
© Sophie Zobiegala
Wegen Coronavirus: Schülerin wurde aus Ecuador evakuiert
Coronavirus
Die Castrop-Rauxeler Schülerin Sophia Zobiegala wollte ein Austauschjahr in Ecuador verbringen. Doch dann sollten plötzlich die Grenzen des Landes geschlossen werden.
Eigentlich sollte Sophias Austauschjahr in Ecuador noch einige Monate länger gehen. Doch die Coronakrise änderte alles. Am 14. März erhält die Austauschschülerin aus Castrop-Rauxel eine E-Mail des Auswärtigen Amtes. Die Nachricht macht deutlich: Es ist Eile geboten. Schon am nächsten Tag werden die Grenzen Ecuadors geschlossen. Die Schülerin muss schnell handeln - und steigt bereits in der Nacht zum Montag in den Flieger nach Deutschland.
Viele Deutsche waren bei Corona-Ausbruch im Ausland
Damit ist die 15-jährige Castrop-Rauxelerin eine von Tausenden Deutschen, die sich zur Zeit der Ausbreitung des Coronavirus im Ausland befanden und zurück nach Deutschland geholt worden sind.
Seit August 2019 war Sophia Zobiegala als Austauschschülerin in Ecuador. In Cuenca, einer gut 450 Kilometer von der Hauptstadt Quito entfernten Großstadt, besuchte sie eine Schule und wohnte bei einer Gastfamilie.
Regierung in Ecuador reagierte schnell
Die Regierung in Quito reagierte vergleichsweise schnell auf die Verbreitung der Pandemie. Schon als es im ganzen Land nur 18 bestätigte Fälle gab, schloss Ecuador vorübergehend alle Schulen.
Die Hamburger Austauschorganisation YFU, die Sophia betreute, half bei der Rückkehr. Sie überließ es zwar den Schülern, zu entscheiden, ob sie bleiben oder nach Deutschland zurückkehren wollen, empfahl jedoch eine Rückkehr.
Sophia selbst empfand die Tage als sehr anstrengend: „Es blieb kaum Zeit, noch Samstagnacht habe ich meine Eltern aus dem Bett klingeln müssen. Ich konnte mich kaum von allen hier verabschieden und meine Sachen packen. Es war super stressig, doch am Ende hat alles zum Glück geklappt.“
Nach Quito und per Flugzeug zurück nach Düsseldorf
Am frühen Montagmorgen saß Sophia mit neun weiteren Austauschschülern dann im Flugzeug. Zunächst ging es nach Quito und nach einem langen Aufenthalt weiter Richtung Flughafen Düsseldorf.
Ihre Freunde hat Sophia in Castrop-Rauxel bislang noch nicht wiedergesehen. Als sie landete, galt zwar noch keine Kontaktsperre, allerdings war schon empfohlen worden, so wenig soziale Kontakte wie möglich zu pflegen. Auch die Schulen waren schon geschlossen.

Sophia Zobiegala (r.) mit ihrer ecuadorianischen Freundin Isabell auf der Kinderkrebsstation des Krankenhauses in Cuenca. © Zobiegala
Sophia engagiert sich auch weiterhin
Bis zu ihrer Abreise fühlte sich Sophia wohl in Ecuador und schloss neue Freundschaften. Ihre Freundin Isabell engagierte sich in einem Krankenhaus auf einer Station für krebskranke Kinder. Auch Sophia wollte helfen - und begann dort kurzerhand, an der Seite von Isabell als Betreuerin zu arbeiten.
Zusätzlich startete Sophia eigenhändig eine Spendenaktion und sammelte in ihrer Heimat Castrop-Rauxel Geld, um den krebskranken Kindern auf ihrer Station Geschenke zu kaufen und ihnen damit eine Freude machen zu können.
Die Aktion laufe auch weiterhin, sagt Sophias Mutter Alexandra, die das Spendenkonto verwaltet. „Wir haben schon ungefähr 1000 Euro gesammelt. Die Kirche hat einen großen Teil dazu beigetragen. Und sehr viele Castrop-Rauxeler haben aus der eigenen Tasche etwas dazugegeben!“
Doch so ganz soll es das noch nicht gewesen sein für Sophia. „Ich möchte auf jeden Fall noch einmal zurück nach Ecuador.“, sagt sie. Doch zuerst stehe noch eine Weile die Schule und das Abitur an. „Vielleicht werde ich dort nach dem Abi ein Gap Year verbringen. Denn wer weiß, wann ich danach wegen Studium und Arbeit wieder Zeit für so etwas habe.“