Emschergenossenschaft informiert
Studie: Das sind die Pläne zur Landesgartenschau
Wenn es nach Castrop-Rauxel geht, kann die Landesgartenschau (Laga) 2020 unter dem Namen „Emscherland“ ab sofort geplant werden. Politik, Verwaltung, Vereine und Kleingärtner stehen hinter der Idee, so der Eindruck einer Bürgerinformationsveranstaltung am Montagabend im Ratssaal. Wir haben den Info-Abend in seinen Kernthesen zusammengefasst.
Dr. Martina Oldengott vom Vorstandsbüro der Emschergenossenschaft präsentierte das Konzept der Machbarkeitsstudie, die ihr Unternehmen stellvertretend für die vier beteiligten Städte Castrop-Rauxel, Herne, Herten und Recklinghausen angefertigt hat und das im Ratssaal auf einhellige Zustimmung stieß. Wirklich kritische Fragen blieben aus, vielmehr war eine Art große Lust zu spüren, sich in die weitere Planung einzubringen.
Oldengott und Josef Schön, Kämmerer der Emschergenossenschaft, erläuterten das Konzept und beantwortete Fragen zu folgenden Themendetails:
Was ist der Kerngedanke hinter der Landesgartenschau?
Die Laga Emscherland 2020 versteht sich als Präsentation der Verwandlungen, die sich mit der Emscher und entlang der Emscher in den beteiligten Städten in den vergangenen 30 Jahren abgespielt haben. Stadt- und Gebietsentwicklung weg von der rein funktional-industriellen Nutzung von Fluss und Landschaft hin zu einer grün-blauen Parklandschaft im Herzen des Emschertals zwischen Holzwickede und Dinslaken. Die Laga soll dabei auch als Vorgeschmack dienen auf das, was nach Abschluss des gesamten Emscherumbaus vielleicht im Jahr 2027 bei einer Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) vorgestellt werden soll.
Wie läuft die Finanzierung?
Die Investitionen in die Laga werden auf 22 Millionen Euro für die Kernprojekte geschätzt. Hinzu kommen können je nach weiterer Planung bis zu 28 Millionen Euro in mögliche, aber nicht verpflichtende Projekte. Man erwartet eine mindestens 90-prozentige Förderung des Landes, so dass für die Kommunen überschaubare Investitionssummen übrig blieben. Castrop-Rauxel soll mit lediglich 48.500 Euro im Boot sein. Hinzu kommen 17 Millionen Euro für die Durchführung. Gegengerechnet werden erwartete Einnahmen von 18 Millionen Euro bei geschätzten 800.000 Besuchern.
Wo wird das Laga-Gelände sein?
Die Laga erstreckt sich über einen Emscherverlauf von etwa 18 Kilometern, das Kern-Ausstellungsgelände aber soll direkt nördlich des Wasserkreuzes von Kanal und Emscher im Norden Henrichenburgs auf Recklinghäuser Stadtgebiet angesiedelt werden. Hier sollen Schaugärten, Gastronomie und Parkplätze, Kartenverkauf, Konzerte, Theater und andere begleitende Zentralveranstaltungen stattfinden.
Wie wird der Verkehr zur Laga geregelt?
Bei jedem derartigen Großprojekt kommt der Verkehrsfrage eine immense Bedeutung zu. Vorteil der Laga auf dem Kerngelände nördlich des Wasserkreuzes Henrichenburg sei die Erreichbarkeit über die Straße (die Anbindung ist über die Autobahn 2 und weiter über die B 235 geplant, die Ortslage Henrichenburg bleibt außen vor) und zudem über das Wasser. Denn man ist schon in Gesprächen etwa mit der Weißen Flotte über einen Pendelverkehr über den Kanal zum Laga-Gelände mit einem Anleger an der Wartburg. Zudem will man stark auf den Radverkehr und den ÖPNV vom Hauptbahnhof in Rauxel aus setzen. Parkplätze sollen komplett auf dem Gelände der Emschergenossenschaft entstehen, zum größten Teil auf Wiesenflächen, also ohne Versiegelung von Flächen.
Was wird für die Nachhaltigkeit getan?
Im Zuge der Laga sollen Projekte an den Start gebracht werden, die nach Möglichkeit über den eigentlichen Zeitraum der Schau hinaus wirken und weiter genutzt werden können. Auch das Kerngelände der Laga soll als Prakfläche erhalten bleiben. Ob wie während der Laga mit Zaun, Bewirtschaftung und Eintritt, oder ob als offene Kulturlandschaft, das sollen die Bürger der Laga-Städte eines Tages selber entscheiden können. Der Trend, so Oldengott, geht bei den Landesgartenschauen hin zur weiteren Umzäunung, um die Flächen vor Verwahrlosung und Verwüstung zu schützen.
Welche Mitwirkungsmöglichkeiten gibt es?
Vereine, Städte, Verbände, Unternehmen, vor allen Dingen aber auch die Kleingärtner sind eingeladen, sich bei einer weiteren Verfolgung und Verfeinerung der Planungen intensiv einzubringen. Die Laga soll nach Möglichkeit intensiv von den Menschen in den vier beteiligten Städten getragen werden. Touren vom eigentlichen Kerngelände sollen dabei auch bis in die einzelnen Kleingartenanlagen führen, die sich so mit ihren ganz speziellen Eigenheiten präsentieren können. Alles sei möglich, alles sei denkbar. Auch würden bei tatsächlichem Zuschlag während der Laga-Zeit Freiwillige (Volunteers) gesucht, die sich in die Betreuung der Laga-Besucher einbringen.
Wie sieht der genau Zeitplan der Bewerbung aus?
Am 1. September muss die Bewerbung in Düsseldorf vorliegen. Vom 19. bis 21. Oktober wird die Jury (unter anderem bestehend aus Vertretern der Kleingärtner, des Landesverbandes Gartenbau, der Landschaftsarchitekten und der beiden beteiligten Ministerien Umwelt und Städtebau) die drei Laga-Bewerber besuchen. Neben der Emscherregion sind das Bad Honnef und Kamp-Lintfort. Am Abend des 21. Oktober werden die Bewerber über das Ergebnis informiert und am 22. Oktober wird der Sieger bei einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Landesgartenschau wird dann von April bis Oktober 2020 stattfinden.