Vervollständigen Sie 10 Sätze, Herr Fiedler!
Grünen-Kandidat für das Bürgermeister-Amt 2015
Landesgartenschau 2020 an der Emscher. Radfahren in der Castroper Altstadt. Der NewPark, die Kita-Betreuungszeiten, die Situation der Flüchtlinge. 10 halbe Sätze haben wir den Castrop-Rauxeler Bürgermeister-Kandidaten zugeschickt. Hier lesen Sie, wie Manfred Fiedler (Grüne), sie vervollständigt hat.

Manfred Fiedler ist der Bürgermeister-Kandidat der Grünen Castrop-Rauxel. Auf Seite 1 lesen Sie Sätze, die er vervollständigt hat - auf Seite 2 dann ein Portrait über den Menschen.
Im Sommer 2016 ist der Marktplatz in Castrop... auf dem Weg zur Neugestaltung. Der Bürgermeister wird dafür sorgen bzw. hat dafür zu sorgen, dass die haushaltswirtschaftlichen Ziele erreicht werden und die Belastungen für die Anlieger und dabei insbesondere auch für die Gewerbetreibenden in der Altstadt gering gehalten werden.
Wenn Castrop-Rauxel Teil der Landesgartenschau 2020 wird, ... wird die wahre Arbeit erst beginnen. Schließlich sind die bisherigen Planungen aufgrund des Status als Bewerbung nicht tiefgehend genug und sind noch zu konkretisieren. Dieses gilt insbesondere dann, wenn wir die LaGa 2020 für die Zeit nach den sechs Monaten als ein Element der zukünftsorientierten Stadtentwicklung wirklich ernsthaft nutzen wollen und nicht nur über globale Potenziale schwafeln wollen.
Zur Flüchtlings-Diskussion: Das größte Problem ist… dass wir über die flüchtenden Menschen als Problem, als Welle, als Schwarm sprechen. So lange wir die Gründe nicht hinterfragen, warum Menschen ihre Heimat verlassen und in ein fremdes Land mit fremder Sprache und fremdem Alltagsleben flüchten, bleiben die Menschen unpersönlich, man kann sie ablehnen, einfach ohne nachzudenken und Mitgefühl verurteilen. Doch würde irgendein Vater oder eine Mutter aus unserem Land anders handeln, wenn sie, wie etwa die Syrer, seit Jahren in Lagern ausharren, in der Hoffnung auf baldigen Frieden und Zukunft in ihrer Heimat, doch angesichts der Dauer des Krieges, der durch die die Religion missbrauchenden Mörder, Vergewaltiger und Schlächter sogar noch zunehmenden Gewalt, Zerstörung, keine Perspektive mehr für ihre Familien sehen,in ihre Heimat bald zurückzukehren und deshalb nach Europa als unvergleichlich reichem, aber auch friedvoller Region flüchten. Das größte Problem ist, dass wir in Europa in den letzten Jahren immer mehr Verlierer der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklung zugelassen haben und diese Verlierer nunAngst haben vor denen, den es noch schlechter geht als ihnen.
Die Betreuungszeiten an den Kitas in Castrop-Rauxel… sollen im Konsens aller Ratsfraktionen an den Befürfnissen der Eltern angepasst werden. Die zunehmenden Veränderungen der Arbeitswelt mit untypischen Arbeitszeiten machen dies erforderlich, um einen gerechten Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtunen zu ermöglichen.
Das fast fertiggestellte Eon-Kohlekraftwerk Datteln IV… ist nun keine Angelegenheit des Bürgermeisters der Stadt Castrop-Rauxel. Meine persönliche Meinung: Das was für jeden privaten Häuslebauer gilt, wenn er sein Haus ohne rechtliche Grundlage baut, das muss auch für eine großes Firma wie EON gelten. Bei eher energiewirtschaftlicher Betrachtung ist Datteln IV auch an den Anforderungen einer auf eine postfossile Energieversorgung bauende deutsche Energiewende vorbei gebaut.
