Tempo 30 ist nicht auf jedem Schulweg möglich
Acht neue Zonen
In der Stadt werden künftig acht weitere Tempo-30-Zonen ausgewiesen. Aus dem Wunsch eines Anliegers, auf der Leveringhauser Straße von Rapensweg bis Uferstraße auch zu drosseln, wird aber nichts. Denn nicht überall, wo Kinder unterwegs sind, darf gedrosselt werden.

An der Fridtjof-Nansen-Realschule gilt schon Tempo 30. Ihr Zugang ist direkt zur Langen Straße, daher ist die Drosselung hier möglich. Anders ist das etwa am EBG. Auch hier müssen viele Schüler zur und über die Bahnhofstraße, trotzdem darf dort laut Straßenverkehrsordnung an dieser Durchgangsstraße kein 30er-Schild aufgestellt werden. Wohl aber ein paar Meter weiter an der WBG. Denn auch dort gilt: Zugang direkt zur Straße. © Foto Thomas Schroeter
Björn Johannsen wohnt an der Leveringhauser Straße, seine Tochter geht von hier aus zur Grundschule. „Und bald mein zweites Kind auch. Das macht mir Angst, denn hier wird gerade morgens gerast“, erzählte der Ickerner dem Betriebsausschuss 1. „Ich habe heute Morgen an der Straße 67 kleine Kinder gezählt, die da unterwegs waren. Seit die Straße hier neu gemacht worden ist, ballern die Autos gerade morgens aber nur so daher. Das wird mir auch von vielen Anwohnern bestätigt“, so Johannsen, der an diesem vielbegangenen Schulweg deshalb den Antrag auf Ausweisung einer Tempo-30-Zone gestellt hatte.
Raser oder keine Raser?
Den aber wies der Ausschuss zurück. Musste ihn zurückweisen, wie Achim Waldert vom Ordnungsamt klarstellte. Denn laut Straßenverkehrsordnung muss an einer Landesstraße, und das ist die Leveringhauser, „eine Befahrbarkeit mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 sichergestellt werden“. Da es dort keinen Unfallhäufungspunkt gebe, da der Polizei keine Schulwegunfälle in diesem Bereich bekannt sein und da bei einer 24-Stunden-Tempomessung im März 2017 ein Durchschnittstempo von 42,8 km/h gemessen wurde, könne man hier kein Tempo 30 anordnen, so Waldert zur Erklärung. „Meine Tochter wohnt da und Freunde auch, von denen habe ich auch noch nichts über Raserei gehört. Nur darüber, dass es ruhiger geworden sei, seit die Straße neu asphaltiert ist“, erzählte Waldert aus privaten Erkenntnissen. Außerdem, und da wurde der Verwaltungsmann fast philosophisch, „ist ja eigentlich jede Straße ein Schulweg. Aber wir können nicht überall auf 30 reduzieren.“ Die Einschätzung von Waldert wollte Harald Piehl (FWI) ganz und gar nicht teilen: „Ich wohne da doch auch. Und ich weiß auch, dass da gerast wird. Da muss man doch was machen können.“ Das will Waldert jetzt noch einmal mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW prüfen, der für die Straße zuständig ist.
Zugang oder kein Zugang
Auch im Bereich der Villa Kunterbunt wird es übrigens an der Leveringhauser nicht zu Tempo 30 kommen, da es keinen direkten Zugang von der Kita zu dieser Straße gebe. Anders sieht es auf der Uferstraße wenige Meter weiter zwischen der Straße Am Schafstall und der Emscherstraße aus. Denn hier liegt die Franz-Hillebrand-Hauptschule, vor der der Verkehr künftig in beiden Richtungen montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr auf 30 gebremst werden soll.
Auf der Bahnhofstraße/Wartburgstraße wird ebenfalls von Schule zu Schule geguckt. Denn auch auf diesem Straßenzug könne laut Waldert laut Gesetzeslage die Geschwindigkeitsreduzierung nur umgesetzt werden, wenn es von Schulen oder Kitas oder Senioreneinrichtungen unmittelbare Zugänge zur Straße gebe. Das ist der Fall am Berufskolleg an der Wartburgstraße und das ist auch der Fall an der Willy-Brandt-Gesamtschule an der Bahnhofstraße 160 sowie an der Martin-Luther-King-Förderschule an der Bahnhofstraße 266.
Kein Tempo 30 vor dem EBG
Das gilt aber nicht für das Wilhelm-Kauermann-Zentrum der AWO an der Bahnhofstraße 83. Auch hier gibt es keinen unmittelbaren Zugang zu der Straße. Und das gilt „leider auch nicht, obwohl ich dafür gewesen wäre“, so Achim Waldert, für die Bahnhofstraße im Bereich des Ernst-Barlach-Gymnasiums. Waldert: „Da gibt es erstens keinen direkten Zugang, außerdem fanden die Teilnehmer einer Verkehrsschau, die wir zu den neuen Tempo-30-Zonen gemacht haben, dass die Straße dort breit genug und gut einzusehen sei, sodass man hier keine erhöhte Unfallgefahr sah.“