Johannes Beisenherz, Vorsitzender des Tierschutzvereins, schlägt Alarm. Das Tierheim Castrop-Rauxel sei maßlos überlaufen.

Johannes Beisenherz, Vorsitzender des Tierschutzvereins, schlägt Alarm. Das Tierheim Castrop-Rauxel sei maßlos überlaufen. © Weckenbrock/Schroeter

Rappelvoll: Tierheim Castrop-Rauxel schlägt Alarm wegen Corona-Tieren

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Das Tierheim in Castrop-Rauxel hat ein großes Nach-Corona-Problem: Immer mehr Hunde und Katzen würden abgegeben oder ausgesetzt. Vereinschef Johannes Beisenherz appelliert an alle Tierhalter.

Castrop-Rauxel

, 14.07.2022, 14:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als die Welt im Frühjahr 2020 in den ersten Corona-Lockdown ging, verbrachten die Menschen bekanntlich plötzlich viel Zeit zu Hause. Als Konsequenz daraus legten sich einige ein Haustier zu, auch in Castrop-Rauxel. Jetzt, zwei Jahre später, werden diese Tiere zum Problem.

Und zwar für das städtische Tierheim in Castrop-Rauxel. Das zumindest erzählt der erste Vorsitzende des Tierschutzvereins, Johannes Beisenherz. „Wir sind im Tierheim rappelvoll“, klagt er. Einen möglichen Grund sieht er hierbei im Ende der Corona-Maßnahmen.

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„Man schafft sich ein Tier an und dann, naja, ist der Lockdown vorbei und es gibt kein Homeoffice mehr. Und dann kann man sich plötzlich nicht mehr um alle Tiere kümmern“, so Beisenherz. Natürlich gebe es auch andere Krisensituationen, weswegen Menschen nicht mehr für ihre Haustiere aufkommen könnten.

Mehr Tiere wieder zu Beginn der Sommerferien

Das bedeutet aber nicht, dass die Tiere einfach bei Johannes Beisenherz und seinem Team abgegeben werden. Im Gegenteil. „Das führt dazu, dass bei uns im erhöhten Maße Fundtiere auflaufen.“ Seit dem Frühjahr würde man beim Tierheim Castrop-Rauxel merken, dass mehr und mehr Tiere ausgesetzt würden.

Verstärkt habe sich das Ganze noch mal mit dem Beginn der Sommerferien vor knapp drei Wochen. „Endlich kann man wieder in den Urlaub fahren, weil die Lockdown- und Corona-Situation sich entspannt hat. Aber viele wissen dann nicht, was sie mit ihrem Tier anstellen sollen.“

Die Situation hat für das Tierheim inzwischen dramatische Züge angenommen. Denn die Einrichtung ist nicht nur rappelvoll, laut Beisenherz sei sie eigentlich maßlos überfüllt. Wie viele Tiere momentan dort seien, weiß er nicht genau: „Aber bei den Katzen deutlich über 50, bei den Hunden deutlich über 20.“ Nur bei den Kleintieren wie Kaninchen habe man noch Kapazitäten.

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Man habe inzwischen Kontakt zu anderen Tierheimen aufgenommen, um alle Tiere unterbringen zu können. Der Vorsitzende habe außerdem bei der Stadt um einen Aufnahmestopp gebeten. „Wir können dem nicht mehr gerecht werden im Team“, klagt Johannes Beisenherz. Es sei eine „absolute Notsituation“. Einen Königsweg, um das Problem zu meistern, hätte man im Vorstand noch nicht gefunden.

Neben den räumlichen Kapazitäten gebe es auch keine personellen Möglichkeiten mehr: „Wir haben nur ein begrenztes Team.“ Daher appelliert Beisenherz an alle (Neu-)Tierhalter: „Bitte bleiben Sie bei diesen Tieren, es gibt immer Lösungen im Laufe der Zeit, um den Tieren in Ihrem Zuhause gerecht zu werden.“

Appell: Nicht jede Katze einfangen

Den Halter oder die Halterin, gerade von Hunden, ausfindig zu machen, sei gar nicht so leicht. Viele Leute hätten sich zu Beginn der Pandemie vor allem jüngere Tiere zugelegt. „Viele davon sind nicht einmal gechipt. Oder sie sind gechipt, aber nicht gemeldet“, sagt Beisenherz. Das liege auch daran, dass viele Menschen davon ausgehen würden, dass ihr Hund gemeldet ist, wenn er gechipt wurde. „Aber manche melden das Tier auch bewusst nicht.“

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Das Phänomen trete auch bei Katzen auf. Gerade hier seien viele nicht gechipt. Den Eigentümer des Tieres dann ausfindig zu machen, ist quasi unmöglich. Doch gerade bei freilaufenden Katzen rät Johannes Beisenherz auch: „Einfach laufen lassen, man muss nicht jedes freilaufende Tier einfangen, bei allem guten Willen dahinter.“ Nötig sei dies nur, wenn die Katze oder der Kater einen verletzten Eindruck machen würden.