Wo früher die alte Bennertorbrücke stand, … soll entsprechend den Absprachen der Koalitionsparteien eine neue Fußgängerbrücken entstehen. Allerdings ist es wichtig, dass die Menschen, für die sie gedacht ist, angesichts der aufgrund der größeren Höhe, langen und steilen Rampen, rechtzeitig auch im Wege informeller Beteiligung, an Planung und dementsprechender Umsetzung beteiligt werden. Schließlich kann es sich die Stadt nicht leisten 400.000 Euro-Eigentanteil für eine Brücke auszugeben, die an den Menschen vorbei gebaut wird.
Die Verlängerung der A45 als B474n in Richtung NewPark… ist ein Projekt der 1960er-Jahre, denn schließlich leben wir in Deutschland in der Zeit der sogenannten Postindustrialisierung. Wissen, Information, aber auch die Menschen mit ihrer Kreativität und Begeisterungsfähigkeit ins wichtige wirtschaftliche Ressourcen und gleichzeitig Potenziale der Zukunft. Sowohl New Park als auch damit verbunden leben im Glauben an eine wirtschaftliche Welt, die im Ruhrgebiet seit den 1970er-Jahren verschwunden ist, wir brauchen Mut und Entschlossenheit für die Zukunft danach.
Radfahrer in der Fußgängerzone sind… ein plakatives Thema für den Parteienwahlkampf, aber eigentlich nicht für dén Bürgermeisterwahlkampf (der Rat nicht der Bürgermeister entschied darüber), weil es sehr auf starke Gefühle setzt. Die Realität zeigt, dass ein vernünftiger Umgang der Menschen im Alltag möglich ist, die Menschen (in Castrop) können Face to Face einen sittsamen Umgang miteinander pflegen. Wenn es vernünftige Alternativen dafür gibt, Radfahrern in der Altstadt das Fahrradfahren sicher zu ermöglichen, die auch pragmatisch und finanziell machbar sind, lässt sich über alles reden.
Die Baumschutzsatzung in Castrop-Rauxel… ebenfalls durch den Rat und nicht durch den Bürgermeister zu beschließen und wie die letzten Monate zeigen plakativ emotional benutzt worden. Die Bedeutung von Bäumen für etwas das innerstädtische Klima und die Bedeutung für den Lebensraum der Menschen und darüber hinaus wird dabei nicht disktutiert, damit auch nicht deren Eigenschaft als Gemeingut der Menschen einer Stadt. Obwohl die Satzung nur ein Instrument zum Erhalt und Schutz des wichtigen Naturguts Bäume und Wald ist, wird Statt inhaltlich über die Wege zu sprechen, dies zu erreichen, wird sehr oberflächlich über Überregulation gesprochen.
Wenn ich im Urlaub erzähle, dass ich aus Castrop-Rauxel komme, … dann muss ich mich korrigieren, denn ich bin zugezogen und komme, im Sinne des Wortes aus Dortmund als meinem Geburtsort. Aber ich würde feststellen, dass als Außenstehender Castrop-Rauxel zunächst trist und unscheinbar erscheint, aber wenn man sich der Stadt öffnet, dann sieht man viele freundliche Gesichter, offene Menschen des Ruhrgebietes, eine Stadt, die mit den Naben des Kohleabbaus ein Stückweit auch Münsterland ist. Sie hat viele Herausforderungen , aber sie ist dabei nie schmutzig oder verloren und hat deshalb das Potenzial der Menschen, diesen Herausforderungen zu begegnen.
Wer ist der Mensch Manfred Fiedler? Was ist ihm wichtig? Das Portrait des Kandidaten lesen Sie auf Seite 2.
Manfred Fiedler - ein Portrait über den Kandidaten der Grünen
Dabei sein ist alles. Das ist kein Credo, mit dem sich Manfred Fiedler zufrieden gibt. Der 54-Jährige tritt als Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen zur Bürgermeisterwahl an. Er ist ein Außenseiter. Einer mit Ambitionen. Auf seinen Wahlplakaten steht „Fiedler kann‘s“. Und diesen Worten will er Taten folgen lassen.
Manfred Fiedler ist nicht der klassische Grünen-Politiker. Das sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion selbst über sich. Mit einigen seiner Ansichten sei er wahrscheinlich auch in anderen Parteien gut aufgehoben.
„Aber die Grünen drücken am besten aus, was mich beschäftigt und bewegt“, so Fiedler. Seit Januar 2013 ist er Parteimitglied. Sein Aufstieg innerhalb der Fraktion war rasant. Vom normalen, engagierten Mitglied wurde er zum Ratsmitglied – und nach knapp zweieinhalb Jahren jetzt zum Bürgermeisterkandidaten.
Seine Frage: Wo drückt der Schuh in Castrop-Rauxel?
Bevor er sich jedoch entschieden hat, anzutreten, hatte er seine Parteikollegen um Bedenkzeit gebeten. Drei Wochen. Danach stand fest: Fiedler macht‘s. Auch, weil er das offensichtlich vorhandene Vertrauen seiner Mitstreiter zu schätzen weiß.
Aber: „Ich will nicht Bürgermeister werden, weil meine Karriere das so vorsieht“, sagt Fiedler. Wichtiger sei ihm, dass er die Probleme der Stadt kenne und – aus seiner Sicht – die Anforderungen an den Job des Verwaltungschefs erfülle.
Wenn er am Ende nicht Bürgermeister werde, sei das kein Beinbruch. Schlimmer wäre für ihn, wenn die Wahlkampfzeit ungenutzt verstreichen würde. „Ich möchte den Wahlkampf dafür nutzen, um herauszufinden, wo der Schuh in Castrop-Rauxel drückt“, sagt Fiedler.
Ein Bürgermeister steht immer in der Schusslinie
Ihm ist bewusst, dass der Job des Verwaltungschefs viel Zeit kostet und dafür verhältnismäßig wenig Geld einbringt. Er sei Überzeugungstäter, deshalb messe er weder der zeitlichen noch der monetären Komponente viel Bedeutung bei. „Ein Hinterbänkler im Bundestag hat es wahrscheinlich leichter als ein Bürgermeister“, so der 54-Jährige. Als Bürgermeister muss man den Kopf hinhalten, steht immer in der Schusslinie. Dass es Kritik und Ohrfeigen geben kann, ist Fiedler bewusst. Mit dieser Tatsache geht er jedoch sportlich um.
„Wenn man ein Stück weit etwas verbessern kann, ist eine Ohrfeige auch mal heilsam“, so Fiedler. Es geht um einen klaren Fokus und klare Ziele. Und darum, die Sorgen und Nöte der Bürger und Mitarbeiter ernstzunehmen: „Die Menschen müssen einem alles sagen können.“
Kampfansage an die CDU: Der Grüne will Platz zwei
Als seine Schwerpunkte bezeichnet der gebürtige Dortmunder in seinem Wahlprogramm die Kommunalfinanzen, eine nachhaltige Wirtschaft, Personalplanung und Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik.
Fiedler versucht, seine Chancen realistisch einzuschätzen. Er orientiert sich an den Ergebnissen der Kommunalwahl im vergangenen Jahr. Diese belegen, dass die Grünen – wenn auch mit Abstand – die drittgrößte Kraft in Castrop-Rauxel sind. „Unser Ziel muss es sein, Rang zwei anzugreifen“, sagt Fiedler.
Auf Rang zwei liegt aktuell die CDU. Eine Kampfansage. Sein Wunschtraum wäre es, in die Stichwahl am 27. September einzuziehen. Und dann, so sagt er, sei theoretisch alles möglich. Jetzt muss er in den Wochen vor der Wahl nur noch die Bürger von sich überzeugen.
Zur Person
- Manfred Fiedler ist 1960 in Dortmund geboren worden. Seit 2011 lebt er in Henrichenburg.
- Er ist diplomierter Sozialwissenschaftler, hat an der Bochumer Ruhr-Universität studiert. Seine Spezialgebiete sind Sozialökonomie und öffentliche Wirtschaft. In diesen Themenbereichen, so steht es auf der Homepage der Grünen, „hat er viele Jahre an unterschiedlichsten Stellen im Gesundheitssystem gearbeitet“.
- Seit 1990 ist Fiedler Dauerkarteninhaber beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund.