Ende 2022 war für Zeeman in Ickern Schluss. Seit der Schließung sucht der Eigentümer des Ladenlokals einen neuen Mieter, den er nach eigenen Angaben jetzt gefunden hat. Eine Backstube der „Malzers“-Kette soll die Nachfolge antreten. Wir waren vor Ort und haben mit Passanten und Gewerbetreibenden gesprochen. Zwar gibt es auch positive Stimmen, die Mehrheit macht jedoch einen skeptischen Eindruck. So auch Vanessa Sykora.
Die 31-Jährige findet das bestehende Angebot an Bäckereien ausreichend. Sie sieht mehr Potenzial für eine andere Branche. „Ein Schuhladen, das wäre schön“, sagt sie. Kleidung gebe es schon genug in Ickern, ein fußläufig erreichbares Schuhgeschäft fehle hingegen. Alternativ könne sie sich an der Stelle einen Spielwarenhandel vorstellen. „Für die Kleinen“. Eine andere Castrop-Rauxelerin hat eine ähnliche Meinung. „Wir brauchen nicht noch einen“, befindet sie. Bei der Frage nach ihrem „Wunsch-Geschäft“ ist sie weniger spezifisch als Vanessa Sykora. Die Ickernerin würde sich über einen „Laden für Alles“ freuen.
Hermann Kissern vermisst die Backstube Vieting. Er schätzte das „Handwerkerfrühstück“ des Traditionsbäckers, schon ab 6 Uhr morgens gab es frische Backwaren. Daran, dass jetzt eine Kette gewissermaßen den Platz der Handwerksbäckerei einnimmt, störe er sich nicht. Einem „Laden, den niemand braucht“ sei das vorzuziehen. „Wir hätten lieber Vieting zurück“, pflichtet ihm ein 53-jähriger Ickerner bei. Malzers sei nicht sein Favorit für die Neubesetzung des ehemaligen Zeeman-Lokals. So wie Vanessa Sykora befürchtet er ein Überangebot im Stadtteil, dann „gäbe es einen Bäcker alle paar Meter“.

Am 28. Januar öffnete die Backstube Vieting an der Ickerner Straße zum letzten Mal. Die Angestellten erfuhren nur wenige Tage vorher von der Geschäftsaufgabe. Auch zahlreiche Stammkunden waren überrascht und reagierten teilweise entsetzt. Der Betrieb war eine der letzten Handwerksbäckereien der Stadt, die verkauften Backwaren wurden vor Ort in traditioneller Arbeit zubereitet.
Auch Nina Gödeke aus Castrop-Rauxel zweifelt, ob der neue Mieter mit der nun geschlossenen Traditionsbäckerei mithalten kann. Eine andere Art von Gastronomie halte sie für sinnvoller: "Ein Lokal, wo man abends hingehen kann und Freunde treffen kann. So etwas wie eine Bar." Den Verlust der Zeeman-Filiale bedauere die 36-Jährige ebenfalls.
Wir haben auch im Café Auffenberg nachgefragt, was man dort von der Ansiedelung der Bäckereikette hält. Filialleiterin Olga Penner ist verunsichert. „Für das Geschäft ist das nicht so günstig“, erklärt die 52-Jährige. Sie befürchte eine aufkommende Konkurrenz durch das Unternehmen. Den nicht länger vertretenen Betrieb Vieting habe sie nie als Bedrohung wahrgenommen, eher als Mitstreiter.
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