
© Püls / Weckenbrock
Unzählige Angebote für Singles bei Google-Suche: Aber was ist seriös?
Singles
Singles stehen zahlreiche Internet-Angebote zur Verfügung, um aus Einsamkeit Zweisamkeit zu machen. Einfach drauf los surfen und sein Glück finden, ist aber schwierig. Und teilweise gefährlich.
Wer als Single sein Liebesglück im Internet finden will, hat es nicht leicht. Vielfältig sind die Angebote, aber nicht immer zielführend. Hinter manchen scheinbar kostenlosen Offerten verstecken sich Angebote von Anbietern, die Geld verdienen wollen. Auch Betrüger haben es auf Menschen abgesehen, die die Einsamkeit Richtung Zweisamkeit verlassen wollen.
Wer bei Google einfach mal auf gut Glück „Singles Castrop-Rauxel“ eingibt, erhält locker 800.000 Treffer. Auf den ersten Ergebnisseiten führen die meisten zu Singlebörsen – offenbar gibt es unzählige davon. Eine Online-Singlebörse haben wir exemplarisch im Selbstversuch unter die Lupe genommen. Doch dazu später mehr. Manch ein Link zu einer vermeintlichen Singlebörse führt stattdessen zu Sex-Kontaktbörsen. Ob die halten, was sie versprechen, steht auf einem anderen Blatt.
Die Google-Suche ergibt Links zu Single-Partys in Castrop-Rauxel, obwohl derzeit keine stattfinden. Es gibt spezielle Portale für Singles über 50 oder alleinerziehende Singles.
Kleinanzeigenportal: Lieber erst zweimal hinschauen
Singles lassen sich auch über Quoka suchen. Das ist ein Kleinanzeigenportal, das an Ebay-Kleinanzeigen erinnert oder den einst gedruckten „Reviermarkt“. Bei Quoka lohnt es sich, zweimal hinzusehen, bevor man jemanden anschreibt. Zunächst lässt sich dort zwischen ernsthaften Absichten und erotischen Kontakten unterscheiden, wobei sich hinter letzteren offenbar nicht selten käufliche Kontakte verbergen.
Wer ein paar Seiten der Google-Suche nach hinten durchblättert, stößt vermehrt auf Angebote mit der Adress-Endung „.tk“ statt „.de“. Dazu lässt sich nur raten: Finger weg! Zum einen sollten sich Castrop-Rauxeler Singles einfach mal die Frage stellen, warum man ihnen in Tokelau (das sind drei Atolle bei Neuseeland) dienstbar sein will, ihr Liebesglück zu finden. Andererseits gilt die Top-Level-Domain „.tk“ als unter Betrügern beliebt. Laut einer Studie von 2012 gingen von dort rund die Hälfte aller betrügerischen Phishing-Versuche (Erschleichung persönlicher Daten) aus.
Nahezu identische Ergebnisse liefern die Google-Suchen nach „Dating Castrop-Rauxel“ und „Flirten Castrop-Rauxel“. „Singles Castrop-Rauxel“ fördert außerdem Immobilienangebote (Kategorie „Single-Wohnung“) zu Tage. Und natürlich auch CDs und Schallplatten – Singles halt, keine Langspielplatten.
Eine Singlebörse im Selbstversuch
Auf einer Singlebörse hat sich unser Autor umgesehen. Am ersten Tag der Recherche war „Love Scout 24“ der oberste Treffer bei der Suche nach „Singles Castrop-Rauxel, daher fiel unsere Wahl auf diese Singlebörse.
Die Anmeldung ist wie versprochen kostenlos. Ein Assistent führt uns durch verschiedene Angaben: Name, Alter, Größe, Kinderwunsch, Religion.
All das will der Bot wissen. Als Foto dient ein Schnappschuss von mir, der am Rande eines Reporter-Termins entstanden ist.

Wann immer unser Autor mit einer potentiellen Partnerin Kontakt aufnehmen könnte, soll er zuvor ein Abo abschließen. Lediglich die Anmeldung war kostenlos. © Christian Püls
Dann klicken wir uns ein paar Minuten durch das sogenannte „Dateroulette“. Es erinnert an Tinder. 100 Kurzprofile mit Bildern stehen zur Verfügung, die man mit ja oder nein bewerten kann. Um einer Favoritin eine Nachricht zu senden, sollen wir allerdings schon eine Premium-Mitgliedschaft buchen. 28,99 Euro pro Jahr soll die kosten. Nach 20 Minuten haben (angeblich) über zehn Single-Damen unser neues Profil besucht und immerhin zwei Likes hinterlassen. Möchten wir wissen, wer das ist, landen wir abermals beim Anmeldeschirm für die Premium-Mitgliedschaft für 28,99 Euro. „Mehr Erfolg“ versprechen da ein Inkognito-Modus (9,99 Euro pro Monat) und ein Booster für die bessere Wahrnehmbarkeit des Profils (11,89 Euro pro Monat) – kostenpflichtig, versteht sich.
Eine Nachricht erreicht uns. „Magdalena“ schreibt und will sofort eine E-Mail-Adresse haben. In der Antwort finden wir eine kurze Nachricht mit Anhang. Offenbar ein Bild. Aber unser Mail-Programm rät uns dringend vom Öffnen der Datei ab; möglicherweise würde sonst Schadsoftware installiert.
Kurz-Fazit, und das erinnert an unseren ausführlicheren Tinder-Test: Ohne Abo geht nicht viel.