Die Firma Sartor gibt auf. Die rosaroten Wolken am Himmel haben sich über die Jahre verdunkelt. Unser Redakteur Tobias Weckenbrock befürchtet: Das war nicht die letzte schlechte Nachricht.

Die Firma Sartor gibt auf. Die rosaroten Wolken am Himmel haben sich über die Jahre verdunkelt. Unser Redakteur Tobias Weckenbrock befürchtet: Das war nicht die letzte schlechte Nachricht. © Sartor GmbH

Unternehmens-Aus: Dieses Krisen-Geflecht wird weitere zur Folge haben

rnMeinung

116 Jahre Unternehmensgeschichte gehen bald zu Ende: Sartor in Obercastrop macht Schluss. Das Handwerk steckt in einer Krise. Unser Autor meint: Es folgen weitere schlechte Nachrichten.

Castrop-Rauxel

, 07.07.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 1 min

Das Castrop-Rauxeler Unternehmen Sartor ist 116 Jahre alt. Älter als 117 Jahre wird es nicht mehr. Man kann das als Einzel-Schicksal bezeichnen, aber wenn man genau hinsieht, ist es mehr: Es ist ein Zeichen der Krise und könnte schon bald Nachahmer finden.

Das deutsche Handwerk steckt in der Krise. Oder sagen wir so: Es leidet unter Krisen. Baustoffe fehlen. Fachkräfte fehlen. Corona zerzauste Projekte und Kalender. Energie wird teurer. Ukraine, Pandemie, weltweite Lieferketten, ein gesellschaftlicher Wandel: Wie sollen Handwerks-Unternehmer wie Mathias und Frank Sartor sich dagegen stemmen?

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Der Tischler-Gutachter und Innenarchitekt Mathias Sartor umreißt die Multi-Krise, in der er sein Unternehmen sieht, ziemlich niederschmetternd. Es wirkt fast aussichtslos. Er beschreibt, dass auch andere Firmen in der Branche bald vor genau dieser Entscheidung stehen, die er nun traf. Nur gibt es eigentlich Alternativen zu einer Aufgabe?

Nicht weit entfernt von der Karlstraße 41 wird gerade ein Gesundheitshaus gebaut. Es braucht Firmen, die Häuser bauen. Auch in einigen Jahren noch. Dafür braucht es Handwerker, echte Fachleute, die bauen können. Es sieht so aus, als stünden uns so die nächsten Krisen ins Haus.

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Unsere Wirtschaft kann nicht nur aus Dienstleistungsbetrieben bestehen. Wer macht dann den Bau? Nur Menschen aus Polen, Rumänien, der Ukraine? Wer produziert: Nur Unternehmen aus Ländern wie China? Heute ist klarer denn je, dass das nicht Deutschlands Zukunft sein kann.

Ich beende Meinungsbeiträge gern mit einem konstruktiven Ansatz. Mit einer Perspektive. Einer Idee. Einer Hoffnung. Diesmal fällt mir nichts ein.

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