Sascha Koch von der Telekom blickt auf die „Gemeinsame Erklärung“ der Stadt Castrop-Rauxel und der Telekom: Nach der Unterschrift der Stadt unter diese Vereinbarung kochte Nils Bettinger von der FDP.

Sascha Koch von der Telekom blickt auf die „Gemeinsame Erklärung“ der Stadt Castrop-Rauxel und der Telekom: Nach der Unterschrift der Stadt unter diese Vereinbarung kochte Nils Bettinger von der FDP. © Tobias Weckenbrock

Eon oder Telekom: Es droht Zoff in Castrop-Rauxel rund um die Glasfaser

rnPolitik debattiert

Eon oder Telekom? Es rumort im Politikbetrieb, seit bekannt ist, dass Castrop-Rauxel mit dem DAX-Konzern und Ex-Monopolisten gemeinsame Sache macht. Diese Woche droht Zoff.

Castrop-Rauxel

, 23.08.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer baut denn nun das schnellste Netz in Castrop-Rauxel? Fakt ist: Vier Unternehmen sind direkt oder indirekt dabei, den Breitband-Ausbau in der Europastadt voranzutreiben. Eon Westenergie Breitband will bis zu 10.000 Haushalte anschließen, die Deutsche Telekom 35.000. Die weißen Flecken tilgte das Unternehmen Gelsennet von der Stadtkarte. Und die Stadtwerke übernehmen die Verlegung zusammen mit Gelsennet in Neubaugebieten.

Jetzt aber knistert es hinter den Kulissen: Seit Bürgermeister Rajko Kravanja und Wirtschaftsförderer Michael Ratte zusammen mit Stadtwerke-Chef Jens Langensiepen und Vertretern des EUV-Stadtbetriebs mit zwei Telekom-Mitarbeitern medienwirksam eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben, ist ein Rumoren aus der Politik zu vernehmen.

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Namentlich Nils Bettinger, Ratsherr der FDP, ärgert sich über dieses Vorpreschen der Stadtverwaltung. Seit Februar liefen Verhandlungen und Gespräche, doch die Politik sei vor vollendete Tatsachen gestellt worden, so Bettinger gegenüber unserer Redaktion.

„Dass der Bürgermeister eine solche Entscheidung nicht einmal eine Woche vor der Ausschusssitzung trifft, ist eine Farce“, findet er und meint damit die Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsentwicklung und Digitalisierung am Dienstag (23.8., 17 Uhr, Forum-Gastronomie am Europaplatz / öffentlich). „Noch deutlicher kann man der Lokalpolitik nicht den Stinkefinger zeigen und zum Ausdruck bringen, was man von ihr hält“, meint der FDP-Chef.

Unmut in interfraktioneller Runde thematisiert

Schon in einer interfraktionellen Runde mit dem Verwaltungsvorstand und den Köpfen der Ratsfraktionen, die immer rund zwei Wochen vor einer Ratssitzung stattfindet, habe er seinen Unmut deutlich gemacht. Öffentlich schreibt er auf Facebook: „Obwohl wir als FDP Diskussionsbedarf angemeldet haben und das Thema Glasfaserausbau auf die Tagesordnung des nächsten Ausschusses für Wirtschaft und Digitalisierung geholt haben, ignoriert der Bürgermeister das völlig und schafft noch schnell Tatsachen.“

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Ein unfassbarer Vorgang sei das, der wohl „Dank der Deckung durch Rot-Grün ein weiteres Mal ohne jede Konsequenz bleibt“, so Bettinger. Er meint, es gebe neben dem Ex-Monopolisten auch andere Mitbewerber am Markt, die für eine Kooperation infrage gekommen wären. Die Stadt aber zeige Eon Westenergie Breitband die kalte Schulter und setze auf die Telekom, die wahrlich kein Unternehmen mit Heilgenschein sei, wie es nun den Anschein mache.

Im Ausschuss wird es ziemlich sicher zu einer hitzigen Debatte kommen. Zumal mit Frank Neiling (Telekom) und Markus Droste (Eon Westenergie) bei der Sitzung zwei Vertreter der beiden Wettbewerber ihr Pläne darlegen sollen.

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