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Trotz Masken: Castrop-Rauxels Schulen demonstrieren Zuversicht vor dem Start
Schulstart
Die Bedingungen des Schulstarts in Nordrhein-Westfalen sind teils hoch umstritten. Castrop-Rauxels Schulleiter geben sich zuversichtlich, trotz Maskenpflicht einen guten Start hinzulegen.
Am Mittwoch startet das neue Schuljahr. Ziel von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) ist der sogenannte Regelbetrieb, andererseits gilt in Corona-Zeiten in allen weiterführenden Schulen weitgehender Maskenzwang.
In den Grundschulen dürfen die Kinder ihre Masken absetzen, wenn sie an ihrem Platz angekommen sind. Die Schulen müssen des Weiteren für eine ausreichende Lüftung sorgen. Sportunterricht gibt es nur im Freien, Klassenfahrten ins Ausland finden nicht statt.
Wir haben uns an Castrop-Rauxels Schulen umgehört, wie diese mit den Vorgaben umgehen. Eine Übersicht:
Adalbert-Stifter-Gymnasium
Schulleiter Joachim Höck begrüßt „die klare und konsequente Entscheidung der Landesregierung, dass der Gesundheitsschutz oberste Priorität hat". Für ihn ist ein ausreichender Schutz für Schüler und Kollegen „nur mit Maske garantiert“.

Das Adalbert Stifter Gymnasium © Anissa Sawatzki
Trotzdem kann er auch die Kritik an den Masken verstehen. Man sei sich als Schule der möglichen Probleme bewusst und bemühe sich, eine für alle akzeptable Lösung zu finden.
Am ASG plant man weiter mit der Fahrt der 7. Klassen nach Norderney. Die neuen Fünftklässler werden am Mittwoch mit maximal zwei Begleitern eingeschult. Die Klassen feiern die Einschulung zu unterschiedlichen Tageszeiten.
Ernst-Barlach-Gymnasium
EBG-Erprobungsstufenkoordinator Bastian Reetz hält Masken grundsätzlich für eine gute Idee. Bei der Einschulung werden die Klassen um 10.45 Uhr an verschiedenen Ecken des Schulhofes begrüßt. Nur eine Begleitperson ist erlaubt.

Das Ernst-Barlach-Gymnasium © Volker Engel
Sekundarschule
Die Maskenpflicht stößt bei Schulleiterin Brigitte Edeler auf gemischte Gefühle. Für die Schule sei die Pflicht sehr wichtig, wenn auch nicht immer leicht umzusetzen. Ein wichtiges Thema in dem Zusammenhang bleibe das ausreichende Lüften.

Die Sekundarschule Castrop-Rauxel © Tobias Weckenbrock
Sollte Corona-bedingt Präsenz-Unterrich in der Zukunft wieder nur eingeschränkt möglich sein, werde das Kollegium an der neuen Plattform iserve fortgebildet. Für Brigitte Edeler hat das Lernen auf Distanz gezeigt, dass Präsenz-Unterricht besser ist als das Lernen mit Abstand.
Auch an der Sekundarschule findet die Einschulungsfeier gestaffelt statt. Die Eltern dürfen die Kinder auf den Schulhof begleiten.
Willy-Brandt-Gesamtschule
WBG-Schulleiterin Violetta Kroll-Baues sagt: „Wir werden versuchen, alles so gut wie möglich umzusetzen." Sie vermutet, dass die Kinder vier bis fünf Masken pro Tag verbrauchen werden, gerade bei den aktuellen Temperaturen.

Die Willy-Brandt-Gesamtschule © Volker Engel
Sollte es nochmal zu einem Lockdown kommen, bilde sich die Schule gerade mit ihren eigenen Kapazitäten fort.
Fridtjof-Nansen-Realschule
Volker Supanc ist 1. Konrektor. Ihm liegt besonders am Herzen, „dass sich trotz der Umstände alle Beteiligten wohlfühlen“. In der Schule gibt es einen Krisenrat, der permanent mit Lehrerrat und Elternvertretern über neue Maßnahmen in Kontakt steht.

Die Fridtjof-Nansen-Realschule © Volker Engel
Für Supanc stellen die Masken vor allem im Fremdsprachenunterricht ein großes Problem dar. Die Schule will die ersten Wochen abwarten, aber zieht auch in Erwägung, die Lerngruppen wie schon vor den Ferien zu verkleinern und damit Unterricht ohne Maske zu ermöglichen.
Grundschule Alter Garten
Schulleiterin Karin Gaudigs: „Ich finde die Maskenpflicht gut. Die Kinder dürfen sie auf dem Platz ja absetzen." Das Lüften stelle in der Grundschule kein Problem dar. Es konnten zwar nicht alle Fenster geöffnet werden, aber passende Griffe wurden und werden noch nachgerüstet.

