Sozial engagiert und bekannt wie ein bunter Hund. So beschreibt Sebastian Laatsch, einer der beiden Inhaber von Bestattungen Friedrich in Castroper Altstadt, Thomas Frauendienst. Doch er und sein Onkel Carsten Laatsch, der zweite Inhaber des Bestattungsinstitutes, kennen den umtriebigen Castrop-Rauxeler auch anders. Vor rund einem halben Jahr übernahmen sie die Bestattung der verstorbenen Angelika Harms, Thomas Frauendiensts Lebensgefährtin.
Noch immer ein „Tabuthema“
„Man kommt immer an einen Punkt, wo man in ein Loch fällt“, sagt Thomas Frauendienst über diese schwere Zeit ganz offen. Er habe sich zu Hause oft allein gefühlt, besonders über Weihnachten, wenn doch alle Menschen Zeit mit der Familie verbringen. Immer wieder habe es ihn zu Bestattungen Friedrich gezogen, um über seine Gefühlslage zu sprechen. „Wir hatten immer eine Tasse Kaffee für Thomas da“, erzählt Carsten Laatsch. Und oft auch mehr als das, so Frauendienst. Dass ihm jemand in seiner Trauer zuhörte, habe ihm sehr geholfen.

Denn mit diesem Gefühl der Einsamkeit ist Thomas Frauendienst nach dem Verlust eines geliebten Menschen nicht allein – im Gegenteil. Zumal heute viele Familien nicht mehr in unmittelbarer Umgebung, sondern oft weit verstreut leben, wie Sebastian Laatsch erklärt. Das mache die Situation nicht einfacher. Die beiden Bestatter merken das in vielen Gesprächen mit Kundinnen und Kunden.
Doch selbst in diesen Momenten verböten sich noch immer viele Angehörige zu weinen. „Trauer und Tod sind immer noch ein Tabuthema“, sagt Carsten Laatsch. Dabei helfe es, darüber zu reden. Doch auch die Zeit der beiden Bestatter ist begrenzt. Deswegen bekommen sie bald Hilfe.
Drei Angebote in der Trauer
„Thomas ist durch die Hölle gegangen“, sagt Carsten Laatsch nicht nur mit Blick auf den Tod von Angelika Harms, sondern auch auf Thomas Frauendienst gesamten Lebenslauf. Doch nun will er selbst Trauenden aus Castrop-Rauxel helfen. Zusammen im Sebastian und Carsten Laatsch entwickelte er drei Ideen, die sie ab Mai umsetzen wollen:
- Sieben Mal pro Monat will er dienstags und freitags zwischen 10 und 12 Uhr ein Trauertelefon unter der Nummer 0172 8735596 anbieten. Dort hört Thomas Frauendienst den Trauernden zu. Ihm ist dabei wichtig zu betonen, dass es ein „Gespräch unter Gleichgesinnten“ ist und er keine psychologische Arbeit leisten könne. Losgehen soll es am 7. Mai.
- Jeden dritten Donnerstag im Monat soll es von 10 bis 12 Uhr einen Trauerstammtisch unter dem Motto „Aktiv zurück ins Leben“ im Haus der Begegnung an der Langen Straße in Habinghorst geben. Der erste Termin ist für den 16. Mai geplant.
- Wer nicht mehr mobil ist, aber trotzdem lieber persönlich und nicht am Telefon über seine Gefühle sprechen möchte, dem möchte Thomas Frauendienst nach Vereinbarung auch Hausbesuche anbieten.
Bei Bestattungen Friedrich soll in Zukunft ein Flyer ausliegen, der auf diese Angebote verweist. Sie sind aber offen für alle Trauernden und kostenlos. „Alle Möglichkeiten sind losgelöst vom Glauben“, sagt Carsten Laatsch außerdem. „Da muss keiner in der Kirche sein.“