Ein Leerstand mitten in der Castrop-Rauxeler Altstadt. Es ist nur einer von vielen.

© Nora Varga

Vermieter müssen zurückstecken, wenn sie Castrops Altstadt retten wollen

rnMeinung

Es gibt in der Castroper Altstadt etliche Leerstände. Die Stadt wird so langfristig leiden. Vermieter müssen zurückstecken, um die Altstadt zu retten, findet unsere Kommentatorin.

Castrop-Rauxel

, 10.07.2021, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Altstadt in Castrop-Rauxel stirbt. Zwar langsam, aber sie stirbt. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt schaut man in viele verwaiste Schaufenster. Immer mehr Ladenlokale stehen leer, und wenn ein neuer Laden einzieht, dann oft ein Handyshop oder Ein-Euro-Shop ein. Nichts, was jemanden veranlassen würde, extra nach Castrop-Rauxel zu kommen. Wenn es so weiter geht, wird die Altstadt über kurz oder lang vollends irrelevant werden.

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Dabei ist nicht alles schlecht. Die Altstadt hat das Potenzial, ein liebenswerter Stadtkern zu werden. Sie hat genau die richtige Größe, um nicht so anonym und überfüllt wie Dortmund zu sein. Auf der anderen Seite ist sie groß genug, damit sich der Weg lohnt. Mit dem Parkplatz auf dem Markt und dem Busbahnhof ist die Anbindung passabel.

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Die Stadt Castrop-Rauxel kann zwar gute Voraussetzungen schaffen. Sie kann lockere Pflastersteine reparieren, vernachlässigte Brunnen auf Vordermann bringen und sich endlich darum bemühen, dass mehr Züge den Bahnhof Castrop-Rauxel Süd anfahren.

Neue Förderung könnte Rettung sein

Trotzdem stehen viele Lokale leer. Und je mehr es werden, desto härter wird es für die, die noch da sind. Was braucht es also? Ein neues Programm des Landes und der Stadt bietet jetzt an: Die Stadt mietet Leerstände für 70 Prozent der letzten Miete. Der Vermieter verzichtet auf die 30 Prozent Differenz. Der eigentliche Landinhaber zahlt an die Stadt 20 Prozent der Miete. Gefördert wird das vom Land aber nur dann, wenn es sich bei den Läden eben nicht um Handygeschäfte, sondern um innovative Ideen handelt.

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Dieses Förderkonzept ist ein Gewinn für alle. Der Mieter kann sich „einleben“, die Stadt sorgt dafür, dass ihre Fußgängerzone nicht stirbt. Und auch wenn sie auf Einnahmen verzichten, gewinnen langfristig auch die Vermieter. Wenn weiter Läden aus Castrop-Rauxel verschwinden, wird die Altstadt der Bedeutungslosigkeit anheimfallen. Spätestens wenn dann die Kunden fern bleiben, wird kein Vermieter seine Flächen an irgendjemanden vermieten können.

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Wenn die Vermieter in Castrop-Rauxel langfristig Gewinn machen wollen, müssen sie für den Moment auf einen Teil ihrer Einnahmen verzichten. Und sie müssen Ladeninhaber finden, die für die Altstadt ein Gewinn sind, damit sich Castrop-Rauxel in Zukunft durch innovative, einzigartige Läden von anderen Innenstädten unterscheidet.