Grundschule Alter Garten © Abi Schlehenkamp
Die Einschulungsfeier der Erstklässler soll gestaffelt auf einer Wiese an der Schule stattfinden. Eltern und Geschwister dürfen dabei sein. Bei gutem Wetter findet unter Abstand ein Elternkaffee statt.
Nach vielen Wochen des Lernens auf Distanz zieht Karin Gaudigs ein nüchternes Fazit: „Die Schere geht weiter auseinander. Einige Eltern haben viel mit ihren Kindern gemacht und andere wenig.“
Wilhelmschule
Schulleiterin Angela Goldbach hält die Masken „für eine sinnvolle Maßnahme, aber ich bin froh, dass sie am Platz nicht getragen werden müssen“. Sie freut sich, dass die Schule wieder losgeht. Die Kinder bräuchten die sozialen Kontakte und einen Rhythmus im Tag.

Die Wilhelmschule. © Anissa Sawatzki
Auf ein neuerliches Lernen auf Distanz fühlt sich die Wilhelmschule zumindest „besser vorbereitet“ als im März, aber natürlich würden weder technische Gerätschaften noch der vertraute Umgang mit ihnen aus dem Boden wachsen.
Lindenschule
Die Lindenschule sieht sich gut aufgestellt, um den Regelbetrieb in vollem Umfang wieder aufzunehmen, sagt Schulleiterin Barbara Widmann. „Die Kinder haben feste Sitzplätze, die selbstverständlich so oft wie möglich desinfiziert und gereinigt werden.“

Die Lindenschule © Tobias Weckenbrock
Einschränkungen im Schulalltag gebe es allenfalls bei den AGs. Die seien erst einmal ausgesetzt, um eine Durchmischung von Klassen zu vermeiden. „Und der Musikunterricht kommt derzeit eben ohne Singen aus“, sagt Widmann.
Grundschule am Busch
An der Grundschule am Busch hat man laut Konrektorin Yvonne Bußmann weitest möglich den reibungslosen Schulbetrieb organisieren können. „Sportunterricht wird auf dem Außengelände stattfinden, für den Schwimmunterricht arbeiten wir derzeit noch an einem Konzept“, sagt Bußmann.

Grundschule am Busch © Anissa Sawatzki
Für einen weiteren Lockdown wäre man an der Schule am Busch durchaus auch gut gerüstet. „Mit Tablets und Lernapps zu arbeiten haben wir bereits durchaus erfolgreich umsetzen können. Trotzdem gibt es noch Luft nach oben, den Unterricht auf Distanz zu optimieren“, so Bußmann.
Erich-Kästner-Schule
An der Erich-Kästner-Schule ist die Schulleitung froh, wieder nach Plan unterrichten zu können. Hinsichtlich der Vorgaben sei man auf den Regelbetrieb sehr gut vorbereitet: „Es gibt nach Jahrgängen getrennte Ein- und Ausgänge und auf dem Pausenhof kann auf eine Maskenpflicht hoffentlich verzichtet werden, wenn da alle mitmachen und sich eine Traubenbildung verhindern lässt“, sagt Rektorin Heike Wichmann.

Erich-Kästner-Grundschule © Foto: Anissa Sawatzki
Eine Herausforderung sei die Aufteilung der OGS-Gruppen gewesen: Drei Gruppen habe man so von den Betreuungszeiten her so umverlegen müssen, dass die Kinder sich nicht in die Quere kommen. „Mit den Essenszeiten ließ sich das aber nicht vereinbaren“, so Wichmann.
Cottenburg-Schule
Auf einen zweiten Lockdown bereitet man sich an der Cottenburgschule vor, bestätigt deren kommissarische Leiterin Melanie Rückner. „Konzepte für den Distanzunterricht sind in Arbeit“, sagt Rückner. Die Schule warte noch auf ein Okay der Stadt, ob der Schwimmunterricht im Hallenbad stattfinden könne.

Die Cottenburgschule © Torben Kassler
Auf dem Pausenhof halte man die Klassen 1 und 2 sowie 3 und 4 von einander getrennt. „Die Pausenzeiten wurden so angepasst, dass immer nur zwei Jahrgänge zur selben Zeit auf dem Hof sind“, sagt Melanie Rücker.
Weitere Schulen hatte unsere Redaktion um ein Statement gebeten. Sie waren aber bis Veröffentlichung des Textes nicht erreichbar oder wollten uns keine Fragen beantworten.
Jahrgang 2000. Ist freiwillig nach Castrop-Rauxel gezogen und verteidigt ihre Wahlheimat gegen jeden, der Witze über den Stadtnamen macht. Überzeugte Europäerin mit einem Faible für Barockmusik, Politik und spannende Geschichten.
