsoren, hofft Bürgermeister Rajko Kravanja: „Das Konzept steht, die Ideen sind da, nun können wir gemeinsam unserem neuen Weihnachtsmarkt Flügel verleihen und den Neustart nutzen, um die Stadt zu bleiben, die weiterhin mit einem liebenswerten und beliebten Nischenmarkt lockt. Jeder Sponsor und jede Sponsorin wird dazu beitragen.“

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