Vogelnester durch späten Heckenschnitt zerstört
Tote Küken an der Rennbahn
Kaputte Vogelnester und tote Vogeljunge haben Christian Kurek und Paul Jordan an der Rennbahn in Castrop-Rauxel entdeckt. Zerstört durch den groben Heckenschnitt des EUV Stadtbetriebs, sagen die beiden anklagend. Die Stadt jedoch fühlt sich auf der sicheren Seite.

Paul Jordan und Christian Kurek haben Vogelnester gefunden.
Mindestens zwei Tage waren Mitarbeiter des EUV dort zu Gange, haben die Hecken an dem Naturhindernis-Denkmal ordentlich beschnitten. Etwa 15 Vogelarten leben und brüten in dem Gebiet, in dem jetzt die Nester zerstört wurden. Doch das Landesnaturschutzgesetz NRW schreibt vor, dass der Radikalschnitt von Hecken und Sträuchern bis Ende März vollzogen sein muss. „Der Schnitt an der Rennbahn erfolgte viel zu spät“, beklagen Paul Jordan und Christian Kurek daher.
Pflegeschnitte auch noch nach dem 31. März erlaubt
Rein rechtlich scheint die Stadt auf der sicheren Seite zu sein, handelt es sich doch bei der Aktion um einen sogenannten Pflegeschnitt, wie Stadtsprechererin Nicole Fulgenzi im Gespräch mit unserer Redaktion versicherte. Und der ist auch nach dem 31. März erlaubt.
Paul Jordan und Christian Kurek sprechen aber von weitaus mehr. „Das ging deutlich über einen Pflegeschnitt hinaus. Da wurden die Hecken um mehr als die Hälfte gestutzt und das auf mehr als einem Kilometer Länge“, sagt Kurek, der seit 1985 Mitglied im Verband nord-westdeutscher Waldvogelliebhaber ist. „Vergangenes Jahr war es im April genau das Gleiche“, sagt Kurek. „So kriegen wir hier keine Vogeljunge groß.“
Weitere Sträucher und Hecken sollen erstmal nicht geschnitten werden
Nicole Fulgenzi räumt bei der Aktion auch Fehler seitens des EUV Stadtbetriebs ein. „Wir haben leider nicht gesehen, dass die Vögel schon soweit sind und das bei dem Schnitt Nester kaputt gegangen sind“, sagt sie. „Das bedauern wir sehr und es tut uns um jeden Vogel leid.“ Die weiteren Sträucher und Hecken rund um das Gelände sollen jetzt erst einmal vom Pflegeschnitt ausgenommen werden, um nicht noch mehr Schaden anzurichten.
Im nächsten Jahr soll dann auch alles anders werden, damit die Vögel eine Zukunft in unserer Stadt haben. „Wir haben die Planung für den Pflegeschnitt ja selbst in der Hand“, sagt Nicole Fulgenzi. „Beim nächsten Mal wollen wir die Hecken dann deutlich früher schneiden. Entweder im Herbst oder zu Beginn des Jahres.“ Dann können die zahlreichen Vogelarten an der Rennbahn in Ruhe brüten.