Das Hotel Residenz kämpft noch mit der Coronakrise. Die privaten Gäste bleiben aus, es kommen nur Gäste, die beruflich reisen müssen.

© Thomas Schroeter

Trotz Lockerungen: Hotels in Castrop-Rauxel kämpfen weiter mit der Krise

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Die Statistik belegt, dass die Coronakrise den Tourismus fest im Griff hat. Auch in Castrop-Rauxel fehlen den Hotels weiter viele Gäste. Hoteliers fürchten, dass dies erst mal so bleibt.

Castrop-Rauxel

, 19.07.2020, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Zahlen des Statistischen Landesamtes sind deutlich: Die Zahl der Übernachtungen ging in NRW im Mai 2020 im Gegensatz zum Mai 2019 um 73,4 Prozent zurück, die der Gäste sogar um 82,6 Prozent. In Castrop-Rauxel hat sich die Corona-Pandemie ähnlich ausgewirkt.

Hier wurde ein Rückgang der Übernachtungen um 70,6 Prozent, die der Gäste um 78 Prozent verzeichnet. Und die Prognosen sind trotz der Lockerungen nicht gut.

„Wir sind ja keine Touristen-Hochburg“, sagt Markus Selle. Sein Hotel Selle an der Cottenburgschlucht überstehe die Krise gerade nur, weil in der Woche vor allem Berufstätige im Montage-Außendienst oder Handwerker übernachten – auch wenn es da ebenfalls Einbußen gebe.

„Das Wochenendgeschäft ist komplett weggebrochen“, so Selle. Es fehlen die Familienfeiern, die Messen und Veranstaltungen im nahen Dortmund, die ihm sonst Gäste bringen.

Das Hotel Selle setzt in der Coronakrise auf Gäste, die beruflich bedingt kommen.

Das Hotel Selle setzt in der Coronakrise auf Gäste, die beruflich bedingt kommen. © Hotel Selle

Mit Blick in die Zukunft sieht er nicht so schnell eine Verbesserung der Lage. Wer eine große Familienfeier plante, habe diese meist ins nächste Jahr verschoben. Großveranstaltungen sind noch bis Ende Oktober nicht möglich. Lächelnd sagt Selle: „Es ist schon wichtig, dass der BVB Champions League spielt, und das vor Zuschauern.“

„Eine wirkliche Erholung zeichnet sich noch nicht ab“

Genaue Zahlen hat Hans-Joachim Schmale-Baars für sein Hotel Residenz. „Im Mai hatten wir einen Einschnitt von 48 Prozent, im Juni von 47 Prozent. Im gesamten laufenden Jahr beträgt der Umsatzrückgang bisher 37 Prozent. Eine wirkliche Erholung zeichnet sich noch nicht ab. “ In sein Haus an der Wittener Straße kommen die Gäste zurzeit fast ausschließlich aus beruflichen Gründen.

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Auch Schmale-Baars fehlen die zahlreichen Privatgäste gerade an Wochenenden, oft auch in Verbindung mit Gesellschaften und Familienbesuchen. „Alle Gesellschaften und Familienfeiern sind auch bis zum Jahresende abgesagt worden“, sagt er.

Die Konsequenz ist, dass alle Mitarbeiter mehr oder weniger in Kurzarbeit seien. „Mit so wenig Personal wie möglich versuche ich allein den Betrieb aufrecht zu erhalten, um die Kosten zu reduzieren.“

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Im Mai 2019 sah es in den sieben Beherbergungsbetrieben in Castrop-Rauxel, die ab zehn Betten anbieten, noch gut aus. 3189 Ankünfte mit 5486 Übernachtungen wurden verzeichnet, das waren damals 26,3 Prozent mehr Ankünfte als im Vergleichsmonat 2018. Jetzt im Mai kamen lediglich 701 Gäste an, die 1614 Nächte blieben: Ein Rückgang um 78 Prozent.

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Rund zehn Prozent der Gäste (313) kamen im Mai 2019 aus dem Ausland, in diesem Mai waren es nur 22. Gestiegen ist nur die Aufenthaltsdauer von durchschnittlich 1,7 Nächten auf 2,3 Nächte. Die sieben Betriebe haben im Mai 2019 478 Betten angeboten, ein Jahr später waren es sogar 499.

Tourismus von Januar bis Mai

  • Zahlen hat das Statistische Landesamt auch für die ersten fünf Monate des Jahres. Sie zeigen, wie schwer die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie dem NRW-Tourismus zu schaffen machen.
  • Von Januar bis Mai 2020 besuchten rund 4,6 Millionen Gäste die Beherbergungsbetriebe und Campingplätze in Nordrhein-Westfalen. Das waren 51,2 Prozent weniger Besucher als in den ersten fünf Monaten des Vorjahres.
  • Die Zahl der Übernachtungen war mit 11,3 Millionen um 44,6 Prozent niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.