Rappelvoll – aber keine Hunde-Vermittlung? Dies beklagt eine Leserin über das Tierheim Castrop-Rauxel. Der Vorstand wehrt sich dagegen.

Rappelvoll – aber keine Hunde-Vermittlung? Dies beklagt eine Leserin über das Tierheim Castrop-Rauxel. Der Vorstand wehrt sich dagegen. © picture-alliance / dpa

Tierheim Castrop-Rauxel ist rappelvoll – aber nicht auf der Internetseite

rnTierschutzverein

Das städtische Tierheim sei rappelvoll, das beklagte Johannes Beisenherz vergangene Woche. Doch schaut man auf die Internetseite, passiert dort nicht viel. Der Vorstand erklärt, warum.

Castrop-Rauxel

, 25.07.2022, 04:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Rappelvoll sei das städtische Tierheim in Castrop-Rauxel, sagte der Vorsitzende des Tierschutzvereins, Johannes Beisenherz, vergangene Woche gegenüber unserer Redaktion. Doch schaut man auf die Internetseite, liegt der letzte Eintrag schon einige Monate zurück. Warum?

Diese Frage stellt sich auch eine Leserin. Sie sei verwundert über die Klagen von Beisenherz: „Seit mindestens zwei Jahren herrscht hier was Hundevermittlung angeht wohl Stillstand, zumindest wenn man auf die Internetseite geht“, schrieb sie an die Redaktion. Sie selbst habe vor einiger Zeit versucht, einen Hund über das städtische Tierheim vermittelt zu bekommen.

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„Mir wurde mitgeteilt, dass sich wohl nur Hunde im Tierheim befinden, die nicht vermittelbar wären.“ Wir konfrontieren den Vorstand des Tierschutzvereins aus Castrop-Rauxel mit den Vorwürfen.

„Leider haben wir vermehrt verhaltensauffällige Hunde“, sagt die stellvertretende Vorsitzende Christina Rummelt. So zum Beispiel die Hunde, die momentan auf der Internetseite stehen. Und das sind damit Tiere, die Christina Rummelt und ihre Teammitglieder nicht an jede Person vermitteln würden.

Hunde-Interessierte zu ungeduldig?

„Manchmal kommen dann Leute, die sagen, sie hätten seit von klein auf Hunde und könnten dann mit leinenaggressiven Hunden umgehen“, sagt Rummelt. Dass dies aber nicht so einfach wäre, würden viele Leute dann nicht verstehen. Deshalb sei das Auswahlverfahren bei potentiellen Vermittlungen auch sehr strikt. „Wir sprechen vorher mit allen vermittlungswilligen Leuten und fragen nach ihren Erfahrungen und was sie dann erwartet.“

Da würden viele Menschen schon ausscheiden. „Wir wollen die Hunde vermitteln, liebend gerne“, verdeutlicht Christina Rummelt. Aber dies sei eben nicht so einfach. Zumal viele dann auch ungeduldig seien. Der Tierschutzverein empfiehlt nämlich eine Kennenlernphase, teilweise über mehrere Monate. „Das würde vielen aber einfach zu lange dauern.“

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Damit gerade bei verhaltensauffälligen Hunden die Tiere nicht Tage später wieder zurückgegeben werden, gibt das Tierheime solche Hunde nur noch heraus, „wenn man kein ungutes Gefühl bei den neuen Haltern hat“, so Rummelt. Zumal inzwischen fast nur noch verhaltensauffällige Tiere ins Tierheim kämen. „Die sind leider inzwischen die Mehrheit.“

Deswegen würde es auch so lange dauern, bis diese Tiere auf der Internetseite zu finden sind. Zum Beispiel bei den Fundtieren, die sich inzwischen häufen, würde das Tierheim-Team erstmal das Tier selber kennenlernen wollen, um zu sehen, welche Macken der Hund hat. Dazu würde man mit Hundetrainern zusammenarbeiten.

Aufnahme dauert lange

Dies sei beispielsweise beim letzten Eintrag auf der Internetseite der Fall gewesen: das Gordon Setter-Duo Orvil und Eirik. Eigentlich seien die Hunde Ende 2021 ins Tierheim gekommen. Einer der beiden war aber noch vermittlungsfähig. „Deswegen wurden sie erst um März eingestellt“, erklärt Christina Rummelt.

Dies sei nur ein Beispiel. Auch andere Faktoren würden eine Rolle spielen, wann ein Hund auf der Internetseite erscheinen kann. Fundtiere seien erstmal Eigentum des Ordnungsamtes. Halter hätten sechs Monate Zeit, noch Anspruch an das Tier zu stellen. So zum Beispiel bei einem Dalmatiner, der seit vier Wochen im Tierheim ist. Bis dahin kann der Hund nicht vermittelt werden.

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Nur Tiere, die nicht verhaltensauffällig sind und von den Haltern aus anderen Gründen abgegeben wurden, würden recht schnell angeboten. Dies sei aber nur noch selten. Die Leserin zog aber bereits die Konsequenz aus der Absage des Tierheims: „Deshalb habe ich woanders einen Hund gesucht und gefunden.“